TSV 1860 München: Investor Ismaik gibt frisches Geld – zu welchem Preis?

Löwen-Investor Hasan ismaik verspricht frisches Geld für die neue Saison. Das Löwen-Präsidium muss erst zustimmen – weiß aber noch nicht, was der Jordanier fordert. Der AZ-Überblick.
Matthias Eicher |
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Löwen-Investor Hasan Ismaik.
sampics/Augenklick/www.shutterstock.com/AZ Löwen-Investor Hasan Ismaik.

München - Liebt er mich? Liebt er mich nicht? Böse Zungen könnten ja behaupten, Investor Hasan Ismaiks Zusicherungen seien so verlässlich und unvorhersehbar wie das Gänseblümchen-Orakel für zwei Verliebte, bei dem einzelne Blütenblätter nacheinander abgezupft werden: Zahlt er? Oder zahlt er nicht?

Der TSV 1860 befindet sich einmal mehr in einer solchen Hopp-oder-Top-Situation: Trainer Daniel Bierofka und Sportchef Günther Gorenzel haben den beiden Gesellschaftern in einer Aufsichtsratssitzung ihr Konzept vorgestellt, für das sie über das geplante Budget für die kommende Saison (zwei Millionen Euro in der Regionalliga, drei Millionen im Aufstiegsfall) hinausgehende finanzielle Mittel benötigen. Mittel, die Ismaik bereitzustellen gedenkt.

Investor Ismaik: Bierofkas Wünsche zu 100 Prozent erfüllen!

"Die Finanzierung der kommenden Saison bei den Löwen ist gesichert", schrieb Aufsichtsrat und Ismaik-Sprecher Saki Stimoniaris am Dienstag in einer Stellungnahme, „Ismaik hat die entsprechenden Zusagen gemacht.“ Zunächst einmal, so betont die Investorenseite, durch die Verlängerung eines fälligen Darlehens. Zudem, so der Jordanier via Stimoniaris: "Wir haben uns nach dem gemeinsamen Termin dazu entschlossen, die Wünsche von Daniel Bierofka und Günther Gorenzel zu 100 Prozent zu erfüllen." Man wolle "ein zusätzliches Budget zur Verfügung" stellen, damit "einerseits die Verträge des Trainerteams verlängert werden können, andererseits aber auch die Mannschaft die notwendigen zusätzlichen Verstärkungen bekommt – unabhängig von der Spielklasse". Zudem sei es Ismaiks Wunsch, "die U21 am Leben zu halten".

Ismaiks Bereitschaft und seine schnelle Reaktion mögen durchaus als positives Signal gedeutet werden, doch es bleibt ein altes Problem. Die AZ fasst die wichtigsten Fragen und Antworten zusammen.

In welcher Form will Ismaik helfen?
Hier beginnen die Schwierigkeiten. Die Vereinsbosse um Präsident Robert Reisinger haben nach dem Absturz in die Regionalliga erklärt, nach schätzungsweise über 70 verbratenen Ismaik-Millionen keine Darlehen mehr aufzunehmen, um die ausgegliederte Profiabteilung der Löwen nicht noch weiter beim Jordanier zu verschulden. Geschäftsführer Michael Scharold war zuletzt guter Dinge, Ismaik zu einer Art Sportsponsoring oder einem Treuhandkonto zu bewegen, um frisches Geld ohne eine längere Verschuldungspolitik zu erhalten. Ismaiks Mitteilung lässt mit keinem Wort erkennen, um welche Art von Unterstützung es sich handelt. Reisinger und Co. wissen dies nach AZ-Informationen auch nicht.

Ismaiks Finanzzusagen: So reagiert das Löwen-Präsidium

Und: Es bleibt völlig unklar, ob Ismaik seine Gaben an Forderungen wie die Erfüllung des Sechs-Punkte-Plans und/oder neue Wünsche knüpft. „Wir sind sicher, dass wir ein überzeugendes Paket verabredet haben, das den Wünschen und Zielen aller Löwen gerecht wird“, so Stimoniaris. So schön es für Sechzig auch wäre – in der Realität gab es seit Ismaiks Einstieg 2011 so gut wie nie Entscheidungen, mit denen alle Beteiligten zufrieden waren.

Was sagen die Löwen?
"Das Präsidium des TSV München von 1860 e.V. begrüßt in seiner Stellung als Gesellschafter der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA die Ankündigung unseres Mitgesellschafters, den Profifußball in der kommenden Saison, unabhängig von der Spielklasse, mit zusätzlichen finanziellen Mitteln ausstatten zu wollen. Ein solches Vorhaben würde die sportliche Wettbewerbsfähigkeit erhöhen", schrieben Reisinger und Co. in einer Mitteilung. Und jetzt kommt das Aber: Zunächst seien "die Rahmenbedingungen" zu klären: "Stehen diese im Einklang mit Verbandsregularien sowie kaufmännischer Vernunft und greifen auch nicht in die Vereinsautonomie ein, darf von einer Zustimmung des Präsidiums ausgegangen werden."

Aufsichtsratssitzung beim TSV 1860 soll entscheiden

Worin liegen die Probleme begründet?
In der Vergangenheit hatte Ismaik durch unerfüllbare Forderungen des Sechs-Punkte-Plans, überteuerte Spielerkäufe (Lucas Ribamar) über Berater mit zwielichtigem Ruf (Kia Joorabchian) und eine Beschwerde gegen die 50+1-Regel anderes im Sinn, als im Einklang mit den drei von Reisinger aufgeführten Punkten zu handeln. Zudem rügt der Präsident Ismaik dafür, nicht "im Sinne des verlautbaren Miteinanders" gehandelt zu haben, indem er ohne vorherige Absprache "die Öffentlichkeit davon informiert" habe. Beiderseitiges Misstrauen ist nach wie vor vorhanden.

Wie geht es weiter?
Stimoniaris kündigte an, in Kürze eine (entscheidende) Aufsichtsratssitzung einzuberufen und wirbt bei der Vereinsseite um Wohlwollen: "Es geht nur gemeinsam voran bei Sechzig." Fragt sich nur, wie sich die Hassliebe zu einem tatsächlichen Miteinander entwickeln kann.

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