High Noon in Giesing: Sechzigs Aufsichtsrat sucht eine Trainerlösung

Bekommt der TSV 1860 nun endlich einen neuen Trainer? Am Donnerstag tagt der Aufsichtsrat und will zu einer Entscheidung kommen. Auch der Sport-Geschäftsführer steht dabei im Fokus.
Ruben Stark
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Präsident Robert Reisinger von TSV 1860 München und Geschäftsführer Marc Nicolai Pfeifer
Präsident Robert Reisinger von TSV 1860 München und Geschäftsführer Marc Nicolai Pfeifer © sampics / Stefan Matzke

München - Lähmen die Löwen sich weiter selbst oder kommt endlich Zug in die zentrale Personalie? Daraus zieht die Aufsichtsratssitzung des TSV 1860 ihre Brisanz am heutigen Abend - passenderweise am Unsinnigen Donnerstag.

Finden einer Lösung könnte zum Problem werden

Es geht 16 Tage nach der Freistellung von Michael Köllner vor allem um die Beseitigung der Trainervakanz - und um die Arbeit von Sportchef Günther Gorenzel. Eine Einigung ist wegen der tiefen Krise, in die sich Sechzig in den letzten Wochen manövriert hat, zwingend. Garantiert ist ein Kompromiss aufgrund der Gräben zwischen den beiden Gesellschaftern freilich nicht.

Das sind die Sitzungsteilnehmer: Saki Stimoniaris (Vorsitzender), Karl-Christian Bay, Yahya Ismaik, Andrew Livingston, Robert Reisinger, Sebastian Seeböck. Bei einem Patt hat der Vorsitzende das letzte Wort.

Der Brennpunkt Trainer: Es ist kein Geheimnis, dass die Investorenseite um Hasan Ismaik auch nach dem Fehlstart ins neue Jahr zu Ex-Coach Köllner stand. Beim e.V. hätte man dagegen schon früher die Notbremse gezogen. Fehlentwicklungen hatten sich verfestigt, die Atmosphäre litt.

Eine Trennung im November wäre ratsam gewesen

Eine Trennung im November wäre womöglich ratsam gewesen. Doch schon da blockierte das 1860-Konstrukt sich selbst. Gorenzel zog dann die alternativlose Entscheidung durch - und handelte sich den Groll Ismaik und Co. ein, weil er aus deren Sicht lediglich über das Vorgehen informierte.

Investor Hasan Ismaik
Investor Hasan Ismaik © imago/Sven Simon

Der Brennpunkt Kandidaten: Ist ein überzeugender, ist ein finanzierbarer, ist ein konsensfähiger Trainervorschlag dabei? Darüber soll der Rat befinden. Klar ist, der neue Coach braucht ein dickes Fell und schnelle Lösungen. Ein Trainer wie Uwe Neuhaus mit Bundesliga-Flair war finanziell nicht darstellbar. Marco Kurz schon, der Gorenzel-Wegbegleiter, aber kommt er bei allen überzeugend an? Für die Emotionalisierung wäre gewiss Marco Antwerpen (früher Lautern) geeignet.

TSV 1860 ist ein Pulverfass

Der Brennpunkt Gorenzel: Dass der Sportchef in die Schusslinie geraten ist, wird als Folge der Köllner-Trennung gedeutet. Es könnte sein, dass ein Abgang des Österreichers allein zur inneren Befriedung nötig wird. Ein Sofortbeschluss ist aber unwahrscheinlich. Investorenseits sorgt ein klangvoller Name wie Benjamin Lauth für Wohlwollen. Ob der ehemalige Stürmer mit abgeschlossenen Sportmanagement-Studium die Verantwortung für ein so wankelmütiges Gebilde überhaupt übernehmen will? Schließlich weiß auch er, dass 1860 einem Pulverfass gleicht und ein Newcomer schnell verbrannt wäre.

Der Brennpunkt Gesellschafter: Wäre es nicht schön, wenn bei Sechzig rein sachorientiert gearbeitet würde, persönliche Befindlichkeiten und Interessen hinter dem Wohl des Vereins stünden? Aber das ist anscheinend Wunschdenken. Erst mit seinen mutmaßlichen Instagram-Spitzen gegen Gorenzel hat schließlich Ismaik-Statthalter Anthony Power den neuesten Konflikt auf die öffentliche Bühne gehoben.

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Eine Trainerliste des Sportchefs liegt seit längerem vor

Eine Trainervorschlagsliste des Sportchefs liegt seit längerem vor. Weil eine Budgeterhöhung damit einhergeht, kann Gorenzel nur in Abstimmung entscheiden. Das Okay kam bisher nicht. Noch nicht einmal eine Ablehnung. Aufgrund des Stillstandes herrscht nach AZ-Infos teils Unverständnis darüber, wieso der Rat erst heute tagt und man wertvolle Zeit verstreichen ließ. Dass 50+1 angewendet wird, ist wegen der finanziellen Gegebenheiten nicht vorstellbar.

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  • Stifler am 16.02.2023 17:06 Uhr / Bewertung:

    Guter Artikel - Traurig aber wahr.
    Der Verein gleicht einer Tretmine - nur solange gut, bis einer drauftritt.

    Gorenzel hat es in seiner Funktion als verantwortlicher Sportchef doch tatsächlich gewagt, Köllner zu entlassen - über die Köpfe der HAM-Seite hinweg.
    Diese stellt sich jetzt beleidigt quer und das, obwohl GG nur seinen Job gemacht hat.

    Damit nicht genug, will man einen der wenigen die sich für den Verein noch aufopfern, durch einen Anfänger in der Branche ersetzen.
    Klar - Gorenzel ist zu unbequem für die "Investorenseite" - eine neue Personalie auf diesem Posten und dazu womöglich noch ein "Neuling" in der Branche, ließe sich vermeintlich leichter kontrollieren.

    Aber ohne den Kreditgeber aus Jordanien geht's eben auch ned. Gorenzel kann einem nur Leid tun.

    Dieses ganze Konstrukt 1860 hat in dieser Konstellation keine Zukunft. Mir wäre ein Gang in die Infanteriestr. inzwischen am liebsten, oder Investoren die was von Fußball und Tradition verstehen.

  • Kaiser Jannick am 16.02.2023 14:17 Uhr / Bewertung:

    Herr Stark, das ist ein erneut sehr gut auf den Punkt der Probleme gebrachter Artikel.

    Die Alles-Blockierer der HAM-Seite sind verschnupft, weil GG das einzig richtige gemacht hat, MK endlich zu feuern. Viele User hatten das schon per Mitte November, kurz vor der WM, gefordert. Aber das war ja HAM nicht Recht. Und um GG völlig bloßzustellen, machte HI auch noch kurz vor dem Rauswurf diesen völlig sinnlosen Besuch, in dem es nur darum ging, MK öffentlich den Persilschein auszustellen. GG und MNP haben sich das zu Recht verboten, jetzt ist HI wieder beleidigt und blockiert die Entscheidung, wer als neuer Coach kommt.

    GG kann das unmöglich kuirzfristig heilen, was Köllner in den letzten Monaten zusammengestümpert hat. Und auch "der Neue", ich hoffe auf Antwerpen oder Härtel, wird Zeit brauchen, aus diesem Scherbenhaufen mit großem Potential eine erfolgreich und ansehnlich spielende Fußballmannschaft zu machen.

    Fakt ist, dass HI und Power mal wieder zeigen, wes Geistes Kind sie sind!

  • Stifler am 17.02.2023 11:56 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kaiser Jannick

    Härtel würde das Anforderungsprofil zwar voll und ganz erfüllen, kam jedoch noch nie aus dem "Osten" hinaus. Die Frage wäre, ob er mit einer anderen Mentalität klar kommen würde.

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