TSV 1860: Das nächste Kapitel in der langen Krankenakte des Keanu Staude
München - Am Mittwoch hieß es bei den Sechzgern: Bitte durchchecken lassen! Löwen-Doc Monika Mrosek und die Medizinische Abteilung baten zum obligatorischen Corona-Medizincheck. Während die Fans wohl in erster Linie an das Quarantäne-Trio Stefan Lex, Stephan Salger und Yannick Deichmann dachten, ist bei einem anderen, gerade aufstrebenden Löwen am Mittwoch beim Blick auf die Ergebnisse der Worst Case eingetreten: Keanu Staude.
"Keanu Staude steht dem TSV 1860 München in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung", schrieben die Löwen in einer Pressemitteilung. Da schwante einem schon, dass es wohl ein größeres gesundheitliches Problem geben könnte. Das Problem heißt Herzmuskelentzündung.
TSV 1860 muss wochenlang auf Keanu Staude verzichten
"Nach dem Spiel bei Viktoria Köln, in dem Keanu nicht nur durch seine Vorlage zum Siegtreffer glänzte, klagte er über Unwohlsein. Im Rahmen der nachfolgenden Untersuchungen bei den Mannschaftsärzten der Löwen am vergangenen Montag und Dienstag wurden Anzeichen einer Myokarditis festgestellt". Der Staude-Schock.
Damit ist klar: Der Ex-Zweitligaspieler von Arminia Bielefeld fällt wochenlang aus. Nach Auskunft der Sechzger hatten die Ärzte "Auffälligkeiten bei den Blutwerten" erkannt. Die Folge: Staude muss erstmal einen Monat lang passen, bevor er sich wieder herantasten kann. "Um keine Risiken einzugehen, wird Keanu mindestens vier Wochen keinen Leistungssport betreiben können und den Löwen somit nicht zur Verfügung stehen", hieß es weiter.
Keanu Staude wird immer wieder körperlich zurückgeworfen
"Keanu hat in den letzten Trainingswochen und insbesondere im Spiel in Köln gezeigt, dass er eine wichtige Rolle in unserer Mannschaft spielt. Dennoch gilt unser erstes Augenmerk der Gesundheit unserer Spieler", erklärte Geschäftsführer Günther Gorenzel aufgrund der heiklen Erkrankung, bei der weitere sportliche Betätigungen lebensgefährlich sein könnten: "Keanu wird daher vorerst kein Training mehr absolvieren und erst nach der Freigabe durch unser Ärzteteam wieder zur Mannschaft stoßen. Ich wünsche ihm gute Besserung und hoffe auf eine schnelle Rückkehr."
Es ist der nächste, bittere Eintrag in die lange Verletztenhistorie des 25-jährigen Offensivspielers, der eigentlich die gegnerischen Abwehr-Reihen auseinanderwirbeln soll. Unmittelbar nach seinem Wechsel Ende Januar 2021 hatte sich der gebürtige Bielefelder mit dem Coronavirus infiziert. Es folgte ein Sehnenriss, der Staude im Endspurt der Spielzeit 2021/22 sieben Spiele kostete. Eine Saison später setzten ihn Leistenprobleme für fünf Partien außer Gefecht. Dazu kamen zwei Corona-Quarantänephasen, auf die der Kreativ-Kicker gewiss nur zu gerne verzichtet hätte.
TSV 1860: Keanu Staude wollte 2022 eigentlich richtig angreifen
"Er hat schon eine harte Zeit hinter sich und sich das bei 1860 anders vorgestellt - wir auch", sagte Köllner der AZ kürzlich über Staude sowie dessen vergebenen Strafstoß beim 2:5 gegen Waldhof Mannheim kurz vor der Winterpause: "Er wollte gegen Mannheim den 'Big Moment' - ich hätte drei Minuten nach der Einwechslung nie und nimmer den Elfmeter geschossen."
2022 sollte das Staude-Jahr werden. "Umso besser, dass er im Trainingslager Werbung für sich selbst gemacht hat", meinte Köllner über einen sichtlich engagierten und ballgewandten Dribbler. Beim 3:1 im Test gegen Zweitligist Hansa Rostock hatte er mit einem starken Assist für den Ernstfall geprobt. "Keanu kann den Unterschied ausmachen, aber ich will sehen, dass er ein verlässlicher und seriöser Spieler ist", forderte Köllner. Dies hatte der Mann mit dem Vollbart zuletzt durchaus gezeigt. Nun ist er schon wieder zum Zuschauen verdammt.
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