München - Sascha Mölders ist mit seiner Suspendierung bei Sechzig in "guter Gesellschaft". Die Liste der (vorübergehend) gemaßregelten Löwen ist lang - und beinhaltet durchaus auch Namen, die man als Stars des Klubs in Erinnerung hat.
Da wären etwa Thomas Seeliger und Peter Pacult. Seeliger soll in der Saison 1994/95 Pacult einen "Ösi-Arsch" genannt haben, woraufhin dieser dem Sauerländer praxisnah zeigte, was der Österreicher unter einer "Watschn" versteht. Der Klub suspendierte beide.
Als Kiraly Kagelmacher an den Haaren zog
Auch Gabor Kiraly wurde im August 2014 aus zwischenmenschlichen Differenzen gemaßregelt. Der Kult-Torwart hatte Mitspieler Gary Kagelmacher während einer 0:3-Pleite gegen Aufsteiger RB Leipzig an den Haaren gerupft. Gleichzeitig wurden auch Kapitän Julian Weigl, Yannick Stark, Vitus Eicher und Daniel Adlung ins Regionalligateam geschickt - sie hatten bei einem Disco-Ausflug im Taxi schlecht über den Verein geredet.
Reibung war auch der Anlass, der zur Suspendierung Manni Schwabls führte. Die Mannschaft feiert den Saisonabschluss 1996/97 auf einer eigenen Sause - und nicht mit Präsident Karl-Heinz Wildmoser.
Kokain-Affäre: Berkant Göktan fristlos gefeuert
Einstellungsgründe gab Falko Götz 2010 an, als er Roman Tyce und Torben Hoffmann vom Training freistellte. 2006 hatte Walter Schachner Marco Gebhardt zur U23 geschickt. Offenbar brauchte "Schoko" einen Sündenbock für die sportliche Talfahrt. Fristlos gefeuert wurde Torjäger Berkant Göktan (Kokain).
212 Spiele, 82 Tore und jede Menge Erinnerungen: Sascha Mölders hat während seiner Zeit beim TSV 1860 einiges erlebt. Die AZ blickt zurück auf die sechs Jahre der "Wampe von Giesing" in München - klicken Sie sich durch!
Willkommen in Giesing, Sascha! Am 29. Dezember 2015 wird der Mann, der später als "Die Wampe von Giesing" Schlagzeilen schreiben wird, von Ismaik-Vertreter Noor Hassan Basha und Sportchef Oliver Kreuzer als Neuzugang vorgestellt. Zunächst für ein halbes Jahr auf Leihbasis vom FC Augsburg verpflichtet, wechselt der gebürtige Essener im Sommer darauf fix zum TSV 1860.
Der erste Jubel im neuen Trikot: Am 27. Februar 2016 trifft Sascha Mölders erstmals für die Löwen - und holt kurz vor Schluss auch noch den Elfmeter zum entscheidenden 3:2 gegen Fortuna Düsseldorf heraus. Insgesamt sollten 81 weitere Mölders-Tore fallen.
Glück gehabt: Zum Ende seiner Debütsaison bei den Löwen entkommt 1860 nur knapp dem Abstieg. Am letzten Spieltag geht es für 1860 zu Mölders' Ex-Klub FSV Frankfurt, der trotz eines 2:1-Sieges den Gang in die 3. Liga antreten muss.
Ein Jahr später ist es dann aber soweit: Der TSV 1860 muss nach der verlorenen Relegation gegen Jahn Regensburg in die 3. Liga. Mölders, nach dem Abstieg vertragslos, verabschiedet sich am Tag darauf emotional von den Fans. "Das ist alles der blanke Albtraum", schreibt der Angreifer auf Facebook. Dass seine Löwen-Zeit noch lange nicht vorbei sein soll, ist damals noch nicht klar.
Genau das Gegenteil sollte der Fall sein! Mölders tritt den bitteren Gang in die Regionalliga mit an und startet - unter anderem mit Timo Gebhart - sechs Wochen später beim FC Memmingen die "Mission Wiederaufstieg". Insgesamt steuert er in der Saison 2017/18 in 33 Spielen starke 19 Tore und 14 Vorlagen bei.
Am Ende der Spielzeit geht es für die Löwen als Meister in der Aufstiegs-Relegation gegen den 1. FC Saarbrücken. Nachdem er schon beim 3:2-Sieg einen Doppelpack schnürte, bringt der Torjäger seine Sechzger im Rückspiel vom Punkt auf 1:2 heran. Noch immer unvergessen: Der Ausgleichstreffer von Simon Seferings in der 82. Minute, der 1860 in die 3. Liga bringen sollte.
Was folgt, ist die pure Ekstase: Nach Abpfiff fluten die Fans das Spielfeld, die Spieler feiern ausgelassen mit ihren Anhängern und Mölders genehmigt sich (natürlich!) ein kühles Weißbier.
Ebenfalls ein denkwürdiger Moment: Im November 2019 verlässt Vereinslegende Daniel Bierofka, der mit den Löwen im Jahr nach dem Aufstieg den Klassenerhalt schaffte, den Klub. Beim ersten Spiel nach dem Abgang des Trainers in Halle bedankt sich unter anderem Mölders (hier mit Aaron Berzel) mit einer Trikot-Botschaft beim Ex-Coach.
Eineinhalb Jahre später verpassen die Löwen erst am letzten Spieltag die Aufstiegs-Relegation. Mölders spielte wohl die Saison seines Lebens: Mit 22 Toren in 33 Spielen schoss er sich nicht nur zum ältesten Profi-Torschützenkönig in der Geschichte des deutschen Fußballs, sondern wurde außerdem von den Kollegen noch zum Spieler der Saison gewählt. Den Schmerz über den verpassten Aufstieg kann dies allerdings nicht lindern.
Seine Form aus der Vorsaison kann Mölders allerdings nicht ansatzweise in die neue Saison retten. Beinahe sinnbildlich dafür steht dieser verschossene Elfmeter gegen Halle am 8. Spieltag.
Wohl die letzten Sekunden im Löwen-Trikot: Sascha Mölders wird beim 2:5-Desaster gegen Magdeburg in der 76. Minute ausgewechselt und durch Tim Linsbichler ersetzt.
Auffällig ist, dass die meisten Gefallenen später in der Klubhistorie noch mal auftauchen, oft in prominenter Rolle. Pacult zum Beispiel als Trainer (wo er Erik Mykland suspendierte), ehe ihm praxisnah gezeigt wurde, dass die 1860-Liste der Trainerentlassungen noch länger ist als die der Spielersuspendierungen. Und auch die, der ansonsten trostlos verabschiedeten Stars...
Er wurde nicht suspendiert! Er sollte nur einzeln trainieren, was der Herr natürlich ablehnte und gleich in den "sozialen Medien" in den Krieg gegen seinen Arbeitgeber zog, weil er genau wusste, dass die Fans zu 85% in damaliger Unkenntnis seines Treibens einen Shitstorm gegen 1860 lostreten. Es hatte nur kurzfristig Erfolg, wie alle Lügen.