Mayrhofer: Abrechnung mit Ex-Boss Schneider
Der neue Löwen-Präsident attackiert seinen Vor-Vorgänger – und verrät Privates: Er hat drei Kinder (1, 7, 13) , geht mit Hündin Emma an die Isar – und bald zu Motörhead ins Zenith
München -Gerhard Mayrhofer hat auf die Terasse der Tennisanlage neben dem Trainingsgelände geladen. Es ist sein zweiter Tag im Amt, eben hat der neue 1860-Präsident mit seinen Vizes zu Mittag gegessen, nun empfängt er die Reporter. Mayrhofer wirkt aufgeräumt, sein Tonfall ist verbindlich, aber in der Sache knallhart.
Man merkt ihm, dem Kommunikations-Manager, an, dass er es gewohnt ist, schnelle, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen. Geduld oder Diplomatie scheinen nicht zu seinen Grundtugenden zu zählen. Wenn er sich nicht sofort verstanden fühlt, lässt er das seinen Gegenüber auch merken.
Mit der AZ sprach Mayrhofer über...
Ex-Präsident Dieter Schneider und dessen Auftritt bei der Mitgliederversammlung, als er Geschäftsführer Robert Schäfer in Bezug auf Investoren-Cousin Noor Basha der Lüge bezichtigte: „Das war kein Auftritt Schneider gegen Schäfer, sondern Schneider. Er wollte offensichtlich Unruhe schaffen. Anders kann ich mir es nicht erklären, dass er vollkommen zusammenhanglos das Thema mit der Aufenthaltsgenehmigung (von Basha, die Red.) zur Sprache gebracht hat. Es ging bei der Aussprache am Sonntag um etwas völlig anderes. Herrn Schneider geht es nicht um Zusammenarbeit, das ist uns bei unserem Treffen mit ihm ganz deutlich geworden.”
seinen Spruch von der Mitgliederversammlung, 1860 sei zu lange ein Ausbildungsverein für Funktionäre gewesen: „In den letzten zehn Jahren haben wir hier eine Ego-Show von Funktionären und Ex-Funktionären erlebt, die ich nicht akzeptiere. Da ging es um Egoismus, um nichts anders. Das werde ich mir nicht gefallen lassen. Jeder muss sich jeden Tag hinterfragen, ob das was er leistet, gut genug ist für 1860. Es geht mir darum, ein Bewusstsein zu schaffen, dass Selbstkritik wichtig ist. Das heißt nicht, dass ich Leute rauswerfen möchte, aber wenn man zur Überzeugung kommt, dass der Verein mehr für mich leistet als ich für ihn, sollte man vielleicht die Konsequenzen ziehen.”
seinen Führungsstil: „Miteinander statt Gegeneinander ist nicht nur dahergesagt, das wird so sein. Ich werde nie einem Trainer oder Sportdirektor sagen, welchen Spieler er verpflichten soll, auch werde ich keine Vertragsverlängerungen vor laufender Kamera verkünden. Jeder hat seine Aufgabe, die er erfüllen wird. Für uns hat am Sonntag eine neue Zeitrechnung begonnen.
seine Familie: „Ich habe drei Kinder, Moritz wird in zwei Wochen 14, Nick ist fast acht, Rosalie ein Jahr und drei Monate alt. Die Jungs sind natürlich auch schon Löwen, die Tochter ist noch zu klein. Meine Frau schaut sich gerne gute Fußballspiele an, ein Löwen-Maniac ist sie aber nicht. Mir reichen vier, fünf Stunden Schlaf am Tag, mein Arbeitspensum ist hoch. Aber ich habe genug Abstand. Den schaffe ich mir bei meiner Familie oder beim Spazieren mit meiner Hündin Emma (eine französische Lauf- und Jagdhündin) an der Isar. Ansonsten gehe ich gerne auf Konzerte und habe ein Abo fürs Prinzregententheater. Bald bin ich wieder im Zenith, um mir Motörhead anzuschauen."
die Liebe zu 1860: „Die Liebe zum Löwen ist mir von meiner Mutter geschenkt worden, die schon sehr blau ist. Ich kann gar nicht anders als blau sein. Allein das Logo hat mir immer sehr gut gefallen. Die Löwen-Fans sind anders, einfach wilder, das gefällt mir sehr gut."
Investor Hasan Ismaik: „Ich habe keine Angst vor dem Treffen, solche Situationen bin ich gewohnt, ich denke, ich bin gut vorbereitet und muss mich mit meiner Vita sicher nicht verstecken. Er hat sich einen großen Teil unserer Firma gekauft und muss entsprechend behandelt werden. Grundsätzlich müssen wir aber auch auf eigenen Füßen stehen können.”