Servus, Aufstiegskampf: Dem TSV 1860 droht nun die große Leere

Der TSV 1860 agiert bei der 1:2-Pleite im Derby gegen Türkgücü nicht wie eine Mannschaft, die in die Zweite Liga gehört. "Mit dem Aufstieg brauchen wir uns aktuell nicht beschäftigen", sagt Trainer Köllner.
Matthias Eicher
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Hängende Köpfe, leeres Punktekonto: die Löwen-Profis um Dennis Dressel (l.) nach der bitteren, aber hochverdienten Derby-Pleite bei Türkgücü im Olympiastadion.
Hängende Köpfe, leeres Punktekonto: die Löwen-Profis um Dennis Dressel (l.) nach der bitteren, aber hochverdienten Derby-Pleite bei Türkgücü im Olympiastadion. © sampics / Stefan Matzke

München - Servus Löwen, schön, dass ihr da wart. So - oder so ähnlich - dürfte Türkgücüs Truppe am Mittwoch über die Gäste im Olympiastadion gedacht haben. Einen derart verdienten Dreier im Derby gegen die Sechzger hätten wohl die wenigsten erwartet.

Beim Tross des TSV 1860 war der Frustfaktor nach dem sang- und klanglosen 1:2 im Stadtduell am Mittwochabend jedenfalls groß. Hängende Köpfe beim Trainerteam, den Spielern und auch den Fans, die nach - oder sogar bereits vor - dem Schlusspfiff ziemlich schnell von ihren Rängen verschwanden. Da passte es gar nicht ins Bild, dass einige 1860-Profis nach der Pleite grinsend auf dem Rasen standen, was unter den Fans für wütende Diskussionen sorgte.

Nach Türkgücü-Pleite: Selbst Optimist Köllner ist konsterniert

Auch bei Chefcoach Michael Köllner, für gewöhnlich ein positiver Mensch, herrschten Niedergeschlagenheit und Ärger vor. "Es ist richtig beschissen, dass wir heute so dann das Spiel verlieren", meinte der 52-Jährige und sprach in erster Linie von "technischen Fehlern", die es 1860 schwer bis unmöglich machten, überhaupt "ein Kombinationsspiel aufzuziehen", so Köllner: "Es war eine schmerzhafte Niederlage, die uns die nächsten Tage beschäftigen wird." Der 1860-Coach will höchstselbst dafür sorgen, dass seine Kicker ihre Lehren daraus ziehen: "Wir werden das Spiel so aufarbeiten, dass dies bei jedem ankommt."

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Eine weitreichendere Lehre der Löwen, die angesichts des in allen Bereichen denkbar schwachen Auftritts des weiß-blauen Aufstiegsaspiranten beim Blick auf die Tabelle (schon acht Punkte Rückstand auf Relegationsrang drei) droht, lautet demnach: "Mit dem Aufstieg brauchen wir uns erstmal nicht zu beschäftigen." Das gab Köllner frustriert zu: "Wir müssen in erster Linie mal schauen, dass wir unser Spiel wieder besser auf den Platz bekommen." Köllner sagt also, wenn seine Sechzger nicht schnell ihre Normalform wiederfinden: Servus, Aufstiegskampf!

Stefan Lex: "Wir hätten deutlich besser spielen können"

Vier Spiele in Serie waren die Löwen zu Punkte-Hamstern mutiert - doch zuletzt verschenkten sie nach Führung gegen Braunschweig (2:2) und in Meppen (1:1) jeweils den Sieg. Ein Derby-Dreier hätte die Serie wieder ins Positive drehen können, doch nun ist selbst die Serie von sechs unbesiegten Partien in Folge gerissen.

Wie Kapitän Stefan Lex erklärt, hat's beim TSV gerade in dieser Hinsicht am Selbstverständnis gefehlt. "Wir hätten deutlich besser spielen können, als wir es gemacht haben. Über weite Strecken haben wir nicht so gespielt wie eine Mannschaft, die zuvor sechs Spiele ungeschlagen war." Zudem sei man "nicht mutig genug" gewesen.

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Köllner wollte das Argument übrigens nicht gelten lassen, die außergewöhnliche Atmosphäre habe sein Team gehemmt: "Ich denke nicht, dass es die Atmosphäre war. Wir sind viele Zuschauer von zuhause gewöhnt." Schon richtig: Die 8.350 Zuschauer gab's im Sechzgerstadion oft. Ganz im Gegensatz zum historischen, weiten Rund. Vielleicht ja doch eine Erklärung, weshalb 1860 die durchaus vorhandenen technischen Fertigkeiten nicht auf den olympischen Rasen brachten.

Der TSV 1860 muss sich schnell deutlich steigern

Oder aber, was Köllner zuletzt mehrfach zu entkräften versuchte: die schwindenden Kräfte, je länger so ein Spiel dauert. Klar, sonst müsste er wohl eingestehen, dass die Entscheidung doch nicht so gut war, im Winter keine Verstärkungen zu holen. Immerhin hatte Köllner zugegeben, dass seine Corona-Infizierten noch Nachholbedarf hätten. An diesem Abend im Olympiastadion trifft dies vielmehr auf alle seine Akteure zu.

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Ein (Nachhol-)Duell fehlt noch, um die Tabelle endgültig zu bereinigen: 1860 empfängt dabei den 1. FC Kaiserslautern. (1. März), zuvor kommt am Montag Halle (19 Uhr). Legt Sechzig dann nicht zwei Schippen drauf, heißt es endgültig: Auf Nimmerwiedersehen, Aufstiegstraum.

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  • Der Münchner am 18.02.2022 15:00 Uhr / Bewertung:

    Liege ich falsch wenn ich sage das eine Insolvenz der Profiabteilung der Löwen die Rettung, bzw. Das Beste wäre? Bei einer Insolvenz wäre der Jordanier doch weg, oder? Wahrscheinlich dann zwar wieder 1 Jahr Bayernliga, aber doch hoffentlich gleich Wiederaufstieg. Löwen wären Schuldenfrei und für Sponsoren wider interessat bei der Anhängerschaft. In der Bayernliga schon mit dem Aufbau einer hungrigen Truppe beginnen. So könnte es gelingen wieder erfolgreich zu sein. Ich jedenfalls würde mich über ein richtiges Münchner Derby in der Bundesliga sehr freuen. Allerdings kenn ich mit Insolvenzrecht nicht aus und weis nicht ob das so einfach wäre.

  • Kaiser Jannick am 18.02.2022 23:01 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der Münchner

    Die Profi-KGaA hat zwei Gesellschafter, die Ismaik- und die "e.V.-Seite".

    Bei einer Insolvenz wäre Ismaiks eingesetztes Kapital weg, deswegen wird es niemals so weit kommen lassen, sondern immer nur maximal so viel zahlen, dass eben das grad so nicht passiert. Am besten vergleichbar mit einem Todkranken, der nie wieder alleine gesund werden kann, den man aber mit aller Gewalt durch minimalistische Maßnahmen am Leben erhält. Im übrigen kassiert HI für sein Invest 5% Zinsen, in Anbetracht der aktuellen Minus-Zinsen schlichtweg Wucher. Aus den Gewinnen der Merch kassiert er bis 120 000 €/Jahr alles, erst darüber hinaus gilt 50:50 mit dem "e.V."

    Aber auch der "e.V." könnte bei einer Insolvenz gewaltig verlieren, Stichwort NLZ, U19, U 17 (KGaA), u.U. Grundstück mit Bebauung der 114 usw.

    Wenn also eine Insolvenz risikolos für den "e.V." wäre, hätten es die Verantwortlichen längst gemacht, um die Krake und ihren Würgegriff los zu werden. Das wird HI nicht zulassen und so siechen wir dahin

  • glooskugl am 18.02.2022 12:25 Uhr / Bewertung:

    Ja, zuerst haben unsere Fans Türkgücü nach strich und Faden blöd geschrieben und dann waren die so angefressen, dass sie uns überrannt haben. Blöd über den Gegner reden heißt auch immer den besonders zu motivieren.
    Wenn wir nicht konstanter spielen macht der Gedanke an aufsteigen null Sinn. Dort oben werden wir sonst zum Kanonenfutter.

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