TSV 1860: Günther Gorenzels Warnschuss im Löwenpoker
München - Tom Kretzschmar - und wer noch? Am Donnerstag hatte der TSV 1860 die Vertragsverlängerung mit dem ebenso vereinstreuen wie entwicklungsfähigen Ersatzmann von Stammtorhüter Marco Hiller verkündet. Ein sinniger Deal für beide Seiten, der bald Nachahmer finden soll.
Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel befindet sich derzeit in Vertragsverhandlungen mit zahlreichen anderen Spielern, darunter Torjäger Sascha Mölders, Kreuzband-Patient Quirin Moll, Dauerbrenner Daniel Wein oder Aggressiv-Leader Dennis Erdmann. Lauter gestandene Spieler, bei denen der Österreicher wohl mit härteren Bandagen kämpfen muss. Der Plan? Das Gerüst zuletzt erfolgreicher Löwen zusammenhalten.
TSV 1860: Leistungsträger schielen auf höheres Gehalt
Die Umsetzung? Nicht einfach. "Es haben sehr viele Spieler Angebote vorliegen", sagte der Österreicher, mit dem ein oder anderen Akteur sei man bereits "sehr weit". Gerade die Leistungsträger würden jedoch auf Gehaltserhöhungen schielen: "Generell ist es so, dass Spieler bei Vertragsverlängerungen immer erwarten, dass der Vertrag verbessert wird."
Dabei müssten "die meisten Vereine" im Rahmen ihrer Planungen für die kommende Spielzeit in Zeiten der Corona-Krise "froh sein, wenn sie über die gleichen finanziellen Mittel wieder verfügen".
Gorenzel: Spieler sollen nicht um Verträge pokern
1860 plane in etwa mit demselben Etat wie in dieser Saison, nach AZ-Informationen an die vier Millionen Euro. Somit habe er die Mittel für eine Aufstockung schlicht nicht zur Verfügung: "Es ist eine Milchmädchen-Rechnung, dass bei einer Vertragsverlängerung nicht automatisch 20, 30 Prozent Aufschlag erfolgen kann. Das geht sich vorne und hinten nicht aus."
Der Sport-Boss müsse somit bei Spielern und Berater Überzeugungsarbeit leisten: "Bei dem ein oder anderen ist schon mehr Verständnis gegeben. Bei anderen sind wir im Anfangsstadium." Gorenzels Appell an alle Beteiligten: Bitte nicht an den Pokertisch setzen und mit hohen Einsätzen zocken: "Am Ende des Tages liegt es jetzt aber an jedem Spieler, bei dem Angebot zuzugreifen, zu unterschreiben und nicht zu pokern."