TSV 1860: Alphalöwe Sascha Mölders verteidigt sein Rudel - "Uns fehlt gar nichts"
München - Diesen Abend hätte sich Sascha Mölders wohl anders vorgestellt: Der Torjäger des TSV 1860 wollte sich mit seiner Mannschaft erst die Tabellenführung der Dritten Liga krallen und schließlich am Abend in der Sendung Blickpunkt Sport darüber sprechen.
Das allseits bekannte Ende vom Lied: Mölders musste mit Moderator Markus Othmer über die bittere, weil völlig unnötige 0:1-Pleite gegen die abstiegsgefährdeten Zwickauer Stellung nehmen. "Zwickau hat ein Angriff gereicht, um uns zu schlagen", klagte Mölders, der diesmal selbst kaum Torgefahr ausstrahlen konnte.
Mölders: "Der Teamspirit ist etwas Einmaliges"
Im Aufstiegsrennen der Dritten Liga sieht er seine Elf als geeintes, komplettes Team. "Uns fehlt grundsätzlich gar nichts, wir spielen eine überragende Saison", stellte Sechzigs Spielführer klar: "Vor der Saison wurden wir als Abstiegskandidat gehandelt, nun stehen 37 Punkte auf dem Konto." Seine Lobeshymnen auf die Kollegen: "Wir haben eine Top-Truppe, der Teamspirit ist etwas Einmaliges. Dieser Mannschaft kann ich als Kapitän vertrauen." Auch zu Trainer Michael Köllner habe er ein enges Verhältnis.
Der Ex-Bundesligaspieler ist mit 13 Treffern bester Knipser der ganzen Liga. Nach seinem angekündigten Karriereende hat er längst bekannt, weiterzumachen und bei 1860 bleiben zu wollen. Worte, die er nun nochmal bekräftigte. Und überhaupt, wie Sechzigs "Fußballgott" meinte: "Fußball ohne Fans ist schon was anderes. Das Grünwalder ist im Normalfall immer voll. Ich habe in der Bezirksliga angefangen, da waren mehr Zuschauer als jetzt. So möchte ich meine Karriere nicht beenden." Auch Geschäftsführer Günther Gorenzel erklärte kürzlich, dass man nach Mölders' im Sommer auslaufenden Vertrag "eine Lösung präsentieren" werde.
Sascha Mölders: Bier und Pizza nach dem Spiel
Mölders sprach auch über etwas, das ihn im Laufe seiner Karriere nun schon einige Jahre begleitet: sein Übergewicht, das er sich immer wieder einhamsterte. Kürzlich haute auch Mölders nach seinem Derby-Siegtreffer gegen den FC Ingolstadt 04 sechs Wurstsemmeln rein. "Das sind ja nur diese kleinen Baguettedinger, da kann doch jeder sechs Stück essen", meinte Mölders lachend und lobte seine Frau Ivonne als "großartige" Köchin. Zudem gestand er: "Nach dem Spiel trinke ich schon mal ein Bier und esse Pizza. Ich bin 35 und keine 25 mehr. Aber unter der Woche esse ich ganz normal." Von daher stünden seine Essgewohnheiten "nicht so krass" im Gegensatz zu professionellen Ernährungsplänen anderer Profis.
Als der gebürtige Essener über seine wichtigsten Tore der Karriere sprach, wurde es martialisch: Mölders nannte zunächst seinem Siegtreffer gegen den FC Bayern ("Jeder Augsburg-Fan spricht mich drauf an") und einen immens wichtigen Treffer im Abstiegskampf gegen die TSG Hoffenheim ("Da ging es um alles"), beides in der Bundesliga mit dem FC Augsburg. Nummer drei in seiner Aufzählung: sein 1:2-Anschlusstreffer per Strafstoß in der Aufstiegsrelegation der Löwen 2017/18 gegen den 1. FC Saarbrücken. Der spätere Aufstiegsheld über den schweren Gang zum Elfmeterpunkt: "Damals war ja Daniel Bierofka noch Trainer. Der hat mir hinterher gesagt: Wenn du da nicht hingegangen wärst, hätt' ich dir die Zähne ausgeschlagen." Mölders traf - und schoss 1860 damit in Liga drei.
Fehlt "nur" noch sein großer Traum: Sechzig im Spätherbst seiner Karriere noch eine Etage höher schießen und nochmal dort spielen, wo er bei 1860 angefangen hat: in der Zweiten Liga.