Promis zum Löwen-Auftakt: Pack ma's!?

München - Es wird endlich wieder Fußball gespielt beim TSV 1860. Nach einem Sommer voller Führungs-Chaos steht am Sonntag der Zweitliga-Auftakt beim 1. FC Heidenheim an (15.30 Uhr, AZ-Liveticker/Sky). Und die Löwen sind in der „Bringschuld“, wie ihr Trainer sagt.
Ohne große Erwartungen und ohne weitere Neuzugänge gehen die Löwen in ihre zwölfte Zweitliga-Saison in Folge. Torsten Fröhlings Einschätzung dazu? „Darüber haben wir genug gesprochen in der letzten Zeit. Für Heidenheim denken wir nur an eines: Wir haben diese Mannschaft zusammen, mit der wollen wir erfolgreich sein.“
Fröhlings Löwen-Truppe hat sich außer mit dem Brasilianer Rodnei und den beiden Youngstern Milos Degenek und Romuald Lacazette nicht besonders verändert, unter den vielen Abgängen ist mit Top-Talent Julian Weigl ebenfalls nur ein Leistungsträger. Das Gerüst jener Elf, die den Löwen die Klasse sicherte, ist zusammengeblieben. Doch wie stark ist es? „Entscheidend ist: Es darf nicht viel passieren, weil unser Kader relativ dünn besetzt ist. Jannik Bandowski ist verletzt: Wenn sich auch noch Maxi Wittek weh tut, muss ich mich selbst reinstellen“, sagt Fröhling. Was ist also drin in der neuen Saison? Wieder Abstiegskampf? Oder klappt es besser? Die AZ hat sich im Löwen-Umfeld umgehört.
Schindler: "Ein Vorteil: Keiner rechnet mit uns"
Ex-OB und Edel-Fan Christian Ude: Ich kann nur den Wunsch eines Löwen-Fans äußern: Volle Konzentration auf das Geschehen am Spielfeld, weniger Machtkämpfe und Intrigen im Verein. Man muss endlich damit aufhören, ständig das Heil durch personelle Fluktuation zu erwarten. Die ist bei den Löwen ja atemberaubend, schneller als der Ballwechsel auf dem Spielfeld. Dabei braucht es den Aufbau von Autoritäten statt dem permanenten Absägen von Amtsinhabern – egal ob Trainer, Sportchef oder Präsident. Sechzig ist ein Verein, der nicht die großen Namen einkauft, sondern auf die eigene Jugend setzt. Ich teile die Hoffnung, dass auch ohne Verstärkung Erfolge drin sind: Dazu wäre aber ein guter Auftakt dringend nötig, denn so ein Happy End wie im letzten Jahr wird es nicht nochmal geben.
Kult-Trainer Karsten Wettberg: Gegen Heidenheim gibt es einen 1:0-Auswärtssieg. Wir müssen Heidenheims Schnatterer in den Griff kriegen. In der Saison landen die Löwen im Mittelfeld, weil die Mannschaft zusammengewachsen ist. Ich warte aber darauf, dass sie noch welche verpflichten, es ist auch Geld da. Wir brauchen einen Stürmer als Backup und einen Mittelfeldspieler, der Standards und das Spiel in die Hand nehmen kann. Und wir brauchen noch einen Rechtsverteidiger.
Trainerlegende Werner Lorant: Saisonauftakt? Immer schwierig. Da müssen die Jungs hochkonzentriert sein. Im letzten Jahr waren sie auswärts besser als zuhause. Vielleicht geht ja ein Pünktchen in Heidenheim. Wo die Löwen am Ende landen, kann ich nicht sagen, da muss ich erst zwei, drei Spiele sehen. Vieles hat sich ja leider nicht verändert im Kader. Das wäre aus meiner Sicht dringend notwendig gewesen, denn Neuzugänge brauchst du immer. Und nach der letzten Runde noch viel dringender. Im Sommer war so viel durcheinander, das war nicht gerade vorteilhaft. Nach oben haben sie keine Chance, ich hoffe bloß, dass es nicht nochmal so ein Zitterjahr wird!
Fröhling: Mit Engagement und Okotie
Ex-Spieler und Manager Micki Stevic: Ich drücke die Daumen. Das erste Spiel wäre so wichtig für’s Selbstvertrauen. Und auch, damit danach gegen Freiburg viele Zuschauer kommen. Die Mannschaft hat in der Vorbereitung trotz aller Schwierigkeiten - wie bei 1860 fast schon üblich - guten Charakter gezeigt, die Spieler treten als Einheit auf. Für höhere Ziele müsste man aber Klasse im offensiven Bereich holen.
Ex-Spieler Manni Schwabl: Ich bin der Meinung, dass es eine wesentlich entspanntere Saison wird als im Vorjahr. Wenn einigermaßen Ruhe im Umfeld einkehrt, ist ein vorderer Mittelfeldplatz realistisch. Es ist ein guter Mannschaftsstamm vorhanden, die Saison kann ein Schritt in die richtige Richtung werden.
Meisterlöwe Peter Grosser: „Man muss das erste Spiel abwarten. Es ist viel zu früh, um da etwas sagen zu können.“
Franz Hell: Ich glaube an einen gesicherten Mittelfeldplatz. Wir werden nicht nochmal in eine solche Abstiegsgefahr geraten, landen zwischen dem 8. und 13. Platz. Meine Hoffnung: Das Transferfenster ist noch offen, da kann noch einiges passieren. Vielleicht kann man kurz vor Transferschluss noch den ein oder anderen cleveren Transfer tätigen, einen Bundesligaspieler ausleihen. Und unter Fröhling haben wir ja eine gute Quote: Wenn man die auf 34 Spieltage hochrechnet, würde das ja fast zum Aufstieg reichen. Meine Hoffnung: ein Punkt in Heidenheim.
Star-Koch und Löwen-Fan Martin Baudrexel: Es wird besser als letztes Jahr, weil die Mannschaft jetzt eine eingeschworene Gemeinschaft ist. Die Erfahrung aus dem Abstiegskampf hat die Jungs zusammengeschweißt. Die sind kein blind zusammengekaufte Kader mehr, sondern ein ausgefilterter Haufen, der weiß, worum es geht, die Arbeitsverweigerer aus Spanien sind weg. Die Vorbereitungsspiele haben gezeigt, dass sie gut spielen und zusammenhalten. Außerdem sitzt Fröhling sicherer im Amt und hat einen noch größeren Einfluss aufs Team. Wir gewinnen 2:0 gegen Heidenheim. Am Ende steigen wir auf.