Joel Zwarts: Der neue Sascha Mölders beim TSV 1860?
München - Kopf hoch. Brust raus. Grimmiger Blick. Eine einzige Mission: Tore, Tore, Tore. Und wenn dir einer blöd kommt, setzt es eine testosterongeladene Ansage.
So tickte Sechzigs letzte echte Nummer neun, ein gewisser Sascha Mölders. Sein Nachfolger heißt Joel Zwarts – möglicherweise auch in dieser Hinsicht.
Sascha Mölders und Joel Zwarts: Ein Vergleich verbietet sich (noch)
Der stürmende Neuzugang des TSV 1860, gekommen von Zweitliga-Absteiger SSV Jahn Regensburg für eine Ablösesumme im niedrigen sechsstelligen Bereich, soll Cheftrainer Maurizio Jacobacci Tore garantieren.
Würde man den erst 24 Jahre alten Neulöwen generell mit dem altgedienten 38-jährigen, ehemaligen Kapitän und Alphalöwen vergleichen, wäre diese wohl für beide Seiten kein faires Manöver: Der eine Angreifer, geboren im niederländischen Rotterdam, ist Sechzigs neuer Hoffnungsträger und will seine vielversprechende Karriere nach der ersten, etwas unglücklichen Auslandsstation Regensburg so richtig in Schwung bringen. Apropos Schwung: Den Faktor Schnelligkeit hat er Mölders gewiss voraus.
Joel Zwarts' Rücknummer beim TSV 1860: Endlich wieder ein waschechter Neuner
Der andere Torjäger, der Oldie aus dem Pott, hat sich seine Meriten aber durch sein Wirken in der Bundesliga beim FC Augsburg und seinen Status als Sechzigs Aufstiegsheld und "Wampe von Giesing" längst verdient.

Zwei, drei Aspekte zeigen aber schon, dass sich gewisse Parallelen zwischen Mölders und Zwarts ziehen lassen. Zu allererst, wie eingangs erwähnt: Für den neuen Knipser hat 1860 die Rückennummer neun erstmals seit Mölders' Abschied Anfang 2022 wieder an einen echten Stoßstürmer vergeben. Zuvor hatte sie sich Albion Vrenezi geschnappt, eher Spielmacher und Vorbereiter und daher inzwischen mit der Zehn ausgestattet.
Maurizio Jacobacci über "Mentalitätsspieler" Joel Zwarts: "Ein Typ mit Ecken und Kanten"
Nun hat Mölders, der seine Karriere inzwischen als Spielertrainer bei Bayernligist TSV Landsberg ausklingen lässt, in dieser Hinsicht einen echten Nachfolger.
Zweitens kommt hinzu: Jacobacci attestierte dem Holländer Zwarts auf AZ-Nachfrage einige interessante Eigenschaften, die nicht jeder Stürmer hat. "Er ist Mentalitätsspieler. Er ist sicher ein Typ, der Ecken und Kanten hat und sich im Spiel auch so präsentiert", sagt Jacobacci über den neuen Wunschstürmer: "Er ist einer, der sich zu wehren weiß."
Trainer-Ansage an die übrigen Stürmer beim TSV 1860: "Können sich was abschauen"
Mit anderen Worten: ein aggressiver Spieler, der sich an vorderster Front gegen die beinharten Verteidiger durchzusetzen weiß. Auffällig in den ersten 1860-Trainings des Neulöwen: Er hat Präsenz, Durchschlagskraft, Wucht. Lauter Mölders-Attribute.

Jacobacci geht noch weiter, indem er seine Aussage mit Worten unterstreicht, die zeigen, worin der Unterschied zu Sechzigs vorhandenen Stürmern liegt: "Das ist schon etwas sehr, sehr Wichtiges. Da können sich Laki und Sule etwas abschauen."
Gemeint sind die 1860-Stürmer Fynn Lakenmacher und Valmir Sulejmani, die solche Worte wohl nicht allzu gerne hören. Jacobacci sagt fairerweise auch dazu: "Zwarts kann bestimmt auch von ihnen etwas lernen."
Jacobacci und der TSV 1860 wollen weiter Vertrag mit Fynn Lakenmacher verlängern
Lakenmacher, immerhin mit acht Treffern Top-Torschütze in einer insgesamt unglücklichen Spielzeit, soll laut Jacobacci übrigens nach wie vor verlängern, auch wenn der Plan mit einer Leihe am Stürmer scheiterte: "Ich bin aber immer noch der Meinung, dass wir versuchen sollten, eine Lösung zu finden, was die Verlängerung angeht." Dies sei "der Wunsch von uns", so Jacobacci: "Er wird sich ganz sicher noch entwickeln."
Dann hätte Lakenmacher an der Seite von Zwarts mehr Zeit dafür. Vielleicht auch, um selbst diese aggressive, unbequeme Art zu entwickeln, die dem "super Typen" (Zitat Marco Hiller) vielleicht fehlt. Charaktere lassen sich bekanntlich schwer deutlich verändern, doch so ein bisserl Drecks...-Mentalität, eine Scheibe vom Mölders-Gen dürfte er sich schon abschneiden. Aber auch Zwarts muss erstmal zeigen: Ist ein Mölders-Vergleich wirklich angebracht?