Fan-Widerstand gegen 3G+: Sperrt der TSV 1860 auf oder aus?
München – Die Löwen gibt’s demnächst wieder vor ausverkauftem Haus. "15.000 Zuschauer gegen Mannheim mit 3G+. So läuft die Ticketvergabe", titeln die Sechzger auf der vereinseigenen Website im Internet. Wäre ja ein Wunder, wenn es an dieser für den Verein positiven Nachricht nicht auch etwas auszusetzen gäbe.
Auf diversen Kanälen, nach AZ-Informationen in vielen Kommentaren auch direkt an den TSV 1860 gerichtet, häuft sich der Ärger über die neueste Corona-Maßnahme der Giesinger, im Heimspiel gegen Waldhof Mannheim am Samstag (14 Uhr, BR/Magenta Sport und im AZ-Liveticker) neben Geimpften und Genesenen erstmals auch Zuschauer mit (negativem) PCR-Test ins Grünwalder Stadion zu lassen – ein Schnelltest reicht dann nicht mehr aus.
Damit wird erstmals seit dem 4:3-Krimi gegen den Chemnitzer FC im Februar 2020 wieder ein Heimspiel vor vollen 15.000 Zuschauern möglich. Sechzig sperrt auf!
Löwen-Fans enttäuscht: Spiele werden zu einem teuren Vergnügen
Der dazugehörige Vorwurf manch enttäuschter Anhänger ließ nicht lange auf sich warten. Er lautet wie folgt: Löwenspiele live zu erleben, würde so zu einem teuren Vergnügen – und einige Leute, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen (wollen) und/oder sich den teuren PCR-Test schlicht nicht (regelmäßig) leisten können, würden so ausgesperrt. Doch sperren die Sechzger wirklich aus?
Auf AZ-Nachfrage verwies Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer auf gesammelte Fragen und Antworten, ebenfalls auf der Sechzger-Seite zu finden und gewiss auch genau aus diesem Grund sorgsam zusammengetragen: "Die Verantwortung der gesamten Verwaltung liegt darin, mittels einer offenen Feedback-Kultur inklusive vieler Gespräche, insbesondere durch die Fanabteilung, die Wünsche, Hinweise und Kritik eines jeden Einzelnen zu hören, um dann gleichzeitig mit Blick auf das große Ganze und den größtmöglichen gemeinsamen Nenner für die gesamte Löwen-Familie abgewogene nachvollziehbare Entscheidung zu treffen", erklärt der TSV dort und ergänzt: "Nach ausführlicher interner Abwägung aller Argumente fiel die Entscheidung auf 3G+."

3G+-Entscheidung des TSV 1860 aus finanziellen Gründen verständlich
Eine nachvollziehbare Entscheidung des TSV, schließlich kann der Klub so im Vergleich zu den letzten Partien (vor 10.000 Zuschauern) nochmal 5.000 Fans draufpacken. Aus finanziellen Gründen freilich verständlich – doch nicht nur das: Damit kann 1860 erstmals wieder allen 11.572 Dauerkartenbesitzern den vor der Corona-Krise selbstverständlichen Einlass in die altehrwürdige Sechzger-Spielstätte bieten. Vorausgesetzt, die 3G+-Kriterien sind erfüllt.
Die Alternative wäre eine 2G-Regelung, wie sie Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli betreibt. Damit würde 1860 allerdings noch mehr Personen aussperren. Zweite Alternativ-Option: die alte 3-G-Regel bei einem verminderten Fassungsvermögen des aktuell genehmigten Corona-Konzepts mit 10 000 Zuschauern. Dies wiederum würde bedeuten, dass die Giesinger nach wie vor einen Teil ihrer Dauerkartenbesitzer außen vor lassen (müssen).
1860 prüft Kooperation um PCR-Tests günstiger anzubieten
Sechzigs Umgang mit diesem Thema kommt freilich nicht bei allen Fans schlecht an. Die Resonanz sei überwiegend positiv. Auch Allesfahrer Franz Hell sagt zur AZ, stellvertretend für seine Kult-Kollegen, die dem TSV überall hin hinterherreisen: "Es ist eine schwierige Situation für die Löwen. Aber als Verein musst du ja versuchen, so viele Leute wie möglich mitzunehmen. Wer sich nicht impfen lassen will, muss eben einen PCR-Test machen – oder mit den Nachteilen leben."
Für alle 1860-Anhänger, bei denen es tatsächlich um die Finanzen geht, gibt es gute Nachrichten: Der TSV prüft eine Kooperation, um die Tests, etwa nach dem Vorbild von Hansa Rostock, kostengünstiger anzubieten.
Damit auch künftig wieder so viele Sechzger wie möglich ihre Löwen live brüllen sehen und hören können. Und hoffentlich siegen.
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