Standards und Abschlüsse: Das Aufstiegstuning des TSV 1860

Löwen-Trainer Michael Köllner hat mehrere taktische Schwerpunkte für die sieben Tage im Trainingslager ausgewählt. Die sollen im engen Aufstiegsrennen der Dritten Liga am Ende den Unterschied machen.
Ruben Stark
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Michael Köllner und sein ständiger Begleiter in Belek.
Michael Köllner und sein ständiger Begleiter in Belek. © sampics/AK

Minutenlang stand Michael Köllner mit der Taktiktafel vor seinen Spielern und schärfte ihnen ein, was er denn sehen wolle.

Es war gerade Pause im Testspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern - und der Coach des TSV 1860 hatte so einiges zu sagen. Sich spielerisch weiterzuentwickeln, das ist schließlich eines der Hauptziele der Löwen für das Trainingslager in Belek gewesen.

TSV 1860: Viele Standardsituationen – keine Tore 

Der eigene Ballbesitz etwa soll künftig von Klarheit und Präzision geprägt sein. "Wir wollen das Spiel dominanter gestalten, da haben wir noch Luft nach oben gehabt", machte Köllner schon deutlich. Auch im Training schafft er dafür die Voraussetzungen.

Gerade die Verteidiger um Jesper Verlaat und Leandro Morgalla übten häufiger rasche Spielverlagerungen, die der Coach immer wieder mit Lob und auch mal mit Tadel begleitete. Gegen die Roten Teufel fehlte zuweilen noch das Tempo, um den Gegner in Bewegung und aus der Ordnung zu bringen. Vor allem in der zweiten Halbzeit kamen die Löwen - abgesehen vom späten Ausgleich - kaum zu Torchancen. Allerdings zu zahlreichen Standardsituationen. Ein weiteres - wie Köllner sagte - "ganz, ganz wichtiges Thema".

Die nächsten Monate sollen erfolgreich werden

Beim Treffer von Martin Kobylanski war es Glück, dass der Freistoß unhaltbar abgefälscht wurde. Denn insgesamt verströmten die sogenannten ruhenden Bälle nicht die erhoffte Gefahr, einmal kam zumindest der eingewechselte Sami Belkahia (80.) per Kopf zum Zug.

Aber Konstanz war in den Aktionen nicht zu erkennen - noch nicht könnte man den Blauen zugutehalten, denn es war (noch) nicht der Ernstfall.

Das Thema steht gleichwohl so hoch priorisiert auf der Löwen-Agenda, dass im Trainingslager ein ganzer Abend dafür investiert wurde. "Wir entwickeln, was wir bei den Standards besser machen können", erzählte Mittelfeldspieler Kobylanski davon. Ideen wurden in verschiedenen Gruppen gesammelt, damit solche Szenen in den nächsten fünf Monaten zu einem Trumpf für die Sechzger werden.

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Das gesamte Team soll mitsprechen können

Und Köllner hat hierbei bewusst davon Abstand genommen, nur Vorgaben zu machen. Die Impulse sollen aus dem Team entstehen. Ein Ansatz, den Kobylanski sehr schätzt. "Der Trainer bindet uns ein, dass wir viel mehr mitsprechen können, was wir auf dem Platz verändern", sagt der 28-Jährige. Weil die Schützen ein Gefühl dafür entwickeln müssen, wo die Bälle hinkommen, sei dies ein positiver Entschluss.

Zumal immer wieder davon gesprochen wird, wie eng die Spiele in der Dritten Liga sind und dass solche Momente den Ausschlag geben können - gerade dann, wenn spielerische Lösungen mal schwerfallen. . .

Köllner hat im Training Bälle von unterschiedlichsten Positionen schlagen lassen, hat das Ganze auch mal in eine Spielform gegossen. Der 53-Jährige ist dann stets engagiert dabei, fährt auch mal aus der Haut, so er es für nötig erachtet. "Ich gehe voran mit energischer, harter Arbeit", sagte er. Nichts anderes erwartet er von seinen Schützlingen. Das gilt auch bei den Abschlüssen vor dem Tor, einer großen Schwäche des mauen Sechzig-Herbstes. Ungezählte Flanken segeln im "Regnum Carya Resort" vor die Füße der Offensivspieler. Noch werden Fehler beim Aufstiegstuning verziehen.

Gegen Waldhof Mannheim wird es wieder ernst

Am nächsten Samstag bei Waldhof Mannheim ist die Schonzeit vorbei, dann muss das Netz wieder regelmäßig zappeln. Ob aus kurzer Entfernung, ob nach Ecken, Freistößen oder Flanken. Ganz egal. Über allem steht für Köllner eine Frage: "Ist unser Spiel reif genug, um gewinnen zu können?"

Ein erstes Resümee in Belek: "Wir sind in allen Themen einen Schritt vorangekommen."

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9 Kommentare
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  • shark am 10.01.2023 17:21 Uhr / Bewertung:

    Ob 60 aufsteigt wird auf dem Platz entschieden und das ist gut so. Die Chance hierfür sehe ich bei ca 50%
    Es gab zwei absolute Schwachpunkte im Team-Kobylanski und Steinhart.
    Tradition ist die Basis für viele Vereine und Fans und für 60 enorm wichtig.
    Das GWS bietet eine Atmosphäre die wir in der AA nie erleben durften.Das mag nicht jeder verstehen.
    Zukünftig wird 60 im GWS oder im Oly n.m.M spielen. hier war 60 auch übrigens erfolgreich
    Ein Stadionneubau sehe ich nur beim Ausscheiden von Ismaik und dem Aufstieg in die BL in frühestens 3-6 Jahren

  • Chris_1860 am 09.01.2023 18:24 Uhr / Bewertung:

    "Minutenlang stand Michael Köllner mit der Taktiktafel vor seinen Spielern und schärfte ihnen ein, was er denn sehen wolle."

    Das ist ja schon das Hauptproblem, dass Köllner in seiner gewaltigen taktischen Limitiertheit imner noch Vorgaben macht. So kann das ja weiterhin nix werden

    Am Ende isses wie immer:

    Mit Ballbesitz können wir nix anfangen, außer Fehlpässe zum Gegner. Außer schnell Kontern können wir leider viel zu wenig. Wenn wenn man sich da Elversberg, Wiesbaden, Saarbrücken etc.anschaut, sind das Welten, obwohl wir m.E. einen der drei besten Kader hätten, aber halt leider auch einen unfähigen Trainer.

    80% aller Angriffe werden wieder hoch und weit ins Zentrum gedroschen und verpuffen sinn- und wirkungslos dafür mit Kontergefahr, weil Steinhart immer vorne rumturnt und dann Minuten braucht, um zurück zu traben.

    Standards, früher mal unsere top Waffe, vor allem Freistöße, führen zu keinerlei Erfolg.

    Mit Köllner wird das nix mehr, er ist das Problem, nicht der Kader.

  • Der AndiChrist am 09.01.2023 13:27 Uhr / Bewertung:

    Ähm, warum genau wollen die 60er aufsteigen - und wo genau wollen die ihre "Heimspiele" dann austragen? Burghausen? Würzburg? Nürnberg? Innsbruck?

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