Sportchef des TSV 1860: Holen die Löwen jetzt Hitzlsperger?
München - Wer wird neuer Sportchef der Löwen? Fakt ist: Eine Woche nach dem (offiziellen) Abgang von Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel steht noch kein Nachfolger fest. Ob Sechzig so lange braucht wie nach Michael Köllners Aus im Februar, als der TSV erst fast einen Monat später Maurizio Jacobacci hinstellte?
TSV 1860 sondiert bereits den Markt
Immerhin kann man den Giesingern keine Untätigkeit vorwerfen, denn, was man so hört, wird sich fleißig getroffen im stillen Kämmerlein.
Nach AZ-Informationen hat der TSV 1860 einen erweiterten Favoritenkreis an Kandidaten auf die Nachfolge Gorenzels, es haben sogar bereits Verhandlungen stattgefunden. Neben den Ex-Löwen Horst Heldt, Benny Lauth und Jochen Kientz, die in den letzten Tagen bereits als Kandidaten gehandelt worden sind und Sechzigs Interesse längst verbrieft ist, gehört nun auch ein anderer, großer Name in die engere Auswahl: Thomas Hitzlsperger.

Löwen-Verantwortliche wollen sich zu keinen Namen äußeren
Der 41-jährige Ex-Nationalspieler, auf Funktionärsebene bereits Sportvorstand und Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart, hat Chancen, Sechzigs neuer Sportchef zu werden.
Der TSV äußerte sich auf Nachfrage bislang nicht zu einzelnen Namen. Verständlich in der aktuellen Situation, in der weder ein Vertrag unterschrieben ist, noch eine Einigung unter den Gesellschaftern gefunden wurde. Dies ist bei 1860 bekanntlich die größte Herausforderung.
Kommt Hitzlsperger im zweiten Anlauf nach Giesing?
Damit zurück zu "Hitz The Hammer", wie der Ex-Premier-League-Spieler wegen seines strammen Schusses genannt wurde: Es ist nicht das erste Mal, dass Hitzlsperger bei 1860 auf der Liste steht: Im März 2022 soll es zwischen dem damals scheidenden VfB-Vorstand und den Giesingern bereits schon mal Gespräche gegeben haben, die allerdings nicht zum Ziel führten. VfB-Teammanager Günther Schäfer ließ sich damals bei "Sky" zu einer Prognose hinreißen: "Vielleicht geht er zu seinem Traumverein - zu 1860."
Darum passt Hitzlsperger zum TSV 1860
Sechzig würde auch deshalb zum WM-Dritten 2006, Vize-Europameister 2008 und TV-Experten späterer Großturniere passen, weil der gebürtige Forstinninger von klein auf und trotz seiner Vergangenheit als Jugendspieler bei den Roten auch etwas für die Blauen übrig hatte: Er ist in München groß geworden und lebt inzwischen wieder hier. Auch im Grünwalder Stadion schaute Hitzlsperger schon öfter vorbei.
An sportlicher Expertise dürfte es dem sympathischen und bodenständigen, ausgebildeten Bürokaufmann ebenso wenig fehlen wie an zwei bei 1860 unabdingbaren Qualitäten: Kommunikationsfähigkeit und diplomatisches Geschick. Im Laufe seiner Karriere beteiligte er sich an verschiedenen sozialen Projekten und erhielt im Jahr 2011 den Julius-Hirsch-Preis, 2020 das Bundesverdienstkreuz.
Im Jahr 2014 outete sich Hitzlsperger als erster ehemaliger deutscher Profifußballer überhaupt: "Ich äußere mich zu meiner Homosexualität. Ich möchte gern eine öffentliche Diskussion voranbringen - die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern", sagte er damals und setzt sich seitdem auch öffentlich mit seiner sexuellen Orientierung auseinander, die in der Sport-Welt teils noch immer als Tabu-Thema gilt.
1860 macht keinen Halt vor großen Namen
Der Name Hitzlsperger zeigt, ebenso wie der einstige Bundesliga-Manager Heldt: Sechzigs denkt groß, was die Besetzung der Sportchef-Position angeht. Fragt sich nur, wie die renommierten Namen zum traditionell kleinen Giesinger Geldbeutel passen und was 1860-Investor Hasan Ismaik und seine Vertreter dazu sagen.
Ein neuer starker Mann dürfte auch nicht - wie von 1860 angedacht - Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer unterstellt werden wollen. Die Entscheidung könnte letztlich auch per 50+1-Regel fallen, doch gerade eine große Lösung geht nur mit Ismaik. Eine kleine ist damit deutlich wahrscheinlicher...