TSV 1860: Jacobacci erteilt Löwen-Stürmer Zwarts Strafraumbefehl
München - Wer einen Eindruck vom Ehrgeiz des neuen Löwen-Neuners Joel Zwarts bekommen will, muss nur aufmerksam beim Training zusehen.
Am Donnerstag etwa wurde der Niederländer bei einer Übung als verteidigenden Akteur einmal überspielt. Prompt schnappte sich Zwarts den Ball und drosch ihn wutentbrannt hoch in den blauen Münchner Himmel.
Zwarts gibt sich nicht leicht zufrieden - und so kommt ihm auch die Liga-Pause eigentlich ungelegen. Der 24-Jährige brennt darauf, den Bock mit dem TSV 1860 umzustoßen. Das Warten bis zum übernächsten Samstag und dem Duell beim FC Ingolstadt fällt ihm schwer. "Ich persönlich würde lieber gleich weitermachen", sagte Zwarts, als ihm die Enttäuschung über das 1:2 gegen Aue noch in den Gliedern steckte.
TSV 1860: Pässe auf Zwarts in die Spitze gegen Aue fehlten
Allerdings ist dem Sturm-Hoffnungsträger bewusst, dass Zeit für das runderneuerte Löwen-Team gerade großen Wert hat - eben auch, um ihn, den potenziellen Tor-Garanten noch besser in Szene setzen zu können. Deshalb befand er ganz uneigennützig: "Für die Mannschaft ist es gut, dass wir eine Woche mehr haben."
Es war gegen den FC Erzgebirge einiges zu sehen, was noch fehlt zur Konstanz, die sich Trainer Maurizio Jacobacci wünscht. Dazu gehörten die Pässe auf Zwarts, den Zielspieler, der im Strafraum lauert, um dann zuzuschlagen. Sie kamen zu selten - oder fast nie. Ein Zuspiel erreichte den Fuß des wuchtigen Hünen auf direktem Wege, sofort landete der Ball im Tor.
Generell ist der Eindruck, dass dieser Zwarts den blauen Angriffsversuchen noch mehr geben könnte, als die Rolle als reiner Abschluss-Spieler. Zwarts wirkt kombinationssicher, er könnte womöglich für mehr Unberechenbarkeit sorgen, bewegte er sich öfter aus der Zone um des Gegners Tor heraus.
Doch Jacobacci will das nicht. Seine Vorgabe ist glasklar, er erteilte Zwarts einen Strafraumbefehl. "Er muss die Box besetzen", erläuterte der 60-Jährige, "und da sein, wenn eine Flanke kommt. Für außen haben wir andere Spieler."
TSV 1860: Zwarts wurde für die Tore geholt
Der Italo-Schweizer sieht die Möglichkeiten des Neuzugangs von Jahn Regensburg zweifellos, aber vertritt eben die Auffassung, im Sinne seiner Spielidee darauf zu verzichten. "Er muss Geduld mitbringen und darf nicht die Flucht ergreifen, weil er denkt: Ich muss jetzt links, rechts was machen. Durch seine Schnelligkeit hätte er auch die Möglichkeit, über die Seite zu kommen, aber er weiß schon, für was er von uns geholt wurde." Für die Tore, das Salz in der Suppe.
Dreimal hat der gebürtige Rotterdamer das geschafft bei seinen bisher vier Einsätzen: einmal mit links, einmal per Kopf und einmal mit rechts. Zwarts braucht nicht viele Anläufe, Statistiken unterlegen dies. Und darauf kommt es auch Jacobacci an.
Es liegt an den Außen, ihren Neuner mit mehr Präzision häufiger zu finden. Zwarts: "Wenn die Mittelfeldspieler die Räume gut nutzen, muss ich nicht entgegenkommen, dann kann ich vorne bleiben."
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