Oberlöwe Reisinger rasiert Pfeifer: "Sechzig zu verkaufen, ist nicht so schwer"

Beim TSV 1860 geht es drunter und drüber. Nachdem die Münchner den Vertrag mit Marc-Nicolai Pfeifer nicht verlängern, tritt Oberlöwe Robert Reisinger gegen den Geschäftsführer nach.
AZ |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
14  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
TSV-1860-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer und Präsident Robert Reisinger sind sich – einmal mehr – nicht einig.
TSV-1860-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer und Präsident Robert Reisinger sind sich – einmal mehr – nicht einig. © Augenklick/sampics

München - Es brennt lichterloh an der Grünwalder Straße 114. Diesmal aber nicht wegen einer sportlichen Blamage wie zuletzt in Pipinsried (0:1). Der Schauplatz diesmal: Die Büroräume der Vorstandschaft des TSV 1860. Was schon längst klar war, wurde am Freitag offiziell: Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer muss gehen. Die e.V.-Seite um  Oberlöwe Robert Reisinger (59) hat sich mit 50+1 gegen Mitgesellschafter Hasan Ismaik, der den 42-Jährigen Schwaben genauso wie zahlreiche Sponsoren halten wollte, durchgesetzt und den Vertrag nicht verlängert. Damit endet Pfeifers Zeit bei Sechzig im nächsten Juni - oder schon vorher? 

Denn das alle Beteiligten künftig vertrauensvoll und zum Wohle der Löwen zusammenarbeiten sollen, scheint unter diesen Bedingungen kaum vorstellbar. Nach AZ-Information wappnen sich bereits alle Seiten  für eine maximale Konfrontation, die sicher nicht nur juristisch sondern wohl auch mit allerlei Schmutzeleien geführt werden wird.

Bei Sportdirektoren-Suche: Pfeifer stellte sich gegen Wunschkandidaten von Reisinger 

Eine Erklärung für das Aus von Pfeifer, lieferte Reisinger in der "SZ": "Die Aufgabe eines Geschäftsführers ist komplexer." Angeblich wäre die KGaA in den vergangenen Jahren nicht zu den Ergebnissen gekommen, die sich der e.V. wünscht. Doch eigentlich steckt wohl dahinter, dass Pfeifer, der als Geschäftsführer der HAM- und der e.V.-Seite verpflichtet ist, sich zu kooperativ gegenüber den Investoren-Interessen zeigte. So lässt es Reisinger zumindest gegenüber der "SZ" durchblicken.

Vielleicht handelte Pfeifer für Reisingers Geschmack aber auch einfach zu eigenständig und unabhängig von der e.V.-Seite, die ihn ja selbst geholt hatte. Denn zur Wahrheit gehört  nach AZ-Informationen auch, dass sich Pfeifer im Zuge der Sportdirektoren-Suche gegen Reisinger und dessen Wunschkandidaten Horst Heldt stellte und sich weigerte wie vom Präsidenten gewünscht zwei Scheinkandidaten (einer davon war Alexander Schmidt) auf die Liste zu setzen. 

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

TSV 1860: Reisinger kritisiert Außendarstellung des Vereins 

Für Reisinger sind offiziell natürlich andere Gründe für das Pfeifer-Aus entscheidend. Wie er der "SZ" erklärt, habe der Geschäftsführer seinen Job nicht wie gewünscht erledigt. "Nach meinem Empfinden sind etliche offene Sachverhalte vor allem deshalb nicht gelöst, weil alle unangenehmen Fragen - als angebliche Gesellschafterthemen deklariert - in die Aufsichtsgremien verlagert werden", sagt er. "Das geht aber nicht. Für mich sind das originäre Managementaufgaben. Das wollen wir als Verein für die Zukunft verändert wissen." 

Auch hätte sich Pfeifer bei Außendarstellung des Vereins Fehler gemacht. "Das ist eine Managementaufgabe, der hohe Bedeutung für die Wahrnehmung des Klubs zukommt", erklärte Reisinger. Ein Management-Aufgabe die, so scheint es zumindest, im Löwen-Kosmos eine Mamutaufgabe ist, zumal der 59-Jährige selbst gerne mal selbst Giftpfeile in Richtung Investor Hasan Ismaik (46) und die HAM schießt. Das ließ er aber in seiner Erläuterung außen vor.

Löwen-Investor Hasan Ismaik pflegt kein gutes Verhältnis mit Präsident Robert Reisinger.

"Klagedrohungen finde ich nicht hilfreich": Reisinger mit scharfer Kritik an Pfeifer

Vielmehr kritisierte Reisinger, dass Pfeifer keinen wertschätzenden Umgang mit den Löwen-Fans pflege. Konkret geht es dabei um die Klage gegen ein Fanmagazin, das die Transferpolitik im Sommer nach den Vorstellungen von Reisinger kritisierte und ein Verbot von investorenkritischen Utensilien. "Versuche die Meinungsfreiheit in der Kurve einzuschränken, oder auch Klagedrohungen gegen Fanmagazine finde ich nicht hilfreich", so Reisinger. 

Ein kleines Lob für seinen Geschäftsführer fand Reisinger dann doch noch. In Bezug auf die positiven Entwicklungen bei den Sponsoren-Einnahmen sagte der Oberlöwe: "Hier sind erkennbare Fortschritte erzielt worden." Doch noch im selben Atemzug revidierte er sich. "Das ist das Ergebnis einer guten Teamleistung, zu der auch die Sportmarketingagentur Infront wesentlich beigetragen hat." Außerdem, so Reisinger: "Sechzig München zu verkaufen, ist nicht so schwer." Ob Reisinger damit recht hat, sei dahingestellt. Mit diesem neuerlichen Eklat wird es auf jeden Fall immer schwerer.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
14 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • sircharles am 26.11.2023 16:57 Uhr / Bewertung:

    Bin seit über 60 Jahren den Löwen treu Nachdem aber ein absolut amateurhafter Präsident es nicht schafft einen namhaften Traditionsverein mit wunderbaren Fans nach oben zu bringen und seine fähigsten Mitarbeiter aus reiner Eitelkeit entlässt bin ich nicht mehr dabei. Viel Glück 1. FC Giesing.
    Außer es ändert sich noch was!

  • NickSW am 26.11.2023 18:50 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von sircharles

    Sehr gute Entscheidung! Ich bin auch raus! FC Giesing wäre doch ein schöner Name für den Robert. Da kann er mit seinem Spielzeug machen, was er will

  • Kaiser Jannick am 26.11.2023 20:27 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von sircharles

    Haben Sie vergessen oder verdrängt, dass Ismaik uns aus Liga 2 in Liga 4 versenkt hat und wir unter RR wieder in Liga 3 bis auf Platz 4 herangekommen sind?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.