Die Spielanalyse: Das war gut, das war schlecht
München –Markus von Ahlen hatte auf einen Neustart gehofft. Auf eine Wende. Auf ein positives Ergebnis, das Hoffnung für die nächsten Wochen geben sollte. Das 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern ist auf den ersten Blick etwas Positives, immerhin ist Lautern ein Aufstiegskandidat. Doch ein Blick in die Gesichter der Löwen-Spieler nach Spielende verriet: Das Unentschieden fühlte sich fast an wie eine weitere Niederlage.
Das Spiel: Der Grund für dieses schlechte Gefühl war, dass die Löwen über lange Zeit geführt hatten. Präzise gesagt bis fünf Minuten vor Spielende. Der TSV hatte sich so defensiv hinten verschanzt wie in noch keiner anderen Partie in dieser Saison. Erste Devise: hinten dicht halten. Zweite Devise: kontern. Ersteres funktioniert lange sehr gut, zweites gelang nur selten. Und ausgerechnet, als die Löwen zu zwei hochkarätigen Möglichkeiten kamen, diese aber liegen ließen, traf der FCK doch noch. Und hätte am Ende sogar noch gewinnen können.
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Die Tore: Beide Tore entstanden nach Ecken des 1. FC Kaiserslautern. Das 1:0 für die Löwen resultierte aus einem eigentlich gar nicht so zielstrebig vorgetragenen Konter. Doch weil Daniel Adlung ein feines Füßchen und Yannick Stark die Locken in der richtigen Position hatte, traf „Locke“ per Kopf zur Führung. Das 1:1 fiel, weil Markus Karl nach einem Kopfball richtig stand, den Ball gegen Ortega perfekt abschirmte, sich um den Keeper herum drehen und das Leder über die Linie drücken konnte.
Szene des Spiels: Rubin Okotie hatte nur wenige Offensivaktionen gegen den FCK. Doch in der 48. Minute tauchte er nach Traumpass von Claasen alleine vor Sippel auf. Doch sein Schuss ging, auch, weil er im letzten Moment noch von hinten bedrängt wurde, am Tor vorbei. Das frühe 2:0 in der zweiten Halbzeit wäre wohl die Entscheidung gewesen. Doch so gab Sechzig am Ende doch noch zwei Punkte her.
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Das war gut: Die defensive Stabilität der Löwen. Erstmals in dieser Saison hatte Markus von Ahlen die Vorgabe ausgegeben, hinten auf Biegen und Brechen alles dicht zu halten. Komme, was wolle. Dafür ließ er zwei Viererketten eng vor dem eigenen Sechzehner auflaufen. Kagelmacher und Vallori machten ihre Sache gut, und so kam der gefährliche FCK-Sturm nur selten zu Aktionen. Die frühe Auswechslung von Srdjan Lakic war ein Lob für die stabile Abwehrarbeit der Löwen.
Das war schlecht: Über weite Strecken der Auftritt der Löwen im Spiel nach vorne. Erst, als der FCK mehr riskierte, um noch den Ausgleich zu erzielten, wagten sich die Sechzger mehr in die Lücken nach vorne. Der TSV spielte wie in einem Auswärtsspiel, man merkte, dass die vier Heimniederlagen in Folge in den Köpfen der Spieler festsaßen. Umso wichtiger, dieses Mal zumindest nicht verloren zu haben.
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Das sagte 1860-Trainer Markus von Ahlen: „Die Mannschaft hat viele Dinge, die wir uns vorgenommen hatten, richtig gut umgesetzt und kaum klare Möglichkeiten zugelassen. Wir haben in der zweiten Halbzeit bewusst Spielanteile abgegeben. Ich hätte mir gewünscht, dass wir die eine oder andere Chance zum zweiten Tor nutzen. Mit einem 1:0 läufst du immer Gefahr, doch noch einen zu kassieren. Wir hätten den Sack zumachen müssen. Das ist uns leider nicht geglückt. So hat uns eine Standardsituation zwei Punkte gekostet. Deswegen sind wir ein bisschen verärgert."
Das sagte FCK-Coach Kosta Runjaic: „Nach einer Standardsituation für uns ist ein kurioses Gegentor gefallen, das den Löwen in die Karten gespielt hat. Wir haben trotzdem versucht ein gutes Spiel zu spielen. Wir haben mit Risiko nach vorne gespielt. Wir haben die Chancen nur nicht genutzt. Dass wir doch noch das Tor erzielt haben, war reine Willenskraft. Wir hätten das Spiel sogar noch gewinnen können, aber das wäre wohl des Guten zu viel gewesen.“
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