Eichin contra Mölders: "Mehr als unglücklich"
Es ist eine idyllische Kleinstadt: Mering, etwas mehr als 14 000 Einwohner, etwa 15 Kilometer südöstlich von Augsburg gelegen. Hier lebt Löwen-Profi Sascha Mölders, nimmt täglich die knapp 65 Kilometer Fahrt zum Training des TSV 1860 nach Giesing in Kauf.
Hier, in Mering, trainiert Mölders seit Sommer den örtlichen Fußballverein. Nicht irgendeinen Verein. Der SV Mering spielt Landesliga, ist eines der lokalen Aushängeschilder. Mölders fühlt sich wohl in Mering, identifiziert sich mit Mering. Der 31-Jährige will Mering etwas zurückgeben. Deswegen entschied er sich dazu, die erste Mannschaft der bayerischen Schwaben zu übernehmen.
Die Entscheidung bringt Mölders jetzt Probleme ein
Es war eine Entscheidung, die ihm jetzt bei Sechzig Schwierigkeiten einbringt. „Das finde ich mehr als unglücklich. Diese Konstellation wird es bei mir in Zukunft sicher nicht geben. Das werde ich mit ihm besprechen“, sagte Löwen-Sportchef Thomas Eichin bei einer Presserunde am Mittwoch.
Der 49-Jährige sprach es mit Nachdruck, sodass kein Zweifel aufkam, wie unglücklich er diesen Schritt findet. „Ich kenne ja Trainingszeiten von Amateurmannschaften. Wenn du Profi bist, geht es ja nicht nur darum, dass du bei den Trainingszeiten deines Klubs anwesend bist. Dann hast du auch Vorbereitung, Nachbereitung, Termine, hin und her“, sagte Eichin. „Zu dieser Entscheidung gibt es keine zwei Meinungen bei mir, die ist mehr als unglücklich.“
Mölders könnte "punktuell mehr machen"
Der Sechzger-Chef monierte den Zeitaufwand durch Trainingseinheiten und Spiele mit dem Landesligaverein. Unabhängig davon sei es günstiger, wenn ein Profi näher am Vereinsgelände seines Arbeitgebers wohne. „Wenn das (Mölders’ Engagement, d. Red.) hier im Verein wäre, könnte er das immer mal wieder machen, punktuell“, sagte er. „Aber das ist bei einem Vollprofi nicht glücklich.“
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Glücklich sind dagegen die Meringer mit ihrem Sascha. „Wir wollen vorne mitspielen“, erklärte SVM-Präsident Georg Resch nach der Verpflichtung von Mölders im Gespräch mit der „Augsburger Allgemeinen“. Resch schilderte auch, was Mölders bekäme: 200 Euro, die übliche Ehrenamtspauschale. Dabei hätte sie ihm sogar ein Gehalt geboten.
Etwas für Sozialromantiker
Die Geschichte von Coach Mölders ist etwas für Sozialromantiker im Fußball, eine Geschichte, wie sie wohl nur Typen wie Mölders liefern. „Hier bist du ganz nah dran, da ist nichts Schickimicki“, sagte der Sechzger-Profi einst über seine Beweggründe.
„Das ist mein Engagement für den Verein.“ Ein Verein, in dem mittlerweile seine Söhne Noah und Lio kicken. Mölders coachte bereits die A-Jugend des Klubs, ehe er im Juni zur Herrenmannschaft aufstieg. Die Trainingszeiten seien sehr gut mit Sechzig vereinbar, erklärte er kurz darauf. Mölders argumentierte: „Man lernt sehr schnell, wer wirklich zu einem steht, weil er an mir als Sascha interessiert ist, oder wer nur den Fußballer Sascha Mölders sieht.“
In Mering hat er offenbar richtige Freunde gefunden. Das dürfte das Eingreifen Eichins umso schwieriger machen. Mölders gilt als sensibel gegenüber Kritik. Dabei gehen ihm derzeit die Argumente aus. Seit Anfang April ist der bullige Stoßstürmer ohne Pflichtspieltor, seit mehr als 510 Minuten hat er nicht mehr getroffen. Unter Löwen-Coach Kosta Runjaic ist er nur noch Reservist. Dennoch: Mölders sein Ehrenamt zu verbieten, wird ein heikler Job für Eichin.
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