Die zerrissenen Löwen: Kader beim TSV 1860 ist gespalten

Die Führungsebene bei Sechzig ist gespalten – und auch die Mannschaft gibt kein gutes Bild ab.
Ruben Stark
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Gespalten: Die Löwen suchen in der Krise nach der nötigen Geschlossenheit.
Gespalten: Die Löwen suchen in der Krise nach der nötigen Geschlossenheit. © IMAGO/Ulrich Wagner

München - Die Gesichter der Profis des TSV 1860 sprechen derzeit Bände. Die Blicke zeugen von Niedergeschlagenheit, Frust, Enttäuschung, ja bisweilen Ratlosigkeit. Fundamentale Eigenschaften einer Mannschaft funktionieren nicht, obwohl es nicht an Potenzial mangelt. "In der Theorie können wir es, aber bringen es überhaupt nicht auf den Platz", sagte Kapitän Stefan Lex nach der ernüchternden 1:2-Pleite von Meppen.

Ein Riss entlang der Köllner-Befürworter

Ein Grund: Das Team, so scheint es, ist kein Team. Nach AZ-Infos geht ein Riss durch die Mannschaft, der entlang der Michael-Köllner-Befürworter verläuft. Die Spieler, die mit dem Ex-Trainer gut konnten, sind von den anderen isoliert. Es sei, heißt es, untereinander ein Vertrauensverlust in die Kabine eingezogen.

Das reinigende Gewitter habe auch die von Sportchef und Interimstrainer Günther Gorenzel forcierte, einstündige Aussprache am Sonntag nicht gebracht, in der die Profis ihre Meinung zur misslichen Lage kundtun sollten. Gorenzels Maßnahme: Er strich für diese Woche die trainingsfreien Tage.

Einige stellen die eigene Agenda über das Wohl des Ganzen 

Keiner hätte im frühen Herbst 2022 erwartet, was im späten Winter 2023 an Fehlentwicklungen zu beobachten ist. Der Verein, der doch größer als jeder Einzelne sein soll, leidet unter den Handlungen einiger weniger, die offenbar ihre eigene Agenda über das Wohl des Ganzen stellen.

Spätfolgen der letzten Phase der Ära Köllner?

Beispiele zeigen die Wochen rund um die Köllner-Trennung. Ob der Coach zu spät oder zu früh freigestellt wurde – es gibt beide Löwen-Sichtweisen – der Klub steht sich selbst aufgrund seiner Konstruktion im Weg.

Die sportlichen Personalentscheidungen in erster Linie Gorenzel anzulasten, greift viel zu kurz. Auch wenn er längst nicht frei von Fehlern und keine Idealbesetzung an der Seitenlinie ist, der Österreicher arbeitet zumindest intensiv und nach bestem Willen. Dass derart der Wurm drin ist, sind vielmehr die Spätfolgen der letzten Phase der Ära Köllner, so sehen das jedenfalls einige im Verein. Es habe schon länger an der nötigen Trainingsintensität gemangelt, die Blauen könnten in Phasen, wo es gefordert sei, nichts zusetzen.

Holzhauser: "Jeder einzelne Spieler, jeder im Team muss auf sich schauen"

"Wir müssen uns um einiges steigern, dass wir da wieder zusammen rauskommen", formulierte Raphael Holzhauser treffend. Das Wie ist allerdings ein Problem.

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Holzhauser appellierte, sich nicht auf die Umstände der Blamage im Emsland zu versteifen. Auch wenn Marcel Bär früh einen Elfmeter hätte bekommen, ein Meppener kurz vor der Pause die Gelb-Rote Karte sehen können, die beiden Pfostenschüsse dazukamen und Jesper Verlaats Kopfball am Ende, der womöglich hinter der Torlinie abgewehrt wurde, findet der Winterzugang: "Wir dürfen die Schuld nicht bei anderen suchen, das ist der falsche Weg. Jeder einzelne Spieler, jeder im Team muss auf sich schauen."

Lex: "Wir müssen wieder eine Einheit werden"

Es liegt auf der Hand, dass der 29-Jährige mit seinen Fähigkeiten noch mehr spielerischen Einfluss nehmen sollte. In den ersten 45 Minuten in Meppen war Holzhausers enorme fußballerische Qualität zu erkennen, danach folgte eine taktische Veränderung, nach der er nicht mehr so gut zur Geltung kam.

Yannick Deichmann ist ein Spielertyp, der jene Wucht mitbringt, die dem Löwen-Rudel eine wohltuende Dimension verleiht. Der Hamburger verkörpert die Wehrhaftigkeit, die anderen sichtlich abgeht. Die jüngsten Gegner, noch prekärer unterwegs, haben 1860 mit solchen Attributen aus der Bahn geworfen. "Wir müssen", betonte Lex, "irgendwie die Köpfe hochbringen." Und wieder eine Einheit werden.

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19 Kommentare
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  • Ultralöwe am 15.02.2023 22:45 Uhr / Bewertung:

    Ich hatte vorgestern ein super Gespräch mit einem Verantwortlichen. Der größte Hetzer in der ganzen Sache ist Power. Ismaik war mit GG Arbeit total zufrieden und war auch zufrieden das GG Holzi geholt hat. Power hat öfter mit Köllner geredet un ihn zum aufgehetzt gegen GG zu lästern weil im der Holzi-Deal nicht schnell genug ging. Was auch nicht stimmt daß im Team zwei Lager sind. Richtig ist das MK durch seine öffentlichen Aussagen gegen Spieler die Stimmung nicht gerade gut war, genau das er Vorschläge von Spielern generell abwies, nur seine Denken war richtig. Auch das es nach 22 Spielen immer noch kein eingespieles Team gab weil MK selbst im Training immer wechselte. Es gab auch keinen Kontakt zu Lauth, weder von 60 noch von ihm. Warten wir morgen die Sitzung ab, vielleicht gibts eine Überraschung. Übrigens GG macht lautb RR und HI eine gute Arbeit holt ohne großes Geld keine bschlechten Spieler und macht jetzt einen Job nach MK Dilemma, sehr undankbar. Die Löwen brauchen die Fans

  • Tthomas am 15.02.2023 07:59 Uhr / Bewertung:

    Der unsägliche Reisinger sollte endlich mal abgewählt werden. Der Mann bringt, außer spalten, nicht viel auf die Reihe.

  • Chris_1860 am 15.02.2023 12:01 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Tthomas

    Reisinger-Bashing wie immer. Ohne Bezug, ohne Substanz, ohne Hintergrund, ohne Niveau, einfach mal einen Einzeiler
    (Einzeller?) raushauen a la Grissmaik24.

    Denn der Präse des e.V. hat mit dem aktuellen Status Quo der KGaA und des Teams am allerwenigsten zu tun.
    Oder was genau hat er falsch gemacht, was mit dem bedauernswerten Zustand des Teams was zu tun?

    Köllner hat sein Wunsch-Team bekommen und nichts daraus gemacht, außer einen Trümmerhaufen.

    Köllner, Power und Ismaik überbieten sich gegenseitig in katastrophaler Außendarstellung.

    Gorenzel muss die Scherben zusammenkehren, sowohl im Team, wie in der Öffentlichkeit und das macht er in Anbetracht des Chaos, das Köllner hinterlassen hat, bestmöglich.

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