Köllners Konter in Zwickau: Da gibt es auch Lob von Ismaik
München - Was mussten sich Michael Köllner und seine Löwen zuletzt alles anhören. Kein Siegeswillen. Keine Spielkultur. Krachend gescheitert. Am Samstag gaben der Trainer des TSV 1860 und sein Team die Antwort auf dem Platz - mit enormer Kampfeslust, einer Prise Glück und Top-Jokern.
"Der Präsident hat uns schon angestachelt. Es kommt ja nicht so oft vor, dass er etwas sagt - aber ich wusste auch vorher, dass meine Mannschaft Charakter hat", meinte Köllner nach dem 3:1-Auswärtssieg des TSV 1860 beim FSV Zwickau. Oberlöwe Robert Reisinger hatte zuvor in einem Interview deutlich Kritik geübt und die Charakterfrage gestellt. Nach der Partie folgte die Aussprache noch auf dem Rasen.
"Wenn du zwei Spiele verloren hast, dann musst du einfach siegen", erkannte Köllner über die zuletzt ausbleibenden Ergebnisse. Und er siegte. Doch nicht nur das: Der 52-Jährige trug durch die richtige Einstellung seiner Mannschaft und vor allem auch durch seine Einwechslungen dazu bei, dass sich die Sechzger "vom Druck befreien" konnten.
TSV 1860: Michael Köllners erfolgreicher Konter
Während sich die Giesinger in einem hart umkämpften Spiel zwar äußerst bissig zeigten, wollte es mit flüssigen Kombinationen und dem Toreschießen aber nach einer kurzen Druckphase mit drei Ecken nach nur drei Minuten erneut nicht klappen.
Stattdessen gingen die Schwäne durch Dominic Baumann (35.) in Führung. Sollte Köllner, vor wenigen Wochen fast Rekordtrainer mit fünf Siegen in Serie, nun zum Negativ-Rekordtrainer (drei Pleiten in Folge) werden? Nein!
In der 47. Minute veränderten sich die Vorzeichen - was Köllner wie Zwickau-Coach Joe Enochs als Knackpunkt des Spiels bezeichneten: FSV-Torjäger Lars Lokotsch wurde nach einem üblen Tritt gegen Niklas Lang vom Platz gestellt. "Danach hat Zwickau das aggressive Mann-auf-Mann-Spiel nach vorne nicht mehr durchziehen können, ihnen fehlte vorne ein Spieler", erkannte Köllner: "Das haben wir mit einem guten Aufbauspiel genutzt."
Und dabei auch mit seinem Joker-Händchen: Sowohl Lang-Ersatz Leandro Morgalla, als auch die Offensivspieler Merveille Biankadi und Erik Tallig legten blitzsauberen Leistungen hin. Morgalla zeigte mit seinen 17 Jahren eine souveräne Abwehrleistung, das Offensiv-Duo mit Biankadis selbst besorgtem Ausgleich (68.) und Marcels Bärs Führungstreffer nur vier Minuten später glänzte mit mehreren Torbeteiligungen (siehe Einzelkritik). Und dann war da noch Kevin Goden: Der Leidens-Löwe, immer wieder durch Corona und Verletzungen ausgebremst, erzielte mit seinem ersten Ballkontakt in der Nachspielzeit das 3:1.
"Wusste, dass sie langsam in Form kommen"
Köllner über Morgalla: "Hut ab, wie er das Spiel in der zweiten Halbzeit übernommen hat. Es ist schon gut, wenn man weiß, dass der nächste Junge die Position einnimmt und richtig gut spielt. Das hat mich für Leo gefreut." Über seine beiden Joker, die schon zuletzt aufsteigende Tendenz gezeigt hatten, ergänzte der Chefcoach: "Ich wusste bei Biankadi und Tallig nach dem Halle-Spiel, dass sie langsam richtig in Form kommen."
Nach der jüngsten Kritik gab es diesmal von oben lobende Worte: Investor Hasan Ismaik attestierte Köllner, "Rückschläge immer wieder bewältigen" zu können. Nun kann der Trainer zeigen, ob er mit seinen wiedererstarkten Sechzgern am Dienstag (19 Uhr) auch Top-Team Kaiserslautern ärgern kann.