Protestaktion gegen die KGaA: TSV-1860-Fahnenschwenker legen Flaggen nieder
München - Sie gehören zum TSV 1860 wie die der Hase zu Ostern: die Fahnenschwenker. Doch vor dem Heimspiel gegen den VfL Osnabrück legten die Kultfans der Giesinger ihre Flaggen auf den Rasen des Grünwalder Stadions und hielten stattdessen einen Schal mit der Aufschrift "Wir sind der Verein" in die Luft.
Aber was hat es mit der vermeintlichen Arbeitsverweigerung der Fahnenschwenker auf sich? Ganz einfach: Dem langjährigen Sechzig-Fan Peter Wiesmann wurde im letzten Heimspiel gegen Borussia Dortmund II das Hissen seiner Flagge im Innenraum des Grünwalder Stadions verboten. Zuvor hatte sich der Edelfan über die sozialen Medien satirisch über den FC Bayern und Löwen-Investor Hasan Ismaik geäußert.
Dies veranlasste die KGaA um Sechzig-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer der Darstellung der Fahnenschwenker zufolge zu einem Schwenkverbot für Wiesmann gegen den BVB. Bei einem Treffen mit den Kultfans des TSV 1860 soll der 42-Jährige dann nochmal moniert haben, dass Wiesmann mit solchen Posts der gesamten "Löwenfamilie" schaden würde.
Das ließen die Fahnenschwenker, die den Verein und seine Fanclubs am Heimspieltag präsentieren möchten, nicht auf sich sitzen und setzten mit dem Niederlegen der Fahnen ein für sie klares Zeichen gegen das Vorgehen der KGaA um Pfeifer. Zusätzlich schrieben sie in einer Pressemitteilung kurz vor der Partie gegen den VfL: "Wir lassen uns nicht den Mund verbieten und wir leben die Meinungsfreiheit."

Pfeifer selbst wollte sich auf AZ-Nachfrage nicht zu dieser Angelegenheit äußern: Dem Finanzboss ist daran gelegen, die Lage zu befrieden.
Dies war in einem ersten Schlichtungsgespräch offensichtlich nicht möglich. Nach AZ-Informationen soll jedoch nicht die Ismaik-kritische Äußerung im Internet ausschlaggebend für eine vorübergehende Ablösung des Fahnenschwenkers gewesen sein. Zudem sieht das Konzept der Sechzger ohnehin vor, die Beteiligten von Spieltag zu Spieltag etwas durchzutauschen.
Zur Wahrheit gehört zudem, dass sich ein Teil der Fahnenschwenker von der Protestaktion distanziert hat. Vielleicht sollten sich beide Seiten mit etwas Abstand nochmal zusammensetzen – um am Ende übereinzukommen, dass man mit dem Support der Löwen einen großen gemeinsamen Nenner findet.
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