Nach dem Ingolstadt-Befreiungsschlag: So will Sechzig gegen Dresden nachlegen
München - Ein leichtes Schmunzeln zeichnete sich ab im Gesicht von Argirios Giannikis. Der Trainer des TSV 1860 hatte sicher erwartet, dass die viel besungenen Giesinger Aufgeregtheiten auch diesmal thematisiert würden.
Dem 44-Jährigen ist schließlich bewusst, dass das Kracher-Duell gegen Dynamo Dresden am Samstag (14 Uhr, BR/AZ-Liveticker) wie auch die Reise auf die Alm zu Arminia Bielefeld eine Woche später maßgeblich für die Wiesn-Stimmungslage sein werden. Und auch für seine Zukunft?
Nach dem verpatzten Löwen-Start mit drei Niederlagen reichen der Ingolstadt-Erfolg (2:1) und das Weiterkommen im Toto-Pokal in Memmingen (2:1) gewiss nicht aus, um die Lage stabil zu beruhigen. Da muss nicht nur ein zarter Trend, da muss schon mehr kommen. Oder anders formuliert: Giannikis muss weiter liefern!
"Jedes Spiel ist wichtig, wenn du Cheftrainer von Sechzig München bist"
"Dass dieser Klub sehr dynamisch ist, ist klar", entgegnete der Coach der AZ, um dann – wie es seine Art ist – sehr allgemein zu bleiben. Dynamisch ist übrigens eine schöne Umschreibung für den Wahnsinn, der an der Grünwalder Straße 114 so manches Mal geschieht.
Ja, er wisse um die Verantwortung eines Trainers bei den Blauen, sagte Giannikis. Dass da nun zwei namhafte und sehr ambitionierte Konkurrenten im Weg stünden, sei jedoch erheblich. "Jedes Spiel ist wichtig, wenn du Cheftrainer von Sechzig München bist. Jedes Spiel hat eine Auswirkung, für die Spieler, für uns, für das Umfeld. Alles ist von der Wichtigkeit her hoch zu bewerten."
Nun ja, der Grad der Auswirkung kann sich situationsbedingt aber gewaltig unterscheiden. Einerlei, erst einmal wird gespielt und da ist der fränkische Grieche selbst gespannt, wie robust der zarte Trend tatsächlich ist.
"Wir haben gesehen, was notwendig ist, was wir reinlegen müssen", sagt Giannikis und nahm damit zumindest von der Physis her den Coup bei den Schanzern als Maßstab. Dresden sei nun ein ähnliches Kaliber. Die Brust aber noch breiter: "Wir sind schon überzeugt von uns."
TSV 1860 befördert Stefan Lex zum Co-Trainer
Überzeugung und überzeugende Auftritte der Mannschaft kann der gesamte Klub gerade brauchen nach den turbulenten Tagen rund um den Mueller-Rauswurf mit ue – und generell positive Nachrichten. Dass am Freitag der Fanliebling und Ex-KapitänStefan Lex zum Co-Trainer von Giannikis und Teammanager ernannt wurde, passt in dieses Aktionsschema.
Sportchef Christian Werner findet, Lex sei "dafür prädestiniert, eine tragende Rolle beim TSV 1860 München zu spielen." Er sei sich "sicher, dass er die perfekte Wahl ist." Das wird sich weisen, zumindest ist der 34-Jährige jemand, dem die Giesinger Aufgeregtheiten sehr vertraut sind. Seinen Job als Talententwickler wird er fortführen – und den als Teammanager bekommt er auch.
Neu-Löwe Kozuki gegen Dresden erstmals im 1860-Kader
Die personellen Voraussetzungen für einen weiteren Erfolg sind fast ideal. Bis auf Tim Danhof sind alle Spieler im Mannschaftstraining, also auch die jüngst verletzten Morris Schröter und David Philipp. Für die beiden dürfte ebenso wie für Neu-Löwe Soichiro Kozuki ein Platz im Kader frei sein. In der Startelf ist das Trio nicht zu erwarten.
Gegen den bisher wohl stärksten Gegner, den Giannikis zurecht als Aufstiegsfavorit bezeichnet, fordert der Trainer "den nächsten Schritt". Man müsse es schaffen, "konstant zu punkten." Er sei aber "guten Mutes" und ihn stimme positiv, dass "man sieht, es wächst zusammen." Andernfalls werden wieder Giesinger Aufgeregtheiten aufgeführt.