TSV 1860 gegen 1. FC Saarbrücken: Spannung vor Regionalliga-Relegation
München - Lange Schlangen bis raus aus dem Vereinsgelände. Ausgeborgte Biergartenbänke des Löwen-Stüberls. Zusammenbrechende Online-Server. Am Ende – wie könnte es anders sein – die Meldung: ausverkauft! Die Spannung vor der Relegation des TSV 1860 gegen den 1. FC Saarbrücken steigt.
Die Sechzger starteten ab Mittwochmorgen 10 Uhr den Vorverkauf, zwei Stunden später ging nichts mehr – und alle Karten für das Rückspiel im Grünwalder Stadion waren in Windeseile weg (mit Ausnahme reservierter Karten für Dauerkartenbesitzer). Im Internet ließ ein Systemfehler so manchen Sechzger verzweifeln.
Kein Zweifel dagegen, dass einmal mehr 12.500 Zuschauer die Ränge füllen werden. Und auch die Anstoßzeiten und TV-Übertragungen sind terminiert: Das Hinspiel im Hermann-Neuberger-Stadion, für das Sechzig mit 1.200 Tickets deutlich mehr als das Pflichtkontingent bekommt, wird am 24. Mai um 17:30 Uhr angepfiffen. Das Rückspiel steigt am 27. Mai (14 Uhr), beide Teile des Krimis werden live im Bayerischen Fernsehen übertragen.
Kein Wunder, dass sich vor dem letzten Ligaspiel der Löwen am Samstag bei der SpVgg Bayreuth (14 Uhr) schon alles um eines dreht: Saarbrücken. Und den Lohn für die Meisterschaft, die Sechzig jüngst eingefahren hat. "Für den Verein und die Fans, in den letzten Jahren nicht mit Jubelszenarien begütert, war dieser Erfolg sehr wichtig – dass man als Löwe endlich wieder etwas zu feiern hatte", erklärte 1860-Sportchef Günther Gorenzel der AZ: "Dieser kollektive Jubel war ganz wichtig für die Identität des Vereins. 1860 und diese Fans – das ist einzigartig. Ich bin stolz, für so einen Verein arbeiten zu dürfen."
Gorenzel über Relegation: Chancen stehen 50:50
Er weiß aber auch um die Vergänglichkeit der Meisterfeier in Pipinsried (3:0): "Jetzt wollen wir diese Wahnsinns-Stimmung, die zuletzt in Pipinsried herrschte, mit dem Aufstieg krönen." Noch ein Jahr Regionalliga und voller Skepsis verfolgen, ob der Hype ein zweites Jahr lang anhält? Oder eine Aufstiegsparty folgen lassen und nach nur einem Jahr Amateurfußball die Rückkehr ins Profi-Gefilde schaffen? "Wir können", so Gorenzel, "die Vereinsgeschichte ganz entscheidend beeinflussen."
Während Trainer Daniel Bierofka 1860 die Außenseiter-Rolle attestierte, sieht Gorenzel "die Chancen bei 50:50". Der Österreicher wisse, dass Saarbrücken auf dem Papier die bessere Elf habe: "Jeder weiß, was es heißt, wenn diese Mannschaft den doppelten Etat hat." Umso wichtiger sei es, "als Team aufzutreten, von der Nummer eins bis zur Nummer 20, vom Platzwart bis zur Waschfrau."
Es sei "kein Geheimnis, dass wir ein hervorragendes Teamgefüge haben. Gorenzel habe "null Bedenken", dass man das auch gegen Saarbrücken sehe, denn: "Genau diese Qualität hat uns zum Meistertitel geführt. Das wird die Qualität sein, die wir in die Waagschale werfen können. Nicht nur Geld bestimmt den Fußball."
Apropos: Nach dem finanziellen Angebot von Investor Hasan Ismaik – wohl in Sponsoring-Form, aber ohne bekannte Forderungen an die Vereinsbosse – fordert Gorenzel: "Wir dürfen uns erst nach der Relegation über Zukunftsszenarien unterhalten. Das Einzige, was ich jetzt noch dazu sage: Wir haben uns ganz klar dazu geäußert, den Rest müssen die Gesellschafter klären."
Ansonsten habe es "jeder, der auch nur irgendwie zur Meisterschaft beigetragen hat, verdient, jetzt im Fokus zu stehen – auch ein Felix Bachschmid, auch ein Lukas Aigner. Jeder reißt sich täglich den A… auf." Folgt nun die Krönung?