Heißes Derby im Grünwalder Stadion: Das plant die Polizei

Am Sonntag steht Giesing ganz im Zeichen des Regionalliga-Derbys zwischen dem TSV 1860 und dem FC Bayern II. Die Polizei München weiß um die mögliche Gefahr, geht den Einsatz aber entspannt an.
von  AZ/ms, AZ/sx
Bilder vom letzten Sommer, als im Grünwalder Stadion das Amateur-Derby zwischen dem TSV 1860 II und dem FC Bayern II stattfand.
Bilder vom letzten Sommer, als im Grünwalder Stadion das Amateur-Derby zwischen dem TSV 1860 II und dem FC Bayern II stattfand. © sampics/Augenklick/AZ

München - Blau gegen Rot, Sechzig gegen Bayern – am Sonntag treffen die Löwen auf die zweite Mannschaft des deutschen Rekordmeisters. Das Spiel findet im Grünwalder Stadion mitten in Giesing statt – in der Vergangenheit kam es im Rahmen dieses Spiels (damals spielte noch der TSV 1860 II) immer wieder zu Ausschreitungen beider Fanlager, vor allem vor und nach der Partie.

Am Mittwoch sprach die Münchner Polizei über den bevorstehenden Einsatz – Einsatzleiter und Polizeivizepräsident Werner Feiler sieht dem Einsatz relativ ruhig entgegen. Obwohl es für die Polize ein Spiel mit "höherem Risiko" ist, sehe man aktuell keine Anzeichen für Gewalt. Aktuell plant die Polizei mit rund 500 Beamten, die im Rahmen des Spiels eingesetzt werden. Zur Orientierung: Laut Polizei werden bei einem Regionalligaspiel in der Regel zwischen 450 und 1.000 Polizisten eingesetzt. Für das Derby stockt die Polizei ihr Personal also nicht auf.

Pyros auf den Rängen, Wasser in die Ränge

Kommt erneut Pyrotechnik zum Einsatz?

"Wir halten das für angemessen", so Feiler am Mittwoch. "Die sieben Heimspiele der Sechzger liefen problemlos, es kam nur zu wenigen Störungen wie Streitereien, Rauschgift oder Beleidigungen. Wir sind mit dem Verhalten der Fans ganz zufrieden. Auch in der Nachbarschaft kam es bislang kaum zu Beeinträchtigungen. Die bleiben sogar ganz ordentlich an der roten Fußgängerampel stehen und warten, bis es Grün wird."

In der Tat: Bisher benahmen sich die Anhänger bei Heimspielen vorbildlich, die Ultra-Gruppierung "Münchner Löwen" gab zu Beginn der Saison sogar ein Versprechen ab, keine Randale anzuzetteln: "Waren wir letzte Saison noch in Städten wie Stuttgart, Hannover, Dresden und Hamburg zu Gast, heißt es dieses Jahr die Löwen auswärts in unserem Königreich zu begleiten. Genauso anständig wie wir uns in unserer Stadt München verhalten, werden wir dies auch in unserem ,Vorgarten’ beherzigen", hieß es damals.

Doch am vergangenen Spieltag eskalierte die Situation – einige TSV-"Fans" benahmen sich beim Auswärtsspiel in Augsburg völlig daneben. Etliche Chaoten zündeten Pyrotechnik auf der Tribüne, vor und nach der Partie kam es in der Augsburger Innenstadt zu Auseinandersetzungen mit dem gegnerischen Fanlager. Feiler hofft, dass es am Sonntag nicht zu ähnlichen Vorfällen kommen wird: "Ich hoffe, dass es ruhig bleibt. Wir sind aber darauf vorbereitet, falls es doch zu Störungen kommen sollte. Wir sind mit MVG, Kreisverwaltungsreferat, Bundespolizei und dem Fußballverein in engem Kontakt."

"Den Konflikt nur auf den sportlichen Bereich konzentrieren"

Der Einsatzleiter machte auch nochmals auf die Gefahren von Pyrotechnik aufmerksam: "Dabei entstehen Temperaturen von weit über 1000 Grad, das ist extrem gefährlich. So etwas kann man nicht mit einer Halbe Bier oder einem Kübel Wasser löschen. Wenn man so etwas hinten in die Jacke bekommt, dann ist der Rücken weggebrannt. Ich würde es als lebensgefährlich bezeichnen." (Lesen Sie hier: Das droht den Löwen nach dem Pyro-Eklat.)

Bierofka attackiert Pyro-Chaoten: "Diese Idioten"

Feiler möchte den "Konflikt nur auf den sportlichen Bereich konzentrieren" – er appeliert sowohl an die Löwen- als auch die Bayern-Anhänger. "Wir bitten alle, sich nicht provozieren zu lassen und alle Auseinandersetzungen hinten anzustellen. Es wäre schön, wenn wir am Schluss sagen könnten 'Schee war's'."

Auch zur entwendeten Löwen-Fahne äußerte sich Feiler. Rückblick: im Sommer 2016 musste sich die TSV-Ultra-Gruppierung "Giasinga Buam" auflösen, nachdem ihnen von Bayern-Fans zwei Zaunfahnen gestohlen wurden. Das verlangen die ungeschriebenen Gesetze der Szene. "Wenn unsere Fahnen im Bayern-Block auftauchen, kann ich für gar nix garantieren – dann werden sie ihr blaues Wunder erleben", sagte ein Sechzig-Ultra zuletzt der AZ. Es wird deutlich: Sollte die Fahne im Stadion zu sehen sein, könnte es ganz schnell richtig ungemütlich werden. "Wir haben derzeit keine Erkenntnis, wo die Fahne ist", so Feiler. "Ich glaube aber nicht, dass sie auftauchen wird. Ich denke, dass die Zeit für Provokationen vorbei ist. Das müssten wir doch überwunden haben."

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