TSV 1860: Der DFB-Pokal als Trostpreis für den Aufstiegstraum
München - Sieben Spieltage noch. In den "Sieger-Wochen" (vier Dreier in Folge) waren auf Giesings Höhen neue Aufstiegshoffnungen gewachsen. Aber seit der 0:3-Watschn ersatzgeschwächter Sechzger bei Konkurrent Waldhof Mannheim, garniert mit dem 1:0 von Rivale Eintracht Braunschweig bei Borussia Dortmund II, herrscht Katerstimmung.
Köllner spricht ohnehin nicht gerne vom Aufstieg
Während Ersatz-Kapitän Stephan Salger Sechzig nur noch als "Randnotiz" im Aufstiegsrennen verortete, nimmt Cheftrainer Michael Köllner das A-Wort bekanntlich ungern in den Mund. Er will sich "mit Dingen" beschäftigen, "die wir beeinflussen können". Etwa das Halbfinal-Duell im Totopokal bei Regionalligist SV Aubstadt (Samstag, 14 Uhr, BR und im AZ-Liveticker). Und Sechzigs Alternativziel: DFB-Pokal.
Nicht den Pokal-Triumph, wie es sich der große, ungeliebte Nachbar aus der Säbener Straße Jahr für Jahr auf die Fahnen schreibt, aber aktuell ebenso zuschauen muss wie die Löwen. Für 1860 soll's wenigstens die Teilnahme am nationalen Cup-Wettbewerb sein, dem großen und deutlich lukrativeren Bruder des bayerischen Landespokals.

Sechzigs Ziel: Über den Toto- in den DFB-Pokal
"Für uns ist eines klar, das ist der Auftrag an mich als Trainer: Dass wir jedes Jahr im DFB-Pokal vertreten sind", stellte Köllner klar. In Erinnerungen schwelgend ergänzte er: "Wir konnten letzte Saison tolle Pokalduelle erleben. Das waren außergewöhnliche Abende, die unseren vielen Fans unheimlich gutgetan haben." Er meint die Überraschungssiege gegen die Zweitligisten SV Darmstadt 98 (im Elfmeterschießen) und Schalke 04 (durch den goldenen Treffer von Stefan Lex).
Auch bei der 0:1-Pleite gegen den dritten Zweitligisten im Bunde, den Karlsruher SC, hat sich 1860 auf der großen Bühne gut verkauft. Köllner über Sechzigs Pokal-Errungenschaften: "Das wollen wir auch in der nächsten Saison erreichen."
Der Zweitliga-Aufstieg? Ein Traum. Der Pokal? Für viele Sechzger ein Trostpreis, aber besser als die Goldene Ananas.
DFB-Pokal-Teilnahme ist über zwei Wege erreichbar
Zwei Wege, die für die Löwen zur Pokal-Teilnahme führen: Toto-Cup und Liga. "Wir haben zwei Wege und wir nehmen beide Wege ernst", so Köllner: "Wir werden mit dem kompletten Kader nach Aubstadt fahren und das wie ein Ligaspiel annehmen." Nachdem zuletzt aber mit Quirin Moll, Semi Belkahia und Dennis Dressel ein Corona-Trio ausgefallen war, wird wohl nur der zuvor Gelb-gesperrte Kapitän Stefan Lex zurückkehren. Möglicherweise auch der erkrankte Jung-Verteidiger Niklas Lang.
Entweder Viertligist FV Illertissen oder Drittliga-Kellerkind Würzburger Kickers wäre Gegner im Finale. Köllner: "Wir wollen den Weg über den Landespokal machen. Wir haben schon einen Pokalsieg geholt und der hat sich gut angefühlt." 2020, im Elferschießen über Würzburg.
Zweiter Weg: Sechzig müsste einen der ersten vier Plätze belegen. Aktuell beträgt der Rückstand auf Braunschweig sechs Punkte. Der 1860-Trainer sagt: "Wir sehen auch eine kleine Chance, uns über die Liga zu qualifizieren." Wie im Aufstiegsrennen verbesserten sich die Chancen darauf, fiele Insolvenz-Klub Türkgücü aus der Drittliga-Wertung.
Ismaik: "Auch große Champions kassieren mal Tiefschläge"
Aber dann dürften viele Sechzger wieder größer denken. Wie etwa der Investor. "Ihr braucht nicht zu verzagen", schreibt Hasan Ismaik in den Sozialen Netzwerken: "Auch große Champions kassieren mal Tiefschläge."
Entscheidend sei, aufzustehen und zu kämpfen – wofür es für die Löwen vom Aufstiegstraum über den Pokal-Einzug bis zur Goldenen Ananas auch immer langt.