TSV 1860 enttäuscht bei Türkgücü: Löwen, wo war denn euer Derby-Feuer?

Der TSV 1860 liefert im Stadtduell bei Türkgücü eine Leistung, die mehr Fragen als Antworten hinterlässt. Trainer Michael Köllner überrascht mit einer Personalentscheidung in der Abwehr.
Bernhard Lackner |
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Symbolisches Bild: Stefan Lex nach der enttäuschenden Derby-Niederlage gegen Türkgücü.
Symbolisches Bild: Stefan Lex nach der enttäuschenden Derby-Niederlage gegen Türkgücü. © IMAGO / foto2press

München - Eigentlich war doch alles vorbereitet für einen denkwürdigen Fußball-Abend, so schien es zumindest. Erstmals nach 17 Jahren kehrte der TSV 1860 zusammen mit seinen Fans am Mittwochabend zurück ins altehrwürdige Olympiastadion. Und dann auch noch für ein Derby gegen den sportlich wie finanziell am Tropf hängenden Stadtrivalen Türkgücü, den man mit einem Sieg noch tiefer in die Krise hätte schießen können. Nur die Protagonisten spielten halt nicht mit.

Tatsächlich war eher das Gegenteil der Fall. Trotz der lautstarken Unterstützung der über 8.500 mehrheitlich in blau gehüllten Fans, die sich auch von den stolzen Bierpreisen (der Becher Paulaner alkoholfrei wurde für fünf Euro ausgeschenkt) nicht die Stimmung vermiesen ließen, zeigten die Löwen eine in vielerlei Hinsicht äußerst ernüchternde Leistung und gaben sich am Ende mit 1:2 geschlagen.

TSV 1860 lässt gegen Türkgücü Derby-Mentalität vermissen

Keine Leidenschaft, keine Ideen, keine Aggressivität - das Team von Trainer Michael Köllner ließ an diesem Mittwochabend so vieles vermissen, was in einem Stadtduell selbstverständlich sein muss. "Ich bin maßlos enttäuscht", gab der Löwen-Coach nach der Partie zu und ging hart mit seiner Mannschaft ins Gericht.

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Doch wo war es denn nun, das Derby-Feuer bei den Löwen? Routiniers wie Kapitän Stefan Lex, Sturm-Kollege Marcel Bär oder Phillipp Steinhart, die in einem solchen Spiel in ihrer Rolle als Führungsspieler vorangehen sollten, erwischten allesamt keinen guten Tag. Auch Top-Talent Dennis Dressel, der noch im vergangenen Sommer offen mit einem Wechsel in die 2. Bundesliga liebäugelte, konnte sein großes Potenzial einmal mehr nicht ausschöpfen.

Michael Köllner überrascht mit Bankplatz für Stephan Salger

"Wir haben einfach zu viele Fehler gehabt in unserem Spiel. Es wird dann für die Psyche irgendwann schwierig, wenn du immer leichtfertig die Bälle hergibst", analysierte Köllner nach dem Spiel die schwache Darbietung seiner Mannschaft. Doch in genau solchen Situationen bräuchte es Spieler, die vorangehen und dafür sorgen, dass das Team über den Willen zurück ins Spiel findet, wenn es spielerisch schon nicht läuft.

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Mit Stephan Salger hätten die Löwen zumindest einen Charakter im Kader gehabt, dem das durchaus zuzutrauen wäre. Der 32-jährige Abwehrchef, unter Köllner eigentlich unumstrittener Stammspieler, war nach abgesessener Gelbsperre wieder dabei, musste sich aber mit einem Platz auf der Bank begnügen. "Wir wollten in der englischen Woche im Vergleich zum Meppen-Spiel nichts verändern", hatte der Löwen-Coach seine Entscheidung vor Anpfiff begründet.

Bankdrücker Salger zeigt Derby-Feuer, das den Teamkollegen fehlte

Rückblickend lässt sich sagen, dass Salger dem Spiel der Sechzger sicher nicht geschadet hätte. Der ehemalige Zweitligaspieler ist innerhalb der Mannschaft als Führungsspieler anerkannt und geht auf dem Platz voran. Und das nicht nur, wenn er selbst spielen darf.

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Symbolisch sein Wutausbruch, als er nach dem umstrittenen Elfmeter für Türkgücü während des Warmmachens in den Strafraum stürmte und Schiedsrichter Richard Hempel mit dessen Entscheidung konfrontierte. Freilich, besonders vorbildlich war die Aktion sicher nicht. Doch immerhin zeigte Salger eben jenes Feuer, das man bei seinen Teamkollegen in den 85 Minuten zuvor vergeblich gesucht hatte.

Nun, die Chance zur Revanche für die enttäuschende Derby-Pleite werden die Löwen aller Voraussicht nach nicht bekommen. Geschieht kein Wunder, wird sich Türkgücü spätestens am Saisonende aus dem Profifußball verabschieden...

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  • Schwellenfuzzi am 17.02.2022 19:53 Uhr / Bewertung:

    Ich habe bei 60 kein Derby-Feuer wahrgenommen, es hat nicht mal ein Feuer geglimmt.
    Vom Anfang bis Ende war es ein lustloser und grottenschlechter Auftritt von 60 in diesem Stadtderby.
    Die Spieler von TGM sind im Gegensatz zu 60 bis zum Ende konzentriert und mit Siegeswillen in
    das Spiel gegangen, trotz der extremen Probleme bei TGM. Diesen Einsatzwillen habe ich bei 60 gänzlich vermisst. Versagen auf ganzer Linie, haben gespielt wie ein Absteiger. 60 kann nur froh sein, das sie bereits 37 Punkte gesammelt haben, sonst würden sie in dieser Verfassung absteigen.
    Ich hoffe, dass die Verantwortlichen bei 60 die Lage endlich erkennen und handeln.

  • Marlboro123 am 17.02.2022 17:57 Uhr / Bewertung:

    Die Manschaft ist Kraft und Lustlos,in der 2.Halbzeit waren die fertig,man hätte sich in der Winterpause verstärken sollen, geredet wurde davon immer, einen Mölders raus eckeln war ein grosser Fehler, und dann laufend den Linsbichler bringen ist der Hohn, der kann sich doch nicht auf den Beinen halten,wir haben genug junge Spieler,die haben beim Trainer keine Chance, man sollte darüber nachdenken ob MK und GG noch brauchbar sind.

  • Chris_1860 am 17.02.2022 17:48 Uhr / Bewertung:

    Das Spiel hat jedem Löwen genauso fad geschmeckt, wie ein Paulaner-Alkoholfrei.

    Das einzige, was Kölner in den letzten Wochen bezüglich der Ein- und Aufstellung richtig gemacht hat, war, anstatt Salger das Duo Lang und Belkahia zu bringen. Moll und Linsbichler hingegen haben nach diesen Darbietungen nix im Kader verloren.

    Was Köllner seit Wochen nicht schafft, ist, der Mannschaft Feuer und Leben einzuhauchen, Ihnen das Kämpfen von Anpfiff bis Abpfiff beizubringen, Spielwitz zu vermitteln, Kraft für 95 Minuten einzubauen und auf der Bank mal frische Leute für die Wechsel zu bringen, die uns nicht schwächen.

    Einen Vorteil hat die Niederlage, man braucht sich jetzt leistungsmäßig wirklich nicht mehr mit einem Platz besser als Rang acht zu befassen und die Planung für die kommende Saison angehen, dies auch noch mit einem gekürzten Etat. So wie das aktuell aussieht, springt dann auch nicht mehr heraus, wie Platz sechs bis zwölf.

    Aber dann sollte man keine Sprüche mehr vorher machen!

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