Neue Löwen-Ultras: "Ohne Heimsupport stirbt Sechzig"

München - 57, 58, 59? Die Stimmung bei Heimspielen von Sechzig war zuletzt überschaubar, gerade einmal 15.800 Fans verfolgten am Freitagabend das 2:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth.
Dass sich die Ultragruppierungen "Cosa Nostra" und "Giasinga Buam" aufgelöst hatten, war nicht nur bei diesem Spiel in der Nordkurve deutlich sichtbar. Und auch zu hören. Doch offenbar hat sich eine neue Ultragruppe konstituiert: die "Royal Blues".
Fanszene in der Hinrunde schlicht unwürdig
"Ohne Heimsupport stirbt Sechzig!", schreibt die Vereinigung auf ihrer Homepage. "Die desolate Situation unserer Fanszene in der Hinrunde war bei Heimspielen dem Stadtverein Münchens schlichtweg unwürdig. Da eine Rückkehr der ehemaligen Ultras zu den Heimspielen auch nach über einem halben Jahr nicht absehbar ist, wollen wir nun als schnell und stetig wachsende Gruppierung mit derzeit über 30 Mitgliedern heimstark agieren und unseren Verein, wann immer wir es können, mit Leib und Seele auch in der Arena nach vorne peitschen", heißt es weiter.
Man sei sich bewusst, "dass wir anfangs Widerstand aus der eigenen Szene erfahren werden". Bereits im Sommer herrschten Unstimmigkeiten innerhalb der Löwen-Fanszene.
Jetzt droht neuer Ärger, weil sich die etablierten Ultras AZ-Informationen zufolge durch die "Royal Blues" brüskiert fühlen. Eine nicht näher benannte Quelle bezeichnete die neue Ultragruppe als "lächerlich bis zum Umfallen", bestehend aus überwiegend "jungen Bürscherln".
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Die Situation könne "immens gefährlich" werden, sollten die "echten Ultras" ihnen zeigen, was sie davon halten. Streitpunkt ist der Besuch oder Nicht-Besuch der ungeliebten Arena. Folgender Satz der "Royal Blues" dürfte polarisieren: "Nur zusehen und auf stur schalten, ist keine Lösung der Stadionproblematik."
Ärger um Fanzine
Offenbar vereint die Ultras nur noch - zumindest in Teilen - die Ablehnung des Investorenmodells. Vor dem Heimspiel gegen Fürth hatte der Verein den Verkauf der Fan-Zeitschrift "Drinking and Driving" in der Arena verboten - mutmaßlich, weil das durchgestrichene Konterfei von Geldgeber Hasan Ismaik abgedruckt war.
Die AZ fragte beim Fanzine nach. Mit der "Veröffentlichung der Stellungnahme zum Verkaufsverbot sind wir an eine Grenze gegangen", hieß es in der Antwort, "der Kampf für einen freien Turn- und Sportverein München von 1860 wird nicht mit unserem Heft geführt".
Es rumort in der Fanszene.