Torwart-Trainer Harry Huber: Der Ballfänger-Macher des TSV 1860
München - Es kann nur einen geben im Kasten des TSV 1860 - einen Torhüter, der sich Nummer eins der Löwen nennen darf. Doch einer freut sich besonders, dass der Ersatzmann bei seinem Saisonpremieren-Doppelpack glänzen konnte, bevor der etatmäßige Stammtorhüter wieder ins Tor zurückkehrt: Harry Huber.
Der 42-jährige Ex-Torhüter (Jugend und Reserve des FC Bayern, Wacker Burghausen, SpVgg Landshut) geht in seine fünfte Saison als Torwarttrainer des TSV 1860. Eine Saison, in der es wieder einmal so etwas wie einen Torhüter-Zweikampf zu geben scheint.
"Gegen Würzburg war ich schon nervös, weil die Frage ist: Kriegt er es gut auf den Rasen? Training und Spiel sind ja zwei Paar Schuhe. Aber am Ende hat es Kretzsche in beiden Spielen sehr gut gemacht", lobt Huber den jungen Tom Kretzschmar (22) im Gespräch mit der AZ nach dessen Einsätzen gegen Würzburg (1:0) und beim SV Wehen Wiesbaden (0:0): "Jetzt wissen wir, dass wir zwei sehr gute Torhüter haben und uns in dieser Hinsicht keine Sorgen machen müssen."
Hiller und Kretzschmar kommen aus der eigenen Jugend
Huber weiß: Es läuft bei 1860 mit der Ausbildung starker Schlussmänner. "Klar freut man sich, weil es der Lohn harter Arbeit ist", sagt Huber, der Ballfänger-Macher. Wichtig sei auch, dass diese jungen Schlussmänner auch im preisgekrönten Nachwuchs-Leistungszentrum an der Grünwalder Straße herangezogen werden: "Man muss auch betonen: Sowohl Hiller als auch Kretzschmar sind Jungs aus dem eigenen Stall. Es ist ja auch unser Anspruch, Torhüter zu entwickeln und nicht extern holen zu müssen."
Genau daran hat Huber als einstiger Torwart-Trainer im Leistungsbereich der Jugend schon länger einen Anteil. "Ich durfte schon in der Jugend mit ihnen zusammenarbeiten und bin sehr glücklich, dass sie ihren Weg gehen", freut sich der Keeper-Macher über die Entwicklung des Duos.
Hiller hatte oft das Nachsehen, Kretzschmar war "als Talent hoch gehandelt"
Der Frage, wer denn nun der bessere 1860-Schlussmann sei, weicht er geschickt aus. "Beide nehmen sich nicht viel", meint Huber und verweist darauf, dass der 24-jährige Hiller sich seinen Status als Aufstiegsheld und Leistungsträger in den vergangenen Jahren bereits erarbeitet hat, während Kretzschmar bisher ein unbeschriebenes Blatt gewesen sei. Zumindest bei den Profis. Interessant: Im Nachwuchs hatte Hiller lange noch das Nachsehen.

"Hiller war in seiner Jugend viel verletzt, teilweise Monate raus. Er hatte viel Pech und hat sich trotz aller Widerstände durchgesetzt", erzählt Huber und nennt jenen jungen Keeper, der eigentlich von Ex-Trainer Daniel Bierofka und seinem damals von jetzt auf gleich von der U21 zu den Profis versetztem Trainerteam um Huber und Oliver Beer als Nummer eins vorgesehen gewesen war: "Er wurde nach dem Abgang von Maxi Engel ja total ins kalte Wasser geworfen und hat sich seitdem von Saison zu Saison weiterentwickelt."
Kretzschmar dagegen sei "als Talent hoch gehandelt" gewesen und habe schon in jungen Jahren "im erweiterten Kreis des DFB" gestanden. Entsprechend hoch war die Selbsteinschätzung des jetzigen Debütanten. "Er wollte am Anfang zu viel und musste erst kapieren: Bei den Profis geht es wieder von null los. Aber seit er den Schalter umgelegt hat, hat er eine Top-Einstellung", sagt Huber.
Im Pokal-Duell mit Zweitligist SV Darmstadt 98 am Freitag (20. 45 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) brauche aber wieder Hiller Spielpraxis. Und, wie sein Lehrmeister weiß: "Er ist ja auch ein Elfer-Killer..."