Nach Lex-Ausfall: Wie der TSV 1860 gegen Haching stürmen will
München - Zwei Teams mit Wut im Bauch, ein S-Bahn-Derby und satte 1425 Fans - trotz Corona: Wenn die SpVgg Unterhaching am Montagabend um 19 Uhr seinen Nachbarn aus Giesing empfängt (Magenta Sport und im AZ-Liveticker), erwartet Michael Köllner ein "heißes Montagabendspiel, ein heißes Derby". Doch welcher Löwe soll für die offensiven Glanzlichter sorgen?
Während sich viele Fans des TSV 1860 noch einmal einen solchen Geniestreich von Torjäger Sascha Mölders wie bei seinem Last-Minute-Siegtreffer zum 3:2-Triumph letzte Saison in Haching wünschen, muss der 35-jährige Alpha-Löwe auf seinen Sturmpartner verzichten. "Stefan Lex wird ausfallen, er hat muskuläre Probleme", erklärt Köllner.
TSV 1860: Bekommt Martin Pusic mehr Spielzeit?
Als Ersatzkandidaten für Lex nennt Köllner drei Namen: Martin Pusic, Fabian Greilinger und Johann Djayo. Im Gegensatz zu den beiden Youngstern wäre es nach dem Gusto des Austro-Kroaten Pusic wohl höchste Zeit, endlich einmal in der Startelf aufzulaufen. Der 32-jährige Ex-Torschützenkönig Dänemarks sammelte bei Sechzig gezwungenermaßen bisher nur (vier) Kurzeinsätze.

Zuletzt gegen Saarbrücken hatte Köllner beim Stand von 0:2 nicht mehr viel zu verlieren und setzte erstmals über eine komplette Halbzeit auf den Neuzugang. Pusic, der sich schnell mit einer herausgeholten Ecke einfügte, konnte dem Spiel seinen Stempel aber nicht mehr aufdrücken.
Keine Torchance, kaum Ballkontakte - der Ausgleich wollte auch wegen eines schwachen Pusic-Auftritts nicht mehr gelingen. "Ein Spieler tut sich immer leichter von Beginn an", verteidigte Köllner den verhinderten Knipser. Ob er sich als Lex-Ersatz erstmals von Beginn an zeigen darf?
Warum Pusic wohl den Vorzug vor Greilinger bekommt
Die Lex Pusic des Cheftrainers, sie geht so: Den Neu-Löwen weiter nach und nach mit Spielminuten versorgen - damit der Mann vom SV Mattersburg seinen neuen Klub nach und nach mit Toren versorgen kann. "Es geht darum, Bindung zum Spiel zu finden, um sich in die Mannschaft reinzuspielen." Köllner hätte mit Greilinger zwar einen lex-ähnlicheren Typen im Kader, doch der erfahrenere, torgefährlichere Akteur wäre der gebürtige Wiener Pusic.
Wichtig sei für Köllner zuallererst gewesen, "dass er bisher ohne Verletzungen ausgekommen ist". Man habe die Eingliederung ins Training nun "gut erledigt", mit insgesamt 94 Spielminuten auf seine fünf Einsätze verteilt. Jetzt gehe es darum, dass Pusic "mehr Minuten kriegen" solle und "am Ende ein vollwertiger Spieler für uns wird".
Tim Linsbichler braucht noch Zeit
Klingt noch nicht danach, als sehe Köllner den vielgereisten Angreifer schon im Vollbesitz seiner Kräfte, doch an vorderster Front mangelt es an stürmenden Alternativen. Youngster und Pusic-Landsmann Tim Linsbichler ist weiterhin im Aufbautraining, ansonsten hat Sechzig keinen Brecher mehr an Bord. Pusic selbst dürfte sich als erster Anwärter sehen.
"Ich wollte immer nach Deutschland, hier wird richtig gut gearbeitet. Wenn man Leistungen zeigt, wird man hier auch belohnt", sagte er bei seiner Vorstellung. Ob er jetzt gegen Haching mit seiner Startelf-Premiere belohnt wird?