TSV 1860: Löwen auch ohne Mölders bissig - vor allem dank Bär
München - Wer hätte das gedacht? Noch vor eineinhalb Wochen herrschte Krisenstimmung an der Grünwalder Straße. Nach vier sieglosen Spielen und teils blutleeren Auftritten war der TSV 1860 bis auf den zehnten Tabellenplatz zurückgefallen, an den Aufstieg wollten selbst die kühnsten Optimisten nicht mehr glauben. Nun, drei Siege später, sieht die Großwetterlage über Giesing schon wieder ganz anders aus.
3:1 in Zwickau, 2:1 gegen Lautern und 2:0 gegen Verl - so lautet die Löwen-Serie zum Start in den Frühling. Wobei auch der Winter trotz teils enttäuschender Ergebnisse durchaus schlechter hätte verlaufen können, wie auch Trainer Michael Köllner anmerkt. "Wir haben seit Dezember über zwei Punkte im Schnitt geholt", erinnerte der Oberpfälzer am Freitagabend. Von den vergangenen elf Partien habe seine Mannschaft sieben gewonnen, zwei endeten unentschieden und zwei mal musste man sich geschlagen geben. Köllner: "Das ist eine Megabilanz!"
Mölders-Trennung: Riskante Entscheidung der Bosse geht auf
Interessanterweise beginnt Köllners Bewertungszeitraum mit dem ersten Spiel nach der Freistellung von Ex-Kapitän Sascha Mölders, dessen Vertrag Mitte Dezember aufgelöst wurde. Nun, drei Monate später, lässt sich sagen, dass sich die ebenso riskante wie alternativlose Entscheidung der Verantwortlichen durchaus ausgezahlt hat.
Die Verantwortung hat sich nach dem Abgang des einstigen Torjägers auf verschiedene Schultern verteilt und auch sportlich hat sich das Fehlen des einstigen Publikumslieblings bis dato kaum bemerkbar gemacht. Wer befürchtet hat, dass die Löwen mit Mölders auch ihre Bissigkeit verlieren würden, hat sich getäuscht.
TSV 1860: Marcel Bär startete nach der Mölders-Trennung durch
Ohne ihren Sturmtank scheinen die Löwen für ihre Gegner deutlich schwerer auszurechnen. Auch wenn spielerisch teilweise sicher noch Luft nach oben ist, kann sich Sechzig insbesondere auf seine Offensive regelmäßig verlassen. In den bisherigen 29 Ligapartien in dieser Saison blieb 1860 nur vier Mal ohne eigenen Treffer, mit 47 Toren stellt man eine der gefährlichsten Offensiven der Liga.
Im Angriff der Sechzger hat sich in den vergangenen Wochen insbesondere Marcel Bär hervorgetan. Nachdem der 29-Jährige in den ersten Monaten der Saison noch Mölders im Sturmzentrum den Vortritt lassen und immer wieder ins Mittelfeld ausweichen musste, zeigt er sich seit dem Abgang des 36-Jährigen deutlich formverbessert. Aktuell steht Bär bei 13 Saisontreffern, mehr Tore haben nur Gustaf Nilsson (SV Wehen Wiesbaden, 14 Tore) und Baris Atik (1. FC Magdeburg, 17) erzielt.
Bemerkenswert: Acht seiner 13 Saisontore hat der 29-Jährige in den vergangenen elf Partien erzielt - also nach der Trennung von Mölders.