Sechzigs Neuzugang Keanu Staude: Aufrüsten für den Aufstiegskampf
München - Merveille Biankadi und sonst nix? Erst wollten die Löwen den Abgang von Stürmer Martin Pusic nur eins zu eins ersetzen. Jetzt steht fest: Das war's noch nicht!
Am Freitag folgte, was die Spatzen von den Dächern pfiffen: Der TSV 1860 verpflichtet Keanu Staude. "Ich freue mich, bei einem Traditionsverein wie 1860 München zu sein, auf die Mannschaft, auf die Fans, die hoffentlich bald wieder ins Stadion dürfen", wird der gebürtige Bielefelder in Sechzigs Pressemitteilung zitiert. Der 24-jährige Kreativ-Kicker entstammt dem Nachwuchs der Arminia, mit seinem alten und neuen Kollegen Stephan Salger schaffte er den Aufstieg in die Bundesliga (jedoch nur fünf Einsätze).
TSV 1860: Gorenzel und Köllner erwarten viel von Staude
In 86 Zweitligaspielen hat Staude aber bereits Qualitäten gezeigt, die 1860 weiterhelfen sollen. "Keanu bringt unter anderen die Fähigkeiten mit, sich in offensiven Eins-gegen-Eins-Situationen in engen Räumen durchzusetzen und Überzahlsituationen - auch durch überraschende Momente - herzustellen", so Geschäftsführer Günther Gorenzel, der "Vertrauen in den Kader" habe.
Dennoch schaute er sich mit Köllner, der Staude als Mann für "die wilden, spektakulären Dinge, ähnlich wie Timo Gebhart" bezeichnete, weiter auf dem Transfermarkt um: "Gerade um gegen tief stehende Gegner über mehr Optionen zu verfügen, haben wir den Markt gezielt nach Spielern mit einem speziellen Stärkenprofil sondiert." Gezielt gesucht, Staude gefunden.
Mitspieler beleidigt: Staude fliegt Sprachnachricht um die Ohren
Der flexibel einsetzbare Mittelfeld-Mann musste im Laufe seiner Karriere aber auch schon zwei Täler durchschreiten. Noch auf der Alm sorgte Staude für einen Trainigs-Eklat: Er beschimpfte Mitspieler wüst, vor allem Stürmer Fabian Klos. Dumm nur, dass eine Sprachnachricht, in der er dies Freunden offenbarte, im Mai 2018 öffentlich wurde und ihm um die Ohren flog. "Es war ein dummer Fehler, der aus der Emotion entstanden ist. Ich habe daraus viel gelernt und mir wird so etwas sicher nicht noch einmal passieren", erklärte Staude dem "kicker".
Jetzt meinte Köllner dazu: "Ich gebe sehr wenig darauf, was vor drei oder vier Jahren passiert ist." Als Köllner Trainer des 1. FC Nürnberg war, habe Staudes Whatsapp-Datei in der Kabine "für den ein oder anderen Lacher gesorgt", doch entscheidend sei, "was bei 1860 in der Kabine passiert."
Kurios: Auch Salger war damals in den Streit verwickelt. Nachdem sich Köllner beim Abwehr-Löwen über Staude erkundigt habe, dürfte der Daumen wohl nach oben gegangen sein - und nicht nach unten.
Die zweite Delle erlitt Staude am "Dalle": Erst im Sommer 2020 gekommen, wurde der Vertrag in Würzburg nach einem halben Jahr mit mehreren Rückschlägen und nur drei Einsätzen ohne Treffer aufgelöst.
Schnappt sich der TSV 1860 auch noch Dave Gnaase?
Sein größtes Kapital scheint Staude jedenfalls zu hegen, wie er im "kicker" verriet: "Ich achte enorm auf meinen Körper und pflege ihn entsprechend. Ich ernähre mich komplett vegan, achte auf meinen Schlaf und orientiere mich an den besten Athleten." Schlägt er bei 1860 ein, biete dessen Vertrag laut Gorenzel die Option einer Zusammenarbeit über die laufende Saison hinaus.
Doch damit nicht genug: Wie die AZ erfuhr, wollen die Löwen nach Quirin Moll Verletzung weiter Aufrüsten im Aufstiegskampf. Während die Rückkehr von Tim Rieder (Kaiserslautern) oder Fabian Johnson (vereinslos) trotz hartnäckiger Gerüchte unwahrscheinlich ist, führt eine andere Spur zum Strategen von Insolvenz-Klub KFC Uerdingen, Dave Gnaase (24). Ist er nach Staude Sechzigs nächster Mister X?