"Ich verstehe die Aufregung von 1860 nicht so richtig"

München - Es kriselt beim TSV: Thomas Eichin nennt die Tatsache, dass Löwen-Stürmer Sascha Mölders neben seinem Engagement bei den Sechzgern noch den Landesligisten SV Mering trainert, eine "unglückliche Situation" Die AZ sprach jetzt mit Georg Resch, dem Vorsitzenden des SV Mering.
AZ: Herr Resch, Löwensportchef Thomas Eichin will seinem Profi Sascha Mölders verbieten, Ihre Amateure des SV Mering in der Landesliga zu trainieren. Was halten Sie davon?
GEORG RESCH: Sascha Mölders macht das bei uns ehrenamtlich. Wir wussten schon im Vorfeld, dass für ihn sein Arbeitgeber 1860 Vorrang hat. Wir wussten auch, dass er nicht bei jedem unserer Spiele dabei sein kann. Ich habe Sascha Mölders darauf hingewiesen, dass er doch bitte beim TSV 1860 die Genehmigung für sein Traineramt einholen soll. Nicht, dass es zu Konflikten kommt. Er hat mir damals bestätigt, dass er alles mit Oliver Kreuzer (ehemaliger Sportchef, d. Red.) besprochen habe.
Im Falle eines Ehrenamtes haben Sie wohl kaum einen Vertrag mit Sascha Mölders abgeschlossen, oder?
Es besteht sehr wohl ein Vertrag. Auch Handschlagverträge zählen. Aber: Wir sind Amateure, keine Profis, die Arbeit geht vor. Sollte er jetzt deshalb berufliche Probleme bekommen, ist natürlich ein Ausstieg möglich. Wo sind wir denn? Ich verstehe die Aufregung von 1860 nicht so richtig…
Warum?
Weil eher wir uns Gedanken machen müssten, ob sein berufliches Engagement uns gefällt, ob das in unserem Interesse liegt. Wir wollen ja sportlich vorankommen. Bei acht Saisonspielen hat er viermal gefehlt. Training ist bei uns um 17 Uhr, da ist er in der Regel da. Ich glaube nicht, dass das sein berufliches Engagement bei 1860 beeinträchtigt. Bevor wir Maßnahmen ergreifen, soll erstmal Thomas Eichin ein Gespräch mit ihm führen. Dann werde ich mit ihm sprechen, das haben wir bislang noch nicht getan. Wir werden zu einer einvernehmlichen Lösung finden und ihm keine Steine in den Weg legen.
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Wäre sein Abgang denn ein herber Verlust?
Die Mannschaft und wir als Verein sind mit seiner Arbeit zufrieden, wohl wissend, dass er nicht bei allen Spielen zur Verfügung steht. Als Profi bringt er natürlich sowohl im Training als auch bei Spielen seine Erfahrung ein. Das ist einer, der halt nicht zum Golfen oder zum Shoppen geht. Er bringt sich in seiner Freizeit ehrenamtlich in einem anderen Verein ein.
Was bekommt er denn dafür?
Er bekommt nur die typische Übungsleiterpauschale von monatlich 200 Euro. Er wollte kein Geld, hat gesagt, er wolle das ehrenamtlich machen. Ich habe ihn das auch schriftlich fixieren lassen. Nicht, dass das Finanzamt kommt und sagt: Wie, der Sascha Mölders trainiert bei euch und bekommt nichts dafür?
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Dass ein Profi sowas macht, ist natürlich außergewöhnlich.
Er ist ja auch sehr beliebt bei den Sechzger-Fans. Hier bei uns in Mering wird das auf jeden Fall geschätzt. Er war ja vorher schon A-Jugendtrainer bei uns, dann hat er sich von sich aus angeboten, als wir uns nach fünfeinhalb Jahren von unserem ehemaligen Trainer getrennt haben. Erst dann sind wir überhaupt in die Verhandlungen gegangen. Und ich habe ihm damals gesagt, dass er sich zuerst bei seinem Arbeitgeber das Go holen soll. Dann war für uns der Kas‘ gegessen, wie man so schön auf Bayerisch sagt. Erst dann haben wir entschieden, dass wir es versuchen werden. Das war ja auch für uns was Neues, dass wir plötzlich einen Profi als Trainer in der Landesliga haben.
Heißt?
Er bringt Trainingsvarianten her, die sehr interessant sind in einem Fußballer-Alltag. Das hat schon was. Deswegen haben wir das ja auch mit ihm gemacht.