Giannikis-Mission "Skepsis widerlegen" beim TSV 1860 läuft – der Schlüssel dafür ist simpel
München - Trainer Argirios Giannikis (42) und Sport-Geschäftsführer Christian Werner (42) haben den taumelnden Löwen wiederbelebt. Seit sechs Partien ist der TSV 1860 ungeschlagen, ging dreimal sogar als Sieger vom Platz. Zuletzt im Derby gegen Aufstiegsaspirant Ingolstadt (3:1). "Natürlich ist es meine Mission, die Skepsis, die es natürlich bei jeder Trainereinstellung gibt, mit guter und ehrlicher Arbeit zu widerlegen", betonte der Löwen-Dompteur bei einer Gesprächsrunde an der Grünwalder Straße 114.
Argirios Giannikis über den erstarkten TSV 1860: "Die Stimmung wirkt gelöst"
Das dürfte Giannikis zumindest vorerst geschafft haben. Denn Kritik am Fußball, den der ehemalige Coach von AEK Athen spielen lässt, gibt es in diesen Tagen kaum. Vielmehr ist das bestimmende Thema in Giesings Höhen das Vorstandsbeben, nachdem Vizepräsident Hans Sitzberger (71) am Mittwoch seinen Rücktritt verkündet hat. Das scheint den ruhigen Griechen kalt zu lassen. "Ich will, dass man irgendwann mal zurückschaut, wenn man über den Trainer spricht und sagt, der hat was bewegt", so Giannikis.
Bewegt hat der 42-Jährige in seinen ersten Wochen einiges. Nicht nur Fynn Lakenmacher (23) trifft wieder das Tor (drei Treffer im Jahr 2024), sondern die Löwen-Brust der gesamten Mannschaft wird von Spiel zu Spiel breiter. Das spürt auch Giannikis: "Dass die Stimmung gelöst wirkt, dass der Rucksack, der zweifellos da war, kleiner geworden ist, das ist klar. Der wird täglich kleiner."
TSV 1860: Sport-Geschäftsführer Christian Werner drückt auf die Euphorie-Bremse
Während taktische Änderungen unter Vorgänger Maurizio Jacobacci (61) noch häufig nach hinten losgingen, glänzen die Münchner mit neuer Flexibilität. Ob 4-2-3-1 oder 4-4-2 mit Doppelsechs, die Giesinger performen über weite Strecken wieder selbst gegen Top-Teams. "Wir haben das System immer so umgestellt, dass das maximale Ergebnis auf dem Platz möglich ist", so der Sechzig-Trainer. "Dennoch ist es keine Selbstverständlichkeit und nicht in Stein gemeißelt, dass es so weitergeht."
Das weiß auch Werner, der kräftig auf die Euphorie-Bremse drückt: "Über den guten Start freu ich mich sehr, trotzdem ist Kernaussage, dass wir noch gar nichts erreicht haben." Doch ganz recht hat der promovierte Sportwissenschaftler damit nicht. Immerhin hat sich der TSV 1860 durch den jüngsten Positivtrend wieder ein Achtpunktepolster auf die Abstiegsränge verschafft. Und das ist das aktuelle Saisonziel der Münchner.

Argirios Giannikis will der Mannschaft das geben, was sie braucht
"Es war und ist eine ganz schwierige Aufgabe und wir werden uns keinen Millimeter von irgendwas ablenken lassen, um das Ziel zu erreichen", so Werner. Denn passenden Plan dazu hat Giannikis im Köcher: "Ich bin ein Trainer, der der Mannschaft das gibt, was ich denke, dass sie braucht, dass sie auch erfolgreich sein kann. Ist es Ruhe, Sachlichkeit, Impulsivität und auch mal Aggressivität. Meine Intention ist, ein Gespür zu entwickeln, was die Mannschaft braucht." Das gelingt dem 42-Jährige in diesen Tagen mindestens genauso gut, wie dass er den Kritikern kein Futter gibt.
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