Gerhard Mayrhofer: Den Vorgänger im Nacken
Neben Neu-Präsident Gerhard Mayrhofer sitzt auch Vor-Vorgänger Schneider auf der Tribüne am Millerntor
München - Normalerweise lässt ihn sein Präsidenten-Radar nie im Stich. Doch am Freitag war Svend Friderici auf der Haupttribüne des Millerntors plötzlich am falschen Ort zur falschen Zeit: Der neue 1860-Präsident Gerhard Mayrhofer saß irgendwo links unter ihm, der alte Dieter Schneider rechts oben. Und mittendrin Svend, das Präsidenten-Groupie der Löwen.
Friderici konnte über sein kleines Missgeschick beim 0:1 der Löwen bei St. Pauli lachen. „Ich wollte ja zum Mayrhofer, aber neben ihm saß schon der Peter (Vize Peter Helfer, die Red.), und neben Dieter war auch schon besetzt”, sagte er.
Bei Schneider saß nämlich: Noor Basha, der Cousin von Investor Hasan Ismaik. Sie verstanden sich prächtig, seit letzten Sonntag ist die neue Nähe zwischen Schneider und der Familie des Investors ja allseits bekannt; Schneider hatte sich wegen der drohenden Ausweisung Bashas bei der Mitgliederversammlung mit Geschäftsführer Robert Schäfer angelegt.
Auch Mayrhofer hat schon Bashas Nähe gesucht, er will für gute Stimmung sorgen vor dem Treffen mit Ismaik.
Spätestens in Hamburg dürfte Mayrhofer gewahr geworden sein, dass es gar nicht so einfach werden wird mit dem von ihm proklamierten totalen Neuanfang bei 1860. Überall wo er hingeht, ist auch Schneider. Mayrhofer hat den Ex-Präsidenten im Nacken. Immer und überall.
Am Dienstag hatte der Präsident seinen Vor-Vorgänger in der AZ angegriffen, ihm unterstellt, Unruhe in den Verein tragen zu wollen. Die Antipathie beruht auf Gegenseitigkeit. „Höflich und korrekt” sei die Begrüßung ausgefallen zwischen den beiden, berichtete Schneider. Aber er er gab sich keine große Mühe, seine Zweifel am Kommunikations-Manager zu verbergen. Wenn er könnte, er würde wohl vieles anders machen als Mayrhofer. Schneider akzeptiert die Wahl der Mitglieder, doch er kennt sich immer noch aus aus im Klub, kennt die Bilanzen, weiß immer noch große Teile des Fanverbunds Arge hinter sich. Und er wirkt nicht so, als sei die Sache mit seinen Löwen für ihn für immer abgeschlossen.