Kosovare Fanol Perdedaj: "Ein Traum ist in Erfüllung gegangen"
München - Fanol Perdedaj wirkt in diesen Tagen befreit. Erstmals bestritt seine Heimat, der Kosovo, ein WM-Qualifikationsspiel – und der Löwe hätte beim 1:1 in Finnland beinahe das Siegtor geschossen. Erst Ende Mai hatte die Fifa den Kosovo als 210. Mitglied anerkannt.
Zuvor gab es bereits ein 2:0 gegen die Färöer in einem Testspiel. Doch das jüngste Länderspiel gab seiner ganzen Heimat neuen Stolz, neuen Auftrieb. "Wir haben lange darauf gewartet, dass wir endlich von der FIFA anerkannt werden", schildert der 25-jährige Profi des TSV 1860. "Wir sind sehr stolz für unser Land zu spielen, jeder einzelne von uns."
Perdedaj glaubt, dass die Gegner ihn und sein Team künftig unterschätzen würden, "weil man uns nicht kennt. Der Punkt war sehr wichtig für das Land, wir hätten auch gewinnen können." Da spricht einer mit reichlich Selbstvertrauen – einer Selbstsicherheit, von der auch Sechzig profitieren wird?
Lesen Sie hier: Ivica Olics Torversprechen - "Das wird kommen"
"Ich wollte schon früher für mein Land spielen, das ist jetzt in Erfüllung gegangen. Viele Kosovaren kamen extra aus dem Ausland angereist, zum Beispiel aus New York", meint er zur Bedeutung des Fußballs für seine Heimat. "Der ganze Kosovo hat das Spiel gesehen."
"Die Top 100 sind realistisch"
Erst 2008 hatte die Teilrepublik nach dem Kosovokrieg 1999 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber bis heute nicht von allen Staaten der Vereinten Nationen anerkannt. "Manche mögen uns als Land nicht, erkennen uns nicht an. Das gibt einem einen leichten Push", sagt Perdedaj. "Unsere Aufgabe ist es, unser Land so zu repräsentieren, dass wir positiv rüberkommen."
Dabei spielen viele Profis, die ihre Wurzeln im Kosovo haben, heute für andere Nationen: zum Beispiel Ex-Bayern-Star Xherdan Shaqiri und der Ex-Gladbacher Granit Xhaka. Für Perdedaj ist Fußball in seiner Heimat die Nummer eins. "Es gibt viele Talente, viele gute Fußballer", erklärt und meint auf die Zielsetzung angesprochen: "Die Top 100 sind realistisch, das ist schon ein Ziel. Ich denke, dass wenn wir unser Maximum geben, Rang für Rang nach vorne kommen."
- Themen:
- FIFA
- Ivica Olić
- TSV 1860 München
- UNO
- Xherdan Shaqiri