Lebensversicherung Lauth: So wichtig ist er für die Löwen
Auch dank des Treffers von Ex-Kapitän Lauth gewannnen die Löwen gegen den FSV Frankfurt. Die AZ belegt, warum es ohne Lauth kaum geht bei 1860
München - Alexander Schmidt nahm sich viel Zeit für die Analyse des 2:1-Sieges der Löwen gegen den FSV Frankfurt. Der Trainer begleitete die Reporter ins Löwen-Stüberl, erklärte dort gut aufgelegt seine Beobachtungen. Er sei froh, dass seine Spieler den Gegner „an die Wand gespielt” hätten und seine „riskante” Offensivtaktik aufgegangen sei.
Als dann aber erste Fragen zu Benny Lauth kamen, verschlug sich die Laune des Trainers. „Für euch gibt es da nur noch eine Schiene. Ihr seht da einen Konflikt, den es gar nicht gibt”, sagte Schmidt, der Lauth in der Vorbereitung die Kapitänsbinde weggenommen und ihn beim Saisonauftakt in Hamburg 75 Minuten auf die Bank gesetzt hatte, genervt.
Doch das Thema Lauth wird Schmidt, ob er will oder nicht, wohl noch eine ganze Weile begleiten. Beim Sieg gegen Frankfurt offenbarte sich einmal mehr, dass Lauth, der am Sonntag 32 wird, noch immer die blaue Lebensversicherung des TSV 1860 ist. Mit 61 Treffern ist der Löwen-Rekordtorschütze aktuell der erfolgreichste aktive Zweitligaspieler. Viel wichtiger aber noch: Trifft Lauth für die Löwen, dann sind sie meist erfolgreich. Bei 54 seiner 162 Zweitliga-Einsätze machte Lauth mindestens ein Tor. Von diesen Spielen gewannen die Löwen 31. Dazu kommen 13 Remis und nur zehn Niederlagen. Und wichtiger noch: Viele seiner Tore waren entscheidend, führten zum 1:0 oder leiteten, wie jetzt am Sonntag, die Wende ein. In den 108 Begegnungen, in denen Lauth ohne Treffer blieb, holten die Löwen lediglich 30 Siege. Zum Vergleich der Punkteschnitt: Trifft Lauth, holen die Löwen im Schnitt 1,96 Punkte pro Spiel – das reicht zum Aufstieg. Trifft er nicht, beträgt der Punkteschnitt nur magere 1,12 Zähler.
Schmidt weiß dies natürlich. Noch im Januar erklärte er den damals gesperrten Lauth für nicht ersetzbar. Heute ist klar: Diesen Umstand wollte Schmidt beheben. „Wir müssen weg davon kommen, nur von Benny abhängig zu sein”, sagte auch Sportdirektor Florian Hinterberger am Sonntag. darum erhöhten sie den Konkurrenzkampf im Sturm, holten im Winter erst Rob Friend, nun im Sommer noch Stefan Hain. Zudem setzt Schmidt große Hoffnungen auf Jungstar Bobby Wood. „Jeder muss sich immer wieder aufs Neue beweisen. Bei den Stürmern ist meistens bis zum Schluss alles offen, wer spielt. Aber das ist eine gute Situation”, sagte Schmidt. Zum Einsatz kamen nun in den ersten zwei Spiele immer alle vier Angreifer. Es traf aber wieder nur: Lauth. Er ist und bleibt eben die blaue Lebensversicherung.
„Benny hat sein Tor gemacht und ein ordentliches Spiel gezeigt. Ich freue mich für ihn”, sagte Schmidt am Montag. Mehr aber auch nicht. Außerdem mache Lauth auf ihn „nicht den Eindruck, dass er unzufrieden ist”. Na ja, zuletzt hatte Lauth sein Unverständnis über die Degradierung nur schwer unterdrücken können, unter der Woche hatte er sich mit Hinterberger getroffen und dem Sportchef seine Sicht der Dinge mitgeteilt. Vor allem dass er seine Löwen nicht mehr als Kapitän aufs Feld führen darf, hat den Ex-Nationalspieler verletzt.
Immerhin weiß Lauth die Mannschaft hinter sich. Bei der Eröffnung des renovierten Grünwalder Stadions am Mittwoch setzten sich die meisten anwesenden Profis spontan zu Lauth und seiner Familie. Der neue Kapitän Guillermo Vallori saß mit zwei Freunden ein paar Reihen weiter oben. Zufall?