Trotz neuer Bestmarke: 1860-Trainer Michael Köllner bremst Giesinger Aufstiegs-Euphorie
München - Löwen, das ist absolute Spitze in der Dritten Liga: Nach Semi Belkahias Tordebüt gegen den SV Meppen (1:1) hat nun mit dem Premieren-Treffer von Stephan Salger zum zwischenzeitlichen 2:0 am Mittwochabend beim 1. FC Magdeburg (3:0) schon der 14. Löwe in der laufenden Saison ins Schwarze getroffen.
Ohnehin wurde Ex-Bundesliga-Kicker Salger zum Mann des Spiels: das 1:0 durch Stefan Lex eingeleitet, 2:0 selbst gemacht und beim dritten Treffer legte der 30-Jährige gekonnt auf Abwehr-Kollege Phillipp Steinhart ab.
"Ich bin sehr zufrieden", meinte der Ex-Bielefelder nach Sechzigs siebtem ungeschlagenen Spiel in Serie und sagte über die rekordverdächtige Verteilung der Torschützen: "Wir spielen recht offensiv, Steini kann vorne immer wieder anschieben. Und die Standards, die am Anfang etwas unser Problem waren, funktionieren jetzt auch."
TSV 1860: Offensivstärkste Mannschaft in der 3. Liga
Zur Erklärung: Sein Treffer entsprang einer der besagten Standardsituationen, bei denen nicht nur die Offensiv-Kräfte des TSV immer wieder vor dem gegnerischen Tor auftauchen und sich in die Torschützenliste eintragen können.
Man könnte meinen, die Torgefahr der Sechzger steht und fällt mit Sascha Mölders (13 Treffer, Platz eins der Torjägerliste). Doch weit gefehlt: Während das Angriffsspiel der Blauen im Normalfall zwar durchaus auf den Spielführer zugeschnitten ist, hat Sechzig bei insgesamt 42 Buden (deutlicher Liga-Bestwert vor Aufsteiger Verl mit 37 Toren) mehr als eine ganze Elf in Köllners Waffenarsenal.
TSV 1860 kann Mölders-Ausfall im Kollektiv kompensieren
Trainer Michael Köllner, der den dritten Auswärts-Dreier in Folge als "kompakte Mannschaftsleistung" lobte, nahm ebenfalls Stellung zu den vielen Torschützen. "Unser Spiel ist so ausgerichtet", erklärte der Oberpfälzer, "dass wir alle griffig sind und jeder Spieler auf jeder Position weiß, was er zu tun hat." Nicht nur die vorderste Speerspitze Mölders. "Es ist gut, wenn verschiedene Spieler netzen", weiß Köllner und freut sich über seine glorreichen 14.
Nummer zwei hinter Mölders ist Dennis Dressel (6 Tore), vor Lex und Steinhart (je 4) und Richard Neudecker (3). Allein der Ausfall von Mölders machte Sechzig unberechenbarer, die Vielzahl an herausgespielter (und auch dreier verwerteter) Chancen dürfte Köllner nun auch im Falle des nächsten Ausfalls des fast 36-jährigen Goalgetters ruhiger schlafen lassen.
Aufstieg? Köllner verweist auf Entwicklung der Mannschaft
Wer sich so vielseitig zeigt und mit nunmehr 37 Zählern schon fast zu Spitzenreiter Dynamo Dresden (38 Punkte) aufgeschlossen hat, der hat endgültig die Rolle eines Aufstiegsfavoriten inne, oder, Herr Köllner? "Dass von außen diskutiert wird, ist ja klar", meinte der 51-Jährige, "das ist in so einem Verein wie bei Sechzig auch Gang und gäbe." Dennoch verwies der Aufstiegstrainer des 1. FC Nürnberg wie eine Gebetsmühle darauf, wo 1860 noch vor seinem Amtsantritt in der vergangenen Saison gestanden sei – eher am hinteren Tabellenende.
Übrigens: Bei so vielen Torschützen im Kader müssen an dieser Stelle auch noch die Kein-Tor-Löwen aufgezählt werden. Einige wenige Spieler haben trotz Einsatz-Minuten in der laufenden Saison noch keinen Treffer auf dem Konto: Sie heißen (neben dem bereits abgewanderten Stürmer Martin Pusic) Leon Klassen, Maxim Gresler, Daniel Wein, Johann Djayo sowie Matthew Durrans. Und natürlich Torhüter Marco Hiller, der auch noch nicht auf den Spuren des einstigen Elfmeter-Spezialisten Hans-Jörg Butt wandelte.
Vor allem Leistungsträger Wein kann sich vorsorglich ja mal etwas mit mehr Torabschluss-Training beschäftigen: Es winkt der inoffizielle Titel: 15. Löwe mit einem Saisontreffer.
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