Kretzschmar zurück ins zweite Glied: Toms Träumchen

Der junge 1860-Torwart Tom Kretzschmar erlebt sein persönliches Märchen - und bleibt Reservist hinter Marco Hiller.
Matthias Eicher
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
5  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Doppelt hält besser: Ersatzmann Tom Kretzschmar glänzte gegen Würzburg und Wiesbaden, doch Marco Hiller bleibt Stammtorwart.
Doppelt hält besser: Ersatzmann Tom Kretzschmar glänzte gegen Würzburg und Wiesbaden, doch Marco Hiller bleibt Stammtorwart. © imago images/kolbert-press

München - Zarte sieben Jährchen war er alt, da wechselte er von der SpVgg Höhenkirchen ins Nachwuchsleistungszentrum der Löwen. 15 Jahre später hat er es geschafft: Tom Kretzschmar durfte, gleich zwei Mal in Folge, als Profi-Torhüter des TSV 1860 auflaufen.

Für Kretzschmar wurde ein Traum wahr

"Das war ein Riesenerlebnis. Ich spiele seit der U8 hier für Sechzig. Schon mit meinem Debüt in Ingolstadt in der letzten Saison ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen", meinte der junge Schlussmann Kretzschmar (22) über seinen Kaltstart im Saisonfinale der vergangenen Spielzeit beim FC Ingolstadt 04 (1:3): "Jetzt noch die ersten beiden Spiele - und endlich wieder vor Fans - zu machen, war ein Kindheitstraum."

Ein absoluter Traum für den gebürtigen Münchner, weil auch die Leistungen stimmten: Sowohl beim 1:0-Auftaktsieg gegen die Würzburger Kickers, als auch beim glücklichen 0:0 beim SV Wehen Wiesbaden rettete "Kretzsche" seinen Sechzgern die Null und damit wichtige Punkte für den insgesamt ordentlichen Saisonstart.

Lob vom Trainer

Kein Wunder, dass ihn auch der Cheftrainer lobte. "Er hat zwei superstarke Spiele gemacht", meinte Michael Köllner über die Performance seines Ersatzkeepers.

Künftig wird sich Kretzschmar allerdings wieder gedulden müssen, denn bekanntlich heißt Sechzigs Stammtorhüter Marco Hiller und dessen Sperre ist nun abgelaufen. Toms Träumchen ist also so schnell wieder ausgeträumt, wie er begonnen hat.

Die Nummer zwei hinter Hiller - ein hartes Los

Von daher habe Sechzigs Nummer zwei laut Köllner "schon ein hartes Los, da wir mit Hiller schon eine klare Nummer eins haben". Künftig sind die Rollen zwischen dem Leistungsträger (24) und seinem Vertreter nicht mehr ganz so klar verteilt, denn der 51-jährige Köllner bescheinigte seinem Keeper die im Vorfeld nicht ganz so gewisse Fähigkeit "solche Spiele stehen zu können".

Fredi Heiß zeigt sich ebenfalls begeistert

Meisterlöwe Fredi Heiß, der den Sieg gegen Würzburg live im Stadion und die Nullnummer in Wiesbaden im Fernsehen verfolgt hatte, sparte ebenfalls nicht mit Lob. "Wahnsinn, wie der Tom Kretzschmar gespielt hat. Wenn du als Torwart reinkommst und gleich so gute Leistungen hinlegst, ist das sehr gut fürs Selbstvertrauen", sagte der Meisterlöwe der AZ beeindruckt.

Vor allem "mit dem jungen Alter" könne Kretzschmar "stolz auf das sein, was er geleistet" habe. In jedem Fall sei es "gut zu wissen, dass Sechzig München nicht nur einen, sondern zwei starke Torhüter" habe.

Lesen Sie auch

Bekommt Kretzschmar eine Chance beim DFB-Pokal?

Herr Köllner, könnte man den besten Löwen der letzten beiden Partien da nicht mit dem Erstrunden-Duell im DFB-Pokal am Freitag gegen Zweitligist SV Darmstadt 98 (20.45 Uhr im AZ-Liveticker) belohnen?

"Natürlich hätte er es durch seine starken Spiele verdient, gegen Darmstadt im Tor zu stehen", meinte Heiß dazu: "Ich würde diese Entscheidung nicht treffen wollen." Köllner werde aber "schon wissen, was er tut". Manche Trainer verschaffen ihren Ersatz-Keepern öfter Pokal-Chancen, bei Köllner spielte bisher immer Hiller.

Kretzschmar stellte keine Forderungen

Auch Kretzschmar selbst stellte nach seinen 1860-Pflichtspielen Nummer zwei und drei keine vollmundigen Forderungen. Auf die Frage, ob er weiter im Tor stehen werde, meinte er in professioneller Manier: "Das entscheidet der Trainer. Ich kann nur abwarten und Tee trinken."

Werden wohl ein paar Tässchen werden, denn Kretzschmar weiß natürlich, dass Hillers Status als Aufstiegsheld und Publikumsliebling zementiert ist. Nach Toms Träumchen ja vielleicht nicht mehr ganz so fest.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
5 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Kaiser Jannick am 03.08.2021 16:55 Uhr / Bewertung:

    Wir haben 2 nahezu gleichwertige Keeper.
    Hiller hat etwas mehr Erfahrung und ist mit den Einsätzen etwas ruhiger geworden.
    Er wurde nur aufgrund einer Schwalbe eines Ingolstädters gesperrt, hat sich also nichts zu Schulden kommen lassen.
    Ganz im Gegenteil, er hat nach dem hässlichen Tritt von Zirkzee mit blutigem Gesicht und Schädelbrummen weiter gespielt.
    Ein Torwart hat eine Sonderstellung in jedem Team, er braucht 100% Vertrauen, ein permanentes Gewechsel ohne Grund tut keinem der beiden gut, weil so auch der Neue genau weiß, dass er beim ersten Fehler weg sein könnte. Das sagt auch jeder TW-Trainer.

    In der Gesamtschau hat sich Köllner m.E. völlig zu Recht auf ihn als Nummer 1 festgelegt, zumindest mal bis zum Ende der Hinrunde, auch wenn es für Tom jetzt erst mal bitter ist. Ich bin froh, dass wir 2 solch klasse Keeper/Typen haben.

  • FanM am 03.08.2021 16:21 Uhr / Bewertung:

    Die jungen Spieler zeigen nicht nur großartige Leistungen - sie zeigen auch excellenten Charakter - keiner schreit sofort nach MEHR Geld. Die Position des Hiller ist nicht festgeschrieben - obwohl auch er ein excellenter Torwart ist. Beste Löwengrüße

  • Löwensenf58 am 03.08.2021 13:10 Uhr / Bewertung:

    Sowohl auf der Linie als auch im 1 gegen 1 sind beide mächtig. Hiller hat sich in den Jahren jedoch stark in der Spieleröffnung verbessert.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.