"Nach den Bayern ist der KSC das schönste Los"

Der 31-jährige Münchner wechselte 2016 von Zweitliga-Konkurrent Karlsruher SC zum TSV 1860. Jetzt trifft der neue Vize-Kapitän der Löwen innerhalb einer Woche gleich zweimal auf seinen Ex-Klub - am Samstag in der Ersten Runde des DFB-Pokals und danach auch noch am dritten Spieltag in der Liga.
AZ: Herr Mauersberger, haben Sie eine neue Freundin?
JAN MAUERSBERGER: Nein, wieso?
Sie sind kürzlich beim Grillfest der Löwen mit neuer weiblicher Begleitung erschienen.
(lacht) Das war Emily, der Hund meiner Freundin Janina. Weil sie Vollzeit arbeitet, bin ich öfter Hundesitter. Damit bin ich auch aufgewachsen. Schön, einen Vierbeiner um sich zu haben.
Lesen Sie hier: "Fast schon schamlos" - Löwen-Seitenhieb gegen den FC Bayern
Mit den Löwen haben Sie nun zwei Spiele hinter sich, der Auftaktpleite in Fürth folgte der knappe Sieg gegen Bielefeld. Fazit?
Wir können mäßig zufrieden sein. Auch im ersten Spiel hätten wir gerne was mitgenommen. Das ist uns leider nicht gelungen. Der Heimsieg gegen Bielefeld war eine Geschichte, wie sie der Fußball nicht besser schreiben kann: Aigner, der verlorene Sohn, kommt zurück und schießt das 1000. Löwen-Tor zum Sieg. Das war top.
Der Auftritt ließ aber noch zu wünschen übrig.
In Fürth haben wir schlecht gespielt, das haben wir knallhart analysiert. Letzte Woche konnten wir uns besser verkaufen, es ist aber noch viel Luft nach oben: Wir haben eine relativ neue Mannschaft, die noch nicht eingespielt sein kann. Mit dem Dreier haben wir uns Selbstvertrauen geholt.
In Fürth waren Sie am Gegentor beteiligt, gegen die Arminen stand die Null. Inwieweit sind Sie mit der eigenen Leistung zufrieden?
Ich bin sehr selbstkritisch. Es geht auf meiner Position um Körpersprache, um rigoroses Verteidigen. Es hat gegen Bielefeld schon besser geklappt, aber ich kann sicher noch eine Schippe drauflegen.
Mit Milos Degenek haben Sie einen neuen Partner in der Innenverteidigung. Wo gibt es Verbesserungsbedarf?
Milos ist ein Kämpfertyp, sehr aggressiv. Wir müssen aber noch besser mit unseren Vordermännern kommunizieren und hatten Glück, dass die Fehler im Spielaufbau nicht direkt bestraft wurden.
Zuletzt wurden große Namen wie Felipe Santana oder Philippe Senderos als Neuzugänge gehandelt. Wie stehen Sie zu diesem Thema in dem Wissen, dass Degeneks Platz mehr wackeln dürfte als der eigene?
Ich denke, wir haben uns auf vielen Positionen gut verstärkt. In der Innenverteidigung nicht. Wenn noch jemand kommt, ist das gut für die Mannschaft: Konkurrenz belebt das Geschäft – und man kann sich jeden Tag verbessern.
Wie zum Beispiel?
Von Ivica Olic kann man auch als 31-Jähriger noch lernen. Er hatte eine Wahnsinns-Karriere, ist ein Vollprofi. Obwohl er fast fünf Wochen nach uns in die Vorbereitung eingestiegen ist, man merkt keinen konditionellen Unterschied.
Am Samstag sind die Qualitäten von Olic, Mauersberer und Co. im Pokal gegen den KSC gefragt.
Für mich ist es nach den Bayern das schönste Los. Wir spielen daheim gegen einen Liga-Konkurrenten. Heißt: Wir wollen gewinnen. Dazu müssen wir an die Leistung gegen Bielefeld anknüpfen – mindestens.
Lesen Sie hier: Die Löwen im DFB-Pokal: "Wir können viel Geld verdienen"
Wie stark schätzen Sie ihren Ex-Klub ein?
Das ist eine Mannschaft, die stark verändert wurde, viele meiner Kollegen sind weg. Markus Kauczinski war ein ausgewiesener Taktiker, aber auch sein Nachfolger Thomas Oral wird das nicht vernachlässigen. Sie sind immer noch gut organisiert, durch Ex-Löwe Stoppelkamp und Diamantakos mit Potenzial nach vorne. Sie haben in der Liga zwei Mal Unentschieden gespielt, müssen sich auch noch finden. Ein Spiel auf Augenhöhe.
Welche Ihrer Kumpel sind noch da?
Dennis Kempe, der ist aber leider verletzt. Und Torwart Dirk Orlishausen, der spielen wird. Wir haben am Montag telefoniert, weil er Geburtstag hatte. Er freut sich auch auf das Wiedersehen. Ich würde mich freuen, wenn wir gewinnen. Damit er nicht mehr so gerne in München spielt. (lacht)
Wegen der Punkteausbeute?
Alle kommen gern in die Arena, ein WM-Stadion, da will jeder gut aussehen. Auch ich habe mich immer ganz besonders auf die Duelle gegen Sechzig in meiner Heimatstadt gefreut. Die Gegner sind da besonders motiviert. Wir aber auch: Wir wollen ein gutes Spiel abliefen und weiterkommen!