Nach Protest-Aktion: Möhlmann sauer auf Löwen-Fans
Berlin/München - Sie hatten genug gesehen. Union Berlin hatte soeben eiskalt zugeschlagen, die Löwen beim 0:2 durch Bobby Wood klassisch ausgekontert und am Ende deutlich mit 3:0 besiegt. Da schäumten die Emotionen der mitgereisten rund 1500 Anhänger über. „Zweite Liga, nie mehr“, sangen sie aus bitter enttäuschten Kehlen in der Alten Försterei und skandierten „Absteiger, Absteiger“. Die Bilder glichen denen des 0:3 in Freiburg vor der Winterpause.
Auch das schon mehrfach gesichtete Plakat mit der Aufschrift „Adios Zweite Liga-Tour“ wurde in die Höhe gehoben.
Grund genug für Trainer Benno Möhlmann, um seine Spieler trotz des schwachen Auftritts zu verteidigen. „Wenn die Fans schon anfangen mit ‘Adios Zweite Liga’, muss ich nicht auch noch mit Gewalt auf die Mannschaft einschlagen“, sagte der 1860-Chefcoach am Montag.
„Ich habe nichts dagegen und das in meinem ganzen Leben als Spieler immer akzepiert, wenn nach dem Spiel Theater herrscht. Aber solange es läuft, würde ich gerne unterstützt werden“, machte Möhlmann nach den für seinen Geschmack zu früh einsetzenden Protesten deutlich. „Das ist hier durch die letzten Wochen, Monate, fast Jahre etwas verloren gegangen.“
Er könne „schon verstehen und akzeptieren“, dass die zwölf Jahre in den Niederungen der Zweiten Liga, „an einem zehrt“, vor allem der derzeitige traurige Höhepunkt des Abstiegskampfs. Mit den Plakaten und politischen Botschaften habe er allerdings ein Problem. „Diejenigen, die das Banner rausholen, sind vorbereitet. Die wollen ja Programm machen. Wenn ich 100 Prozent mithelfen will, mache ich von Anfang an Unterstützung und habe keine solchen Banner dabei“, kritisierte er hauptsächlich jene, die den Abstieg und eine enventuell damit verbundene Heimkehr ins Grünwalder Stadion befürworten.
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Nach Schlusspfiff, als ein Teil der Mannschaft in den Gästeblock marschierte, trabten andere schon in die Kabine. Möhlmann zeigt dafür Verständnis: „Die ersten Spieler sind früh umgedreht, weil sie schon auf dem Weg zum Block beschimpft wurden. Die Worte waren nicht gerade freundlich. Ich weiß auch nicht, ob ich mich als Spieler beschimpfen lassen würde.“