Rekord vor Augen: Giannikis verzichtet auf die Löwen, die gewisse Attribute "nicht bedienen konnten"
München - Wer ist der bessere Löwen-Dompteur, Michael Köllner oder sein Nach-Nachfolger Argirios Giannikis? Seit Sonntag steht es im bisher einzigen direkten Duell beider Drittliga-Trainer nach dem 3:1 der Sechzger gegen die Schanzer 1:0 für Giannikis.
Köllner ist dem Deutsch-Griechen allerdings noch eine XXL-Ungeschlagen-Serie voraus, damals die längste im deutschen Profifußball: Der Fuchsmühler war nach seiner Amtsübernahme im November 2019 bis ins Frühjahr 2020 hinein satte 14 Pflichtspiele in der Liga ungeschlagen geblieben. Nun deutet sich ein möglicher Etappensieg für den aktuellen TSV-Trainer an: Im Heimspiel gegen den Halleschen FC am Sonntag (19.30 Uhr live bei Magenta Sport und im AZ-Liveticker) könnte der 43-Jährige im siebten Spiel seine Punkte Nummer dreizehn, vierzehn und fünfzehn holen. Köllner hatte damals in seinen ersten sieben Partien 13 Zähler geholt (drei Siege, vier Remis).
1860-Trainer Giannikis: "Nicht mein Fokus, gewisse Trainerkollegen zu überbieten"
"Ich hatte bei PAS Giannina einmal 21 Spiele in Serie ohne Niederlage, bei AEK Athen waren es mal sieben oder acht. Auch beim KSC gab es die ein oder andere Serie. Jede Serie ist mit harter und guter Arbeit verbunden", sagte Giannikis eingangs, um zum Vergleich mit Köllner Stellung zu nehmen: "Von diesen Sachen können wir uns nichts kaufen, von daher ist es nicht mein Fokus, gewisse Trainerkollegen zu überbieten."
Giannikis kam aber nicht umhin, zu erkennen, dass eine erfolgreiche Serie absolut erstrebenswert ist, um seine Punkteausbeute zu maximieren: "Wenn wir es schaffen, freue ich mich natürlich für mich und für die Mannschaft." Allerdings gehe es nach wie vor darum, das derzeit acht Punkte umfassende Polster auf die Abstiegsränge so schnell wie möglich so groß wie nur möglich zu machen: "Wir haben noch nichts erreicht. Wir haben 2024 einen guten Start hingelegt, aber wir sind mit 32 Punkten noch nicht dort, wo wir hinwollen." Das wäre der Klassenerhalt, am besten so schnell wie möglich, um die Planungen für die Spielzeit 2024/25 zeitnah anschieben zu können.
Giannikios mahnt: "Wer ein leichtes Spiel erwartet, ist fehl am Platz!"
Damit den Sechzgern nach den Siegen gegen Rot-Weiss Essen (2:0) und Ingolstadt nicht ausgerechnet Abstiegskandidat Halle dabei ein Bein stellt, warnte Giannikis vor dem Gegner: "Halle hat auch Qualitäten. Wir dürfen keinen Millimeter nachlassen und es gilt, die volle Konzentration auf den Platz kriegen." Giannikis hob die 39 erzielten Tore des HFC hervor, immerhin der sechstbeste Wert der Liga. Gerade, weil die Erwartungshaltung beim TSV bekanntlich schnell steigt, schnellte der Zeigefinger des Chefcoaches nach oben: "Wer ein leichtes Spiel erwartet, ist fehl am Platz!"
Personell kann Giannikis fast aus dem Vollen schöpfen: Der gegen den FCI erkrankte Kilian Ludewig ist wieder fit, es sind nach der zweiten Englischen Woche seit der Winterpause lediglich einige Spieler mit ein paar kleineren Wehwehchen angeschlagen. Joel Zwarts steht zudem wieder im Mannschaftstraining, Giannikis klang aber danach, also wolle er den Niederländer behutsam aufbauen: "Ob es schon für den Kader reicht, werden wir sehen."
Niklas Tarnat oder Eroll Zejnullahu spielen derzeit keine Rolle
Bei Spielern wie Niklas Tarnat oder Eroll Zejnullahu hatte es zuletzt nicht gereicht, um Giannikis von sich einzunehmen. Der Coach erklärte, diesmal über den Verweis auf die U23-Regel und die notwendige, schnelle Auffassungsgabe seiner taktischen Vorgaben hinaus: "Vielleicht sind auch Attribute gefragt, die diese Spieler nicht bedienen konnten."
Ob Startelf und Joker des TSV am Sonntagabend jene Attribute auf den Rasen kriegen, um Giannikis besser zu machen als Köllner?