TSV 1860: Die Standards als entscheidende Waffe - Am ruhenden Ball zur Meisterschaft - Das sagt Bierofka zu den Standards

Eine der Stärken der Löwen in dieser Saison: die Standards. Sechzig-Trainer Daniel Bierofka spricht sogar von einer "Waffe". Selbst der Gegner attestiert 1860 "brutale Qualitäten" in diesen Situationen
von  Patrick Mayer
Ruht der Ball, geht von den Löwen immer große Gefahr aus. "Wir haben ja die Spieler dazu", sagt Sechzig-Coach Daniel Bierofka.
Ruht der Ball, geht von den Löwen immer große Gefahr aus. "Wir haben ja die Spieler dazu", sagt Sechzig-Coach Daniel Bierofka. © sampics/Augenklick

München - Daniel Bierofka monierte zuletzt ordentlich. Rückwärtsbewegung, Umschaltspiel, die Abstimmung zwischen den Ketten – einiges passte dem Trainer des TSV 1860 am Spiel seiner Löwen in der Regionalliga Bayern so gar nicht.

Ein Element dagegen bezeichnet er dieser Tage reihenweise als "Waffe": die Standards. Es ist nicht zuletzt eine Stärke, die im Meisterschaftskampf mit dem FC Bayern II bis Saisonende den Unterschied ausmachen könnte. Erstes Beispiel: Gegen den TSV Buchbach (2:1) brachte ein Standard die Entscheidung. Nicolas Andermatt hatte spät in der Nachspielzeit einen Freistoß in den Strafraum getreten, Routinier Jan Mauersberger aus dem folgenden chaotischen Gewühl heraus zum Siegtreffer abgestaubt.

Zweites Beispiel: Gegen den SV Seligenporten (3:0) war ein Standard der im Fußballjargon gerne bemühte Dosenöffner. Daniel Wein hatte den Ball bei einem Freistoß in Richtung langer Pfosten geschlagen, Mauersberger von der Grundlinie gegen den Lauf des Keepers den Ball zurückgelegt. Und Markus Ziereis eiskalt zugeschlagen. Es war die Führung nach zuvor mehreren gescheiterten Versuchen aus dem Spiel heraus. Gerade jene Szene wirkte akribisch einstudiert – mit Erfolg. "Es ging darum, die Standards zu verteidigen. Da hat Sechzig einfach brutale Qualität mit seinen Spielern", meinte zuletzt Seligenportens Trainer Roger Prinzen. "Da hatten wir was in der Hose, was da nicht hingehört."

Die Löwen-Profis dagegen wissen bei Standards, ob Ecken oder Freistößen, meist, wo sie hingehören. "Wir haben ja die Spieler dazu", sagt Sechzig-Coach Daniel Bierofka zur Stärke seines Teams bei ruhendem Ball. Der 39-Jährige dürfte neben Mauersberger insbesondere die dynamischen Stürmer Ziereis und Sascha Mölders sowie den kopfballstarken Außenverteidiger Christian Köppel meinen.

Kämpfer, Meister, Retter - das ist Daniel Bierofka

"Standards werden immer wichtiger im Fußball, wenn man die Statistiken durchgeht, egal, in welcher Liga: Immer sind die Mannschaften vorne, die bei Standards gut sind", sagt Bierofka: "Heutzutage kann jede Mannschaft gut verteidigen. Jede Mannschaft weiß, wie sie die Räume eng macht. Hier Standards rauszuholen und als Waffe zu nutzen, ist ein Vorteil für jede Mannschaft."

Gerade für die Sechzger sei es gegen die meist tiefstehenden Gegner in der Regionalliga Bayern "immer ein Pluspunkt, wenn wir mit einem Standard in Führung gehen können", meint der einstige Bundesligaprofi. Und seine Löwen haben sich ein Schmankerl vorbehalten: den ersten direkt verwandelten Freistoß in einem Pflichtspiel 2018. Doch Bierofka hat auch hierfür Potenzial in seiner Mannschaft. Daniel Wein zimmerte gegen Seligenporten den Ball in der Schlussminute gegen den linken Pfosten. Es fehlten Zentimeter. Nicht aber Weins Selbstvertrauen in einer so kniffligen Situation. "Qualität hat diesmal einfach gesiegt", sagte SVS-Trainer Prinzen hinterher. Eine Standard-Qualität, die auch in der Meisterschaft letztlich den Unterschied gegenüber den Bayern machen kann.

Im AZ-Liveticker: TSV 1860 gegen FC Unterföhring

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