Gereizte Stimmung: Löwen-Trainer Jacobacci unter Beschuss
München - Dass einem beim TSV 1860 schon mal die Hutschnur hochgeht, das wird jedem einleuchten, der diesen stets am Rande des Wahnsinns agierenden Klub mal ein Weilchen näher verfolgt. Den Extremen sind quasi keine Grenzen gesetzt – zu oft zum gravierenden Nachteil der Löwen. So wie zurzeit wieder.
Wer mit Cheftrainer Maurizio Jacobacci dieser Tage spricht, der bekommt den Eindruck, dass dessen Nervenkostüm auch schon mal widerstandsfähiger war. All die Turbulenzen im Verein gepaart mit den sportlichen Problemen einer unterdurchschnittlichen Drittliga-Saison, die setzen dem 60-Jährigen offenbar zu.
Torhüter-Frage beim TSV 1860 erhöht Druck auf Trainer Maurizio Jacobacci
"Darüber will ich nicht reden. Egal, was ich mache, es ist nicht richtig", sagte der Italo-Schweizer der AZ am Mittwoch nach dem Training. Nun ließe sich dieser Satz an verschiedene aktuelle Fragestellungen koppeln, da gibt's ja so manches, worüber man nicht mehr reden mag. In dem Fall bezieht er sich aber auf die Thematik, wer denn am Sonntagabend (19.30 Uhr/MagentaSport und im AZ-Liveticker) bei Borussia Dortmund II im Tor der Sechzger stehen wird: David Richter oder vielleicht doch wieder Marco Hiller?
Bei allem Verständnis für die Haltung Jacobaccis, unschuldig an dieser Kontroverse ist er nicht – sprach er erst vor einer unveränderten Hierarchie im Löwen-Tor nach Hillers Genesung, um nach der Pipinsried-Blamage mit dem Gröbenzeller Schlussmann dann doch wieder Richter zu bringen. Aber dies ist nur ein kleiner Auszug der diversen Probleme, die 1860 und deren sportlich Verantwortliche beschäftigen.
Maurizio Jacobacci fühlt sich und das TSV-1860-Team nicht verstanden
Da wären abseits die tief in den Klub wirkenden Führungsturbulenzen der unbefriedigende 14. Tabellenplatz mit mageren 20 Punkten nach 16 Spielen und einer negativen Siegbilanz. Jacobacci setzt dabei trotz der nahenden Saisonhalbzeit und der jüngsten Haching-Pleite weiter auf den Faktor Zeit.
"Die Leute wollen das oft nicht verstehen, dass wir uns weiterentwickeln, wenn sie nur das Resultat sehen. Ich bin überzeugt davon: Der Erfolg kommt über die Leistung. Unsere Mannschaft wird sich belohnen", beteuert der Coach. Die Frage ist nur: Wie lange hält die Geduld? Das (Noch-)Vakuum an sportlicher Führung schützt den Trainer zwar aktuell auf eine gewisse Art, dennoch sind die Ergebnisse am Ende nunmal die entscheidende Währung.
"Es wird kommen, dass wir mehrere Siege in Serie holen. Ich sehe die Mannschaft, wie sie trainiert. Ich nehme die Stimmung wahr, die ist gut, trotz allem. Unsere Resultate, unser Tabellenplatz ist nicht zufriedenstellend, aber es ist eine Mannschaft am Werk, die den Erfolg sucht. Sie wird ihn auch finden", sagt Jacobacci. Wenn nicht, dann.