Negativserie beim TSV 1860 endlich beendet: Die Deckel-drauf-Löwen

Der TSV 1860 landet beim 2:0 in Halle endlich den erhofften Befreiungsschlag und beendet den Fluch, eine Führung zu verspielen, statt alles klar zu machen. "Diesmal haben wir das 2:0 nachgeschoben", sagt Sechzigs Sechser Niklas Tarnat.
Matthias Eicher
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Jawoll, ihr zwei Neulöwen (v. li.): Die Torschützen Morris Schröter und Julian Guttau jubeln mit Kapitän Jesper Verlaat.
Jawoll, ihr zwei Neulöwen (v. li.): Die Torschützen Morris Schröter und Julian Guttau jubeln mit Kapitän Jesper Verlaat. © IMAGO / Jan Huebner

München - Und wöchentlich grüßt das Murmeltier beim Löwen. Ordentliche bis gute erste Halbzeit. 1:0 geschossen, juche! Nach der Führung gewackelt, Ausgleich gefressen, 1:2 gleich hinterherkassiert. Großes, weiß-blaues Jammertal, ohje!

So einfach ließen sich drei der vier vergangenen Pleiten zusammenfassen. Am Samstag in Halle schienen diese schicksalhaften, murmeltierartig wiederkehrenden Geschehnisse erneut einzutreffen. Doch diesmal wehrte sich 1860 gegen diese immergleiche Fügung.

"Hat uns viel Mut gegeben": TSV 1860 gelingt der "Befreiungsschlag" in Halle

"Das tut extrem gut, vor allem nach der Sch***, die wir durchgemacht haben: immer ordentlich gespielt, aber keine Punkte mitgenommen", meinte Sechzis Sechser Niklas Tarnat nach dem Auswärtsspiel am Samstag beim Halleschen FC glücklich und schilderte den immergleichen Hergang, inklusive besiegtem Fluch: "Wir machen die 1:0-Führung, wenn du dann ein Gegentor kriegst, fängt wieder das Kopfkino an. Aber diesmal haben wir das 2:0 nachgeschoben, das war wie ein Befreiungsschlag und hat uns extrem viel Mut gegeben auf dem Platz."

Trainer Maurizio Jacobacci: "Habe meiner Mannschaft immer Mut zugesprochen"

Und zwar so viel, dass 1860 trotz des fragwürdigen Platzverweises für Manfred Starke (87.) dicht hielt. Na also, geht doch. Die Deckel-drauf-Löwen. Diese Spezies der Sechzger hatte sich an den ersten beiden Spieltagen bereits gezeigt, als das Team von Cheftrainer Maurizio Jacobacci Waldhof Mannheim (2:0 und den MSV Duisburg (3:0) jeweils klar besiegt hatte.

Tolle Löwen-Moral: Auch der Platzverweis von Manfred Starke warf den TSV 1860 in Halle nicht aus der Bahn.
Tolle Löwen-Moral: Auch der Platzverweis von Manfred Starke warf den TSV 1860 in Halle nicht aus der Bahn. © IMAGO / Köhn

Jacobacci über die schwere Zeit während der nachfolgenden vier Niederlagen-Serie: "Ich habe meiner Mannschaft immer Mut zugesprochen, an sich zu glauben." Man wollte "unbedingt auf die Siegerstraße zurückfinden, das hat heute gut geklappt!"

"Es war viel Druck auf dem Kessel": Kollektive Erleichterung beim TSV 1860

Umso erleichterter war das nicht gerade souveräne, aber aufopferungsvoll kämpfende Giesinger Kollektiv. Torhüter Marco Hiller, der selbst ein, zwei Wackler drin hatte, sprach von einer "Erlösung", denn: "Es war schon viel Druck auf dem Kessel." Es sei "nicht das beste Spiel von uns gewesen, aber nach vier Niederlagen musst du über den Kampf kommen." Und das taten sie, die Löwen-Kämpfer.

Das 1:0 durch eine Einzelaktion des wiedergenesenen Morris Schröter (23.) war somit nicht hochverdient, aber es war der Lohn, den sich der TSV erarbeitete. "Wir haben uns viel vorgenommen und wollten endlich die Negativserie beenden", meinte der Dosenöffner: "Es hat jeder gesehen, dass wir Bock hatten, auch wenn nicht alles geklappt hat."

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"Ich war ein, zwei Mal unsicher": Noch ist nicht alles Gold, was glänzt

Dafür klappten diesmal, im Gegensatz zu den vorherigen Partien, zwei Dinge: "Ich war selbst ein, zwei Mal unsicher", gestand Hiller selbstkritisch, "aber egal, ob ich oder ein anderer Spieler einen Fehler begangen hat, wir haben alles wegverteidigt." Und: Ein gebürtiger Hallenser mit langjähriger Vergangenheit beim HFC machte alles klar. "Das 2:0 war ganz, ganz wichtig", sagte der Deckel-Draufmacher Guttau über sein Tor und freute sich, "dass wir uns belohnen konnten." Dennoch hob der Ex-Hallenser fast entschuldigend die Hände und verzichtete auf einen Torjubel.

1860 hat mit nunmehr neun Zählern einen Sprung gemacht in der Tabelle, rein ins Mittelfeld. Der Plan fürs nächste Heimspiel gegen den SC Verl (Samstag, 14 Uhr, AZ-Liveticker): nachlegen im Murmeltier-Bekämpfungsmodus, weiter klettern – und vielleicht sogar eine positive Serie starten.

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7 Kommentare
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  • Knitterface am 25.09.2023 16:36 Uhr / Bewertung:

    Heute hat Halle gespielt wie die Löwen die letzten Spiele. Eigene Chancen nicht genützt und selbst Vorlagen für den Gegener gegeben.

  • Benedikt am 25.09.2023 16:14 Uhr / Bewertung:

    Gefällig gespielt, hätten genau so verlieren können. In der Abwehr tun sich große Lücken auf, die
    eigentlich zu Toren führen müssten. Verlaat kämpft vorbildlich, aber man soll ihn nicht in Sprints zwingen, da ist er zu langsam. Unser Mittelstürmer bekommt keine Bälle, er wäre gefährlich.
    Vrenezi steht neben sich, verdribbelt sich, ohne ein Auge für den Nebenmann zu haben. Als er alleine aufs Tor zulief, legte er sich den Ball anfängerhaft zehn Meter vor, Chance dahin. Lakenmacher ist für den Profifussball - derzeit - undiskutabel. Immerhin, es wird gekämpft und das reicht mit etwas Glück.

  • Ischeißmanix am 26.09.2023 01:22 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Benedikt

    Zutreffend analysiert.
    Zwarts verhungert, er bekommt kaum verwertbare Bälle. Das Umschaltspiel ist zu langsam. Die Abwehr nicht immer Herr der Lage.

    Die Ersatzbank ist zu schwach besetzt - Lakenmacher, Bonga, Sulejmani, Ludewig, Kloss......bringen die Mannschaft nicht weiter.

    Deshalb - wenn spielerisch nichts geht, muss man halt über den Kampf in's Spiel kommen. Das ist nicht erst seit Thomas Miller bekannt......

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