Duell mit Paderborn - Löwen gegen "Tiger" Effenberg
Nach der 0:3-Pleite peilt der TSV 1860 jetzt die Relegation an. "Das ist auch ein Weg", sagt Trainer Möhlmann über Platz 16 – dort steht im Moment Ex-Bayer Effenberg mit dem SC Paderborn.
München - "Wie heißt dieser Film nochmal? Täglich grüßt das Murmeltier? Ungefähr so ist es zur Zeit wöchentlich bei uns – immer endet es mit einer Niederlage", sagte Benno Möhlmann mit einer ordentlichen Prise Ironie, als er am Montag eine Löwen-Pleite analysieren musste. Schon wieder.
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Woche für Woche steht der Trainer des TSV 1860 der Presse Rede und Antwort, wöchentlich grüßt der Löwe mit einer Pleite. Drei in Folge vor der Winterpause, nun das 0:1 gegen Nürnberg vor Wochenfrist und das 0:3 am Sonntag bei Union Berlin – der abstiegsbedrohte Tabellen-Vorletzte muss seine Ziele ob der historisch schlechten 14 Punkten in 21 Spielen wohl oder übel nach unten korrigieren. "Wir müssen mit aller Macht zeigen, dass wir zumindest auf den Relegationsplatz wollen", sagte Spielmacher Michael Liendl nach dem Auftritt an der Alten Försterei. Eine Aussage, die tief blicken lässt. Neun Punkte sind es nach Düsseldorfs Sieg in Freiburg schon ans rettende Ufer, wo nun der FSV Frankfurt rangiert.
Löwen rücken von ihren Zielen ab
Klar, dass auch Möhlmann die Dinge mittlerweile etwas anders sieht. In der Winterpause hatte er noch Platz 15 und damit den direkten Klassenerhalt ausgegeben. Jetzt sagt er: "Es wäre schon vermessen zu sagen: Der Relegationsplatz spielt für uns keine Rolle. Das ist auch ein Weg." Über den Glauben an den direkten Liga-Verbleib spricht der 61-Jährige schon in der Vergangenheit: "Ich war auch der Überzeugung, dass wir die Qualität haben, über dem 16. Platz stehen zu können." Und jetzt?
Liendl und Möhlmanns Aussagen bedeuten nichts anderes, als die klare Botschaft: Die Jagd auf Rang 15 ist so gut wie abgeblasen. Es kann nur noch um eines gehen: um den Relegationsplatz. Dort rangiert, mit drei Punkten Vorsprung vor Sechzig, der SC Paderborn – mit Star-Trainer und Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg. Die Löwen jagen ab sofort nur noch den "Tiger".
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Der frühere Bayern-Spieler (1990 - 1992, 1998 - 2002) ist seit Oktober letzten Jahres neuer Cheftrainer, weil der Plan des Bundesliga-Absteigers, auf direktem Weg ins Oberhaus zurückzukehren, fehlschlug. Und auch der "Effe"-Effekt hielt nicht lange an: Zwar gewann er seine ersten beiden Spiele gegen Braunschweig und Union Berlin, wartet seitdem bei vier Unentschieden und fünf Niederlagen allerdings auf den nächsten Dreier. Wie bei 1860 misslang der Auftakt nach der Winterpause völlig: Dem 0:1 in Sandhausen folgte eine herbe 0:4-Klatsche gegen Kaiserslautern.
Effenbergs Trainerstuhl wackelt
Darum wackelt sogar der Trainerstuhl des Tigers schon gewaltig. Zuletzt gab’s von Klub-Boss Wilfried Finke eine Jobgarantie bis Ende Februar – noch zwei Spiele. Fraglich also, ob es am vorletzten Spieltag überhaupt zum direkten Abstiegsfight gegen Effenberg kommt. Möhlmanns Kredit bei Sechzig ist größer: Wen soll man auch holen, wenn es der erfahrenste Zweitliga-Trainer nicht hinkriegt? Zum Kontrahenten wollte dieser übrigens nicht groß eingehen. Auf die Frage, nach den schlechten Ergebnissen der Ostwestfalen antwortete er: "Was soll ich dazu sagen: Das ist der zweite Schritt." Zuerst müsse man auf sich schauen und endlich siegen. Immerhin, so der Trainer, "haben wir noch nicht so scheiße gespielt, dass wir aufgeben müssen".
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Für 1860 folgt nun erst einmal ein Heimspiel-Doppelpack: Erst Bochum (Sonntag), dann Düsseldorf (27. Februar). "Das ist eine Riesen-Verpflichtung für uns und könnte schon eine Vorentscheidung negativer Art bringen", sagte Möhlmann. Grüßt auch dann das Pleiten-Murmeltier, dürfte auch er nicht mehr zu Späßen aufgelegt sein.