Schiefe Töne beim TSV 1860: Bei den Fans dreht sich die Stimmung gegen Michael Köllner

Nach der acht Wochen langen Pause sollte alles besser werden beim TSV 1860. Aber in Mannheim war davon nichts zu sehen - und in der Kurve dreht sich die Stimmung gegen Trainer Köllner.
Ruben Stark
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Die Erwartungen waren hoch, der Auftritt dann dürftig: Der Re-Start hat bei Michael Köllner und seinen Löwen nur Frust hinterlassen.
Die Erwartungen waren hoch, der Auftritt dann dürftig: Der Re-Start hat bei Michael Köllner und seinen Löwen nur Frust hinterlassen. © Foto: imago/foto2press

München - Über die Herbst-Misere wollte beim TSV 1860 am liebsten keiner mehr sprechen zu Jahresbeginn. Alles vergessen und Vergangenheit. Tolles Trainingslager, guter Geist im Team, dazu der Wunschtransfer Raphael Holzhauser, das wird jetzt auf jeden Fall wieder besser. Das war die Tonlage vor dem Auftakt bei Waldhof Mannheim. Und nun? Klingen die Töne schief.

Nach einer sehr dürftigen und besonders nach dem ersten Gegentreffer nicht hinreichend wehrhaften Vorstellung setzte es einen dicken 1:3-Denkzettel. Die Offensive war zu ungefährlich, die Defensive instabil, so sieht kein Aufsteiger aus. "Zu viele Fehler im Aufbau, zu viele Lücken in der Abwehr", analysierte Löwen-Legende Bernhard Winkler im BR.

Auch die Fans kritisieren 1860-Trainer Michael Köllner

Eine zusätzliche Problematik: Trainer Michael Köllner gerät zunehmend in die Kritik der eigenen Fans. In den Sozialen Medien häufen sich negative Reaktionen enorm - und im Carl-Benz-Stadion wurde die Ablehnung sichtbar. "Wildes Geschwurbel und Qatar relativieren - 'Fußballer spielen Fußball' und Trainer trainieren!" Damit spielte ein Teil des Anhangs einerseits auf generell umstrittene Aussagen des Coaches und im Speziellen zu Köllners Ausführungen zur in Deutschland harsch kritisierten Katar-WM an.

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Auch die Kritik an Sportchef Günther Gorenzel am Abfluggate in Antalya etwa 24 Stunden vor der Verkündung des Holzhauser-Transfers stieß vergangene Woche auf großes Unverständnis. "Ein bissl Zündeln schadet nie, wenn man weiß, wie es gemeint ist", sagte Köllner dazu gelassen vor dem Anpfiff in der Kurpfalz bei Magentasport: "In drei Wochen interessiert das keinen mehr."

TSV 1860 hat Glück, dass auch die Konkurrenz patzt

Möglich, dass er damit recht hat, aber unter Umständen in anderem Zusammenhang, als der 53-Jährige glaubt. "Die ersten zwei, drei, vier Spiele muss man sehen, wie die Mannschaft in Tritt kommt", betonte Winkler zwar, sagte aber auch: "Köllner und die Mannschaft sind in der Pflicht. Da war schon fast das Beste vom Besten auf dem Platz aus Löwen-Sicht." Fünf Spiele ohne Sieg sind es nun, weiterhin Rang sechs - und dabei hatte 1860 noch Glück, dass das Gros der Kontrahenten ebenfalls Federn ließ.

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Die Krise aus dem November ist trotz aller Beteuerungen und Ankündigungen mit voller Wucht im Januar angekommen, das lässt sich nicht mehr wegdiskutieren. Ein Teil des Löwen-Anhangs redete den Spielern nach der Pleite ins Gewissen - aufmunternd, wie Holzhauser berichtete: "Positive Worte für die nächste Woche." Die freilich müssen dann auch beim ersten 2023er Heimspiel gegen den FSV Zwickau gerechtfertigt werden. "Da wollen wir drei Punkte holen", sagte Köllner vorausblickend. Müssen, könnte man anfügen.

TSV 1860 im Tal: Hasan Ismaik reist nach München

Zumal gerade das Wollen gegen den Abstiegskandidaten aus Sachsen wesentlich sichtbarer sein sollte als bei der besten Drittliga-Heimmannschaft. Die Feuerspur eines brennend heißen Teams war dort nicht zu erkennen. Erinnert sei an Gorenzels Führungsspieler-Appell im Trainingslager. Verpufft. Der Auftritt in Mannheim war gewiss nicht die Reaktion, die der 51-Jährige sich vorstellte.

Bemerkenswert zudem, wie Köllner einige Phasen des Spiels bewertete. "Nach der Halbzeit waren wir wieder gut im Spiel und hatten zwei, drei Riesenmöglichkeiten, den letzten Pass zu spielen. Da waren wir nicht entschlossen genug", sagte er. Bis auf die Entschlossenheit hatte er die Meinung ziemlich exklusiv. Selbst Investor Hasan Ismaik übermittelte auf seinen Social-Media-Profilen Unverständnis zur Löwen-Leistung: "Diese Niederlage ist eine große Enttäuschung für mich." Am Sonntag war der Jordanier dann schon in München. Zufall?

Der Coach hatte zuletzt erklärt, die Löwen hätten sich in allen Bereichen verbessert und die Erwartungshaltung weiter geschürt. Es ist Zeit zu liefern.

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  • Löwenstark am 16.01.2023 19:06 Uhr / Bewertung:

    Wenn man hier die Kommentare so liest, könnte man meinen die Löwen stehen auf einem Abstiegsplatz. Gerade mal lappige 4 Punkte ist man hinter einem direkten Aufstiegsplatz (nach dem besten Saisonstart übrigens aller Zeiten) und es ist natürlich absolut noch alles drin.
    Insbesondere mit wahren Fans im Rücken, die immer hinter der Mannschaft, dem Trainer und dem Investor stehen!
    In Mannheim, der stärksten Heimmannschaft der Liga zu verlieren, war doch wirklich kein Beinbruch (Saarbrücken hat ja zuhause gegen Duisburg verloren, was würden die erst sagen ?) und Grund zur Überheblichkeit, dass man mit dieser Mannschaft aufsteigen muss, praktisch alle anderen besiegen muss, auch auswärts, ist wohl wirklich nicht angebracht.
    So was wie Demut wäre ja vielleicht auch mal angebracht. Für jemanden, der das Wort "Demut" vielleicht nicht kennt, empfehle ich das mal zu googeln. Zum Glück und ich bin da sehr sicher, sieht die Mehrheit der großen Löwenfans, das ähnlich.

  • Ruhrgebietslöwe 60 am 16.01.2023 21:48 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Löwenstark

    So was wie Demut wäre ja vielleicht auch mal angebracht. Für jemanden, der das Wort "Demut" vielleicht nicht kennt, empfehle ich das mal zu googeln. Zum Glück und ich bin da sehr sicher, sieht die Mehrheit der großen Löwenfans, das ähnlich.
    na, nun das hoffe ich nicht und demut scheint für den laberkopf köllner ein fremdwort zu sein. das was er mit der mannschaft auf dem platz zeigt ist einer kneipenmannschaft nicht würdig. ich bin seit 58 jahren 60ziger , habe schon sehr viel mit den löwen miterlebt und bin bestimmt einer der wenigen der im pott einen löwen aufkleber auf dem auto hat , aber so etwas wie den köllner und auch auch leider gorenzel habe ich in den ganzen jahrzehnten nicht erlebt. so schlecht und ohne taktik hat selbst unter berofka noch keine löwen mannschaft gespielt. erst hat köllner nürnberg an den boden gebracht und jetzt ist unser tsv dran.

  • Löwenstark am 17.01.2023 19:02 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Ruhrgebietslöwe 60

    ... "so schlecht und ohne Taktik", wenn du so willst, ist aber in den vergangenen Jahren 1860 mit Köllner nur sehr knapp nicht aufgestiegen ( 2x in Folge Vierter! 16 Mannschaften schlechter) und hatten sich jeweils dadurch immerhin für den DFB Pokal qualifiziert. "Sechzig einer Kneippenmannschaft nicht würdig", also bitte mal sachlich bleiben!
    Und Köllner hatte übrigens den Club damals in die Bundesliga gebracht mit einer Mannschaft, wo niemand damit gerechnet hat. Als Aufsteiger hatte es, so wie es fast jeden Aufsteiger geht, der Club aber damals schwer in der Bundesliga zu bleiben. Man hatte irgendwann Köllner gefeuert, so wie das fast immer gemacht wird, man was ausprobiert, wenn ein Verein unten steht, aber gebracht hatte es Clubdamals letztendlich nix, sie stiegen ab, weil das halt doch nicht allein am Trainer lag. Etwas mehr Sachlichkeit in den Kommentaren wäre bitte schon wünschenswert.

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