Löwen in der Krise: Haching näher als Bayern

Die Löwen planen zweigleisig – und beschäftigen sich auch mit einem möglichen Abstieg. „Aus kaufmännischer Sicht wäre es fahrlässig, nicht auch für die Dritte Liga zu planen“, sagt Markus Rejek.
Marc Merten |
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Stehen nach dem 1:1 gegen Kaiserslautern auf dem Relegationsplatz: Die Profis des TSV 1860.
Rauchensteiner/Augenklick Stehen nach dem 1:1 gegen Kaiserslautern auf dem Relegationsplatz: Die Profis des TSV 1860.

München - Manchem Fan des TSV 1860 stellen sich noch immer jedes Jahr die Nackenhaare auf, wenn die Auswärtsfahrten nach Sandhausen, Aue oder Aalen anstehen. 1860 gehöre schließlich nicht ins Hardtwaldstadion oder ins Erzgebirgsstadion, sondern in die Arena auf Schalke oder ins Olympiastadion zu Berlin.

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Umso trauriger, dass aktuell das kleine Derby gegen die SpVgg Unterhaching der Realität näher liegt als das große Derby in der Allianz Arena gegen die Roten, dass eher das Südstadion von Fortuna Köln ruft als das RheinEnergieStadion des großen FC. Dass nächste Saison eher gegen Borussia Dortmund II im Stadion Rote Erde gespielt werden würde als im Signal Iduna Park. Als Tabellen-16. hat der Löwen-Fan aktuell nichts zu lachen. Das Saisonziel wurdelängst auf „Klassenerhalt“ korrigiert. Das Zwischenziel, 20 Punkte bis zur Winterpause, wurde nach dem 1:1 gegen Kaiserslautern am Mittwoch verpasst. Die Bekenntnisse zu Trainer Markus von Ahlen werden dünner. Und über allem schwebt das Damoklesschwert der Dritten Liga.

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„Wenn unser Weg, den wir angefangen haben, jetzt schon vorbei wäre, wäre das Ergebnis natürlich fatal“, gestand nun Markus Rejek. Der kaufmännische Geschäftsführer hatte sich mit Sportchef Gerhard Poschner im Sommer für eine radikalen Umbruch entschieden. Mit allen Tiefen, die erst einmal folgen könnten. Dass diese Tiefen allerdings Grand Canyon artigen Schluchten gleich kämen, damit hatten selbst Rejek und Poschner nicht für möglich gehalten. „Es ist ein mutiger Weg, für den uns viel Wind ins Gesicht weht“, erklärte Rejek. „Die handelnden Personen schlafen alle nicht gut. Wir dürfen jetzt nicht in Aktionismus verfallen, aber wir dürfen auch nicht die Augen vor der Realität verschließen.“

Die Realität heißt: 1860 muss zweigleisig planen. Bis zum 15. März 2015 muss der Verein die Unterlagen für eine neue Lizenz einreichen – bei der DFL für die Zweite Bundesliga, beim DFB für Liga drei. „Aus kaufmännischer Sicht wäre es fahrlässig, nicht auch für die Dritte Liga zu planen. Natürlich muss ich mich damit beschäftigen“, ließ Rejek wissen.

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Doch er versuchte auch gleich zu beruhigen. Sechzig könne „in der Dritten Liga überleben“. Nicht gerade das, was die Löwen-Fans hören wollen. Aber immerhin besser als Bayernliga. Ob Sechzig auch einen Abstieg aushalten könnte, läge aber wohl einzig und alleine in den Händen des Investors. Rejek geht davon aus, dass Hasan Ismaik den Löwen treu bleibt. Auch bei einem Abstieg. „Es ist ja nicht so, als ob das Investment in der Dritten Liga nichts mehr wert wäre.“

Nicht nichts, aber nicht mehr viel: Denn schon jetzt muss Rejek wieder mit Zahlen jonglieren. Die Zuschauerzahlen in dieser Saison liegen deutlich unterhalb der erhofften Zahlen. Heißt: Im Etat wird es einmal mehr eine Finanzlücke geben, die Sechzig anderweitig wird schließen müssen. „Dieses Defizit müssen wir über andere Stellschrauben ausgleichen“, bestätigte Rejek.

Ein Budget sei davon aber ausdrücklich nicht betroffen: das für Transfers in der Winterperiode. Gerhard Poschner wird also noch einmal einkaufen dürfen, um den Kader zu verstärken und das Szenario Unterhaching zu vermeiden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass in diesem Budget auch bereits das Gehalt für einen neuen Trainer eingerechnet ist. Marc Merten

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