TSV 1860: Gorenzel kontert Kritiker – "Ich lasse hier keine Unruhe aufkommen!"
Osnabrück – Nur ein Sieg in fünf Pflichtspielen, ein zuletzt grantiger 1860-Trainer Michael Köllner – bei den Löwen lief es nach dem überragenden Saisonauftakt mit fünf Siegen in Serie nicht mehr rund, was dem Oberpfälzer mächtig aufs Gemüt schlug. Der 52-Jährige setzte sich schon vor dem Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück am Samstag gegen aufkommende Kritik zur Wehr.
Nun legte sein Vorgesetzter nach: Im Halbzeit-Interview bei "Magenta Sport" stellte sich Sechzigs Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel schützend vor Chefcoach Köllner und die Mannschaft. "Fakt ist: Wir müssen es schaffen, das Momentum und den Fokus auf das Hier und Jetzt zu lenken. Das war in der letzten Woche vielleicht nicht so der Fall", meinte Gorenzel. "Die Spieler haben vielleicht schon zu schnell nach vorne gedacht".
Kritik kommt in München immer "sehr schnell"
Mit aufkeimender Kritik gehe es in der Medienstadt München "sehr schnell", doch der Österreicher erklärte über das zuletzt nicht mehr so überdurchschnittliche Wirken der Sechzger, die sich davon nicht aus der Bahn werfen lassen dürfen: "Wenn du schon daran denkst, was vielleicht im Mai passiert, dann gehen die berühmten paar Prozent im hier und jetzt ab."
An Trainer Köllner und auch an der Mannschaft gebe es ohnehin nicht zu rütteln. "Wir haben volles Vertrauen in die Qualität der Spieler und Michael Köllner", stellte der 52-Jährige klar und lobte den TSV-Trainer: "Er hat einen ganz klaren Plan, wie wir den Gegner bespielen, eine ganz klare Ansprache." Köllner mache es "auch vom Psychologischen her gut. In München kommen sehr schnell kritische Stimmen auf, aber die werde ich nicht zulassen."
"Ich lasse hier keine Unruhe aufkommen!“
Gorenzel weiter über Sechzigs jüngste (Ergebnis-)Delle und die damit einhergehende Stimmungslage: "Vor zwei Wochen ist noch die Ruhe bei 1860 München und im Umfeld im Vordergrund gestanden." Genau diese Ruhe brauche man weiterhin, um erfolgreich Fußball spielen zu können: "Für diese Ruhe werde ich mich einsetzen – ich lasse hier keine Unruhe aufkommen!"
Kurios: Während Köllner das TV-Interview und die Pressekonferenz nach dem Spiel schwänzte, stand Gorenzel dort ein zweites Mal parat und blies in dasselbe Horn. Eine unmissverständliche Botschaft des Sport-Bosses: ein Appell an alle Kritiker und Pessimisten unter den Löwen, bei der ersten etwas erfolgloseren Phase nicht die Nerven zu verlieren.
Nach 12 Spielen liegen die Löwen im Soll
Umso besser allerdings, dass Köllner und die 1860-Profis im zweiten Durchgang selbst dafür gesorgt haben, dass die liebe Ruhe Einzug wieder erhält und die ein oder andere Sechzger-Sorgenfalte auf der Stirn verschwindet: Hätten die Giesinger nicht recht glücklich mit 2:0 bei Osnabrück gesiegt, wäre die Stimmung auf Giesings Höhen gewiss nicht besser geworden.
Nun liegt der TSV mit 26 Punkten aus 12 Spielen voll im Soll und kann mit bester Laune die Heimreise aus dem Stadion an der Bremer Brücke antreten. Welches Wechselbad der Gefühle die Sechzger wohl im Spitzenspiel bei Verfolger SV Wehen Wiesbaden (Samstag, 14 Uhr, im AZ-Liveticker) erleben werden?