Timo Gebhart lehnt Vergleich mit Neulöwe Staude ab
München - Auf Giesings Höhen lernte er zwischen 2004 und 2009 das Fußballspielen und schaffte bei den Löwen auch den Durchbruch. Für den VfB Stuttgart und Nürnberg brachte er es auf 100 Bundesligaspiele.
Im Sommer 2017 kehrte er, nach einer Saison beim FC Hansa Rostock, zu seinen Sechzgern zurück - und musste gleich zwei Mal früher gehen, als ihm lieb war.
Timo Gebhart: "Ich hoffe, die Löwen und Hansa schaffen es"
Im Aufeinandertreffen seiner beiden drittklassigen Ex-Klubs, dem Verfolger-Duell des TSV 1860 am Samstag (14 Uhr) gegen Rostock, glaubt Timo Gebhart an ein Spektakel. "Ich erwarte ein super Spiel und viele Tore", sagt der 31-Jährige der AZ. Und wer ist besser: die viertplatzierten Blauen (37 Punkte) oder die Hansa-Kogge (38 Zähler, Dritter)? "Schwierig. Jeder hat seine Stärken und Schwächen."
Am liebsten würde er sie beide hochschicken in die Zweite Liga: "Ich hoffe, die Löwen und Hansa schaffen es. Sie gehören nach oben. Das hätten die Fans verdient!" Die Favoriten auf den Aufstieg? Spitzenreiter Dynamo Dresden und der FC Ingolstadt (je 41 Punkte)? Ginge es nach Gebhart müssten die sich beide hinten anstellen: Er drückt seine Aufstiegs-Daumen dem TSV und der Hansa-Kogge.
Gebhart hegt keinen Groll gegen TSV 1860
Gebhart trägt nach wie vor ein Löwen-Herz in sich - und das trotz einer "schönen Zeit in Rostock" und aller Querelen um seinen Abschied im vergangenen Sommer. Schon nach seiner ersten Rückkehr hatte er im Sommer 2018 keinen Vertrag mehr bekommen. Nach einer Spielzeit bei Viktoria Berlin und dem zweiten Wiedersehen mit 1860 das Déjà vu: Seine Verletzungsanfälligkeit und Sechzigs Finanznöte sorgten jeweils für seine Ausbootung.
Kurzzeitig sogar inklusive überraschender Neuvergabe seiner Rückennummer zehn an Neu-Löwe Erik Tallig, die dann wieder zurückgenommen wurde. Dinge, die Gebhart in der Vergangenheit sauer aufstießen. Mittlerweile hat er seinen Frieden damit gemacht. "Ach, so ist der Fußball", meint er: "Es sind schwierige Zeiten, da kann nicht immer alles so toll ablaufen." Wegen ebenjener Krisen-Zeiten hat der Ex-Löwe derzeit Sendepause: Heimatklub und Regionalligist FC Memmingen, dem er sich im August angeschlossen hatte (zwei Einsätze, ein Tor), steckt gezwungenermaßen im Corona-Tiefschlaf.
Timo Gebhart wünscht Keanu Staude "viel Glück"
Es gehe Gebhart zwar gut, aber die aktuelle Lage nage am Gemüt. "Ich habe nichts zu tun. Langsam nervt es, aber da müssen wir durch." Ein Vorteil: mehr Zeit für die Familie und Gebharts kleine Tochter. Auch die Verbindung an die Grünwalder Straße sei nie abgerissen. "Ich habe immer wieder Kontakt mit meinen alten Kollegen, oder Verantwortlichen." Bevor sich Spekulationen ranken, schiebt er hinterher: "Da geht's um das Private."
Der frühere Zehner habe auch den jüngsten Vergleich mit ihm mitbekommen - und muss widersprechen. "Keanu ist ein Spielertyp, der Dinge machen kann, die wir momentan nicht haben", meinte Cheftrainer Michael Köllner zuletzt über Neuzugang Keanu Staude, nannte ihn in einem Atemzug mit Gebhart. Dessen Konter: "Gebhart ist anders. Das kann man nicht vergleichen."

Dennoch wünsche er Kreativ-Kicker Staude "viel Glück" - und hätte sicher nichts dagegen, wenn er 1860 hochschießt.