Nachwuchs des TSV 1860 München: Junges Glück

München - Eine Einladung zur dänischen Nationalmannschaft hatte Löwen-Stürmer Christian Gytkjaer nicht erhalten. Auch beim Testspiel des TSV 1860 in Heimstetten gegen den österreichischen Zweitligisten Wacker Innsbruck (2:0, Tore: Lucas Ribamar und Romuald Lacazette) am Freitagabend konnte der 26-jährige Stürmer keine weitere Eigenwerbung für sich betreiben.
Der Wintereinkauf, als Goalgetter an die Grünwalder Straße geholt, blieb abermals ohne Treffer. Wieder fehlte ihm die Bindung zum Spiel seiner Kollegen. Löwen-Coach Vitor Pereira kritisierte den Angreifer: "Er hatte die Chance auf ein Tor. Bei seiner zweiten Chance hatte er das Glück nicht auf seiner Seite. Er hatte den richtigen Moment erkannt. Ich mag ihn grundsätzlich sehr. Was ich aber nicht mag, ist, wenn wir zu viele Torchancen liegenlassen. Das Spiel ging 2:0 aus. 5:1 wäre eigentlich das korrekte Ergebnis gewesen."
Dass Pereira und die Sechzger-Fans dennoch guter Laune waren, lag nicht zuletzt an den Jung-Löwen Kilian Jakob, Felix Weber, Tom Kretzschmar und György Hursan, die den Sportpark in Heimstetten nach dem Sieg gegen die Tiroler freudestrahlend verließen. Pereira hat – eigenen Aussagen zufolge – erkannt, welches Potenzial im Nachwuchsbereich der Löwen steckt. Nach einer Stunde durften gegen Innsbruck also Jakob, Weber und Hursan ran. Für die Schlussminuten ging Keeper Kretzschmar für Ortega ins Tor.
"Bin sehr glücklich über sie"
"Ich bin sehr glücklich über sie. Wir müssen in unserem Kader Platz für Spieler aus der Jugendakademie schaffen. Wir haben qualitativ gute Spieler im Nachwuchs", sagte Pereira auf Nachfrage der AZ. "Manche von ihnen haben die Chance, in die Profimannschaft aufzusteigen."
Felix Uduohkai und Florian Neuhaus haben diesen Sprung längst geschafft. Beide waren gegen Wacker nicht dabei, weil sie bei der U20 des DFB weilten. Der 19-jährige Uduohkai ist unter Pereira längst Stammspieler in der Dreierkette. Und der 20-jährige Neuhaus gab jüngst gegen die Würzburger Kickers sein Startelf-Debüt unter ihm. Keine Frage: In Jahren der Unruhe war die Jugendakademie die größte Konstante des TSV 1860.
Die Brüder Sven und Lars Bender, Julian Weigl, Kevin Volland, Fabian Johnson, Bobby Wood: Die Liste derer, die die Löwen-Schmiede durchlaufen haben und Bundesliga-Stars wurden, ist lang und prominent. Folgen nun die nächsten Profis? Pereiras Aussagen lassen darauf schließen, dass beim erwartet großen Umbruch im Sommer gleich mehrere Spieler aus der Regionalligamannschaft Teil des erweiterten Kaders sein dürften.
Zuletzt gab es für die zweite Mannschaft vier Siege in Folge – und das auch noch ohne ein Gegentor. "Daniel Bierofka leistet in diesem Bereich exzellente Arbeit, über die wir beim TSV 1860 sehr stolz sind. Ich bin mir sicher, dass wir das ein oder andere Talent aus der U21 auch bald in unserem Profiteam sehen werden", schrieb kürzlich Löwen-Investor Hasan Ismaik auf Facebook. Er dürfte seinem Cheftrainer Pereira damit die Richtung vorgegeben haben.
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