TSV 1860 München: Ansage von BFV-Boss Rainer Koch an Hasan Ismaik

Im Interview mit der AZ spricht BFV-Boss Rainer Koch über die Androhung von Hasan Ismaik, die 50+1-Regel in Deutschland kippen zu wollen. Der Verbandschef hat eine unmissverständliche Botschaft an den Löwen-Investor.
von  Patrick Mayer
1860-Investor Hasan Ismaik machte auf BFV-Präsident Rainer Koch nicht den Eindruck eines Fußball-Fachmanns.
1860-Investor Hasan Ismaik machte auf BFV-Präsident Rainer Koch nicht den Eindruck eines Fußball-Fachmanns. © Augenklick/Rauchensteiner

München - Längst polarisiert Investor Hasan Ismaik über den TSV 1860 hinaus. Mit seiner Ankündigung, eine Klage vor europäischen Instanzen gegen die 50+1-Regel in Deutschland vorzubereiten, legte sich der jordanische Geschäftsmann direkt gesprochen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) an.

Gegenspieler von Hasan Ismaik

Als ein Gegenspieler seinerseits bezüglich der 50+1-Regel gilt auch Dr. Rainer Koch, der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands. Auch juristische Bedenken, die jüngst der renommierte Sportrechtler Dr. Michael Lehner im Gespräch mit der AZ äußerte, will Koch nicht gelten lassen.

"Die 50+1-Regel steht seit Jahren juristisch im Feuer. Wer Fußball nur als kommerzielles Business begreift, möchte alleine und ungestört über die Geschäfte 'seines' Unternehmens bestimmen, stört sich deshalb an der mit dieser Regel verbundenen Beschneidung unternehmerischer Freiheiten und beruft sich auf europarechtliche und andere Gesetze", schilderte Koch im Interview mit der AZ auf das Bestreben Ismaiks angesprochen, 50+1 kippen zu wollen.

Hasan Ismaik will 50+1 kippen

Der BFV verstehe Fußball jedoch anders und wolle, "dass Profifußball vorrangig als Sport und nicht nur als kapitalistisches Investment begriffen und reguliert wird", meinte er weiter. "Genau deshalb gibt es die 50+1-Regel." Koch hatte die Regel jüngst in die Stauten seines Verbands mit reinschreiben lassen, was Kritik von Ismaik nach sich zog, der offenbar gehofft hatte, zumindest in der Regionalliga nicht mehr mit dieser Schranke für Investoren konfrontiert zu sein.

Die 50+1-Regel beschränkt in Deutschland den Zugriff von Investoren auf Fußballvereine auf 49 Prozent der stimmberechtigten Anteile. Genau so viele ließ sich Ismaik einst bei den Sechzgern sichern. Der "SZ" zufolge besitze Ismaik jedoch durch sogenannte stimmlose Anteile dazugezählt bereits 60 Prozent an der aktuellen KGaA, unter der die Löwen bisher im Profibetrieb gemeldet waren. Ismaik hatte jüngst erklärt, europarechtlich gegen 50+1 vorgehen zu wollen.

Lesen Sie hier: Aigner spricht Klartext: Völlig verdient abgestiegen

Das vollständige Interview mit BFV-Präsident Dr. Rainer Koch lesen Sie am Samstag in der Printausgabe der AZ und online. Koch spricht darin über einen Vorwurf von Sechzig-Investor Hasan Ismaik, besonnene Charaktere in der Krise des TSV 1860 - und er macht eine klare Ansage an einzelne gewaltbereite "Fans" unter den Löwen-Ultras.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.